Nachkriegskunst bezieht sich auf Kunstwerke, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden sind, etwa ab 1945. Diese Epoche der Kunst zeichnet sich durch eine Vielzahl von Stilen und Bewegungen aus, die als Reaktion auf die Schrecken des Krieges und die soziale und politische Umwälzung entstanden. Künstler wie Jackson Pollock mit seinem Abstrakten Expressionismus und Francis Bacon mit seinen verstörenden figurativen Darstellungen sind herausragende Vertreter dieser Zeit.

Entstehung und Geschichte

Die Nachkriegskunst war geprägt von einer neuen Form der Abstraktion und einem tiefen Gefühl der Desillusionierung. Viele Künstler setzten sich intensiv mit den psychologischen und existenziellen Folgen des Krieges auseinander. In Europa entwickelte sich der Informel und der Tachismus, die auf spontanen, ungeplanten Gesten basierten, während in den USA der Abstrakte Expressionismus als dominanter Stil aufstieg.

Die Nachkriegszeit brachte auch eine Neubewertung des Daseins und der menschlichen Erfahrung mit sich, was zu einer experimentellen Herangehensweise in der Kunst führte. Künstler wie Lucio Fontana in Italien entwickelten den Spatialismus, der das Konzept des Raums in der Kunst neu definierte, während in Großbritannien die Pop Art ihren Ursprung fand und von Künstlern wie Richard Hamilton und Eduardo Paolozzi weiterentwickelt wurde.

Bekannte Werke und Künstler

  • Jackson Pollock: "No. 5, 1948"
  • Francis Bacon: "Study after Velázquez's Portrait of Pope Innocent X"
  • Mark Rothko: "Orange, Red, Yellow"
  • Willem de Kooning: "Woman I"
  • Alberto Giacometti: "L'Homme qui marche I"

Diese Werke stehen stellvertretend für die Auseinandersetzung mit Themen wie Gewalt, Isolation, und dem Überlebenskampf, die in der Nachkriegszeit von zentraler Bedeutung waren.

Auktionen und Preise

Die Preise für Nachkriegskunst sind in den letzten Jahrzehnten dramatisch gestiegen. Werke von Künstlern wie Jackson Pollock oder Mark Rothko erzielen bei Auktionen regelmäßig Preise in Millionenhöhe. Zum Beispiel wurde Pollocks „No. 5, 1948“ für rund 140 Millionen US-Dollar verkauft.

Museen und Galerien

Nachkriegskunst ist in vielen der weltweit führenden Museen und Galerien vertreten, darunter:

  • Museum of Modern Art (MoMA) in New York
  • Tate Modern in London
  • Centre Pompidou in Paris
  • Guggenheim Museum in Bilbao

Diese Institutionen haben bedeutende Sammlungen von Nachkriegskunst und veranstalten regelmäßig Ausstellungen, die diese Zeitperiode beleuchten.

Zitat

Ein bekanntes Zitat, das die Ära der Nachkriegskunst gut beschreibt, stammt von Mark Rothko: „Ein Bild lebt durch die Art, wie es im menschlichen Bewusstsein miterlebt wird.“ Dieses Zitat spiegelt die intensive emotionale und psychologische Tiefe wider, die in der Kunst dieser Zeit zu finden ist.

Nachkriegskunst bleibt ein bedeutendes Feld der Kunstgeschichte, das weiterhin Künstler und Sammler inspiriert und herausfordert. Die Werke dieser Epoche sind nicht nur Spiegelbilder ihrer Zeit, sondern auch wichtige Beiträge zur Entwicklung der modernen und zeitgenössischen Kunst.

Ernst Wilhelm Nay (1902–1968) Paar mit Schmetterlingen, 1939 Öl auf Leinwand, 90 x 115 cm Sammlung Alexejew-Brandl © VG Bild-Kunst, Bonn 2022 / Ernst Wilhelm Nay Stiftung Foto: Trevor Good
Jacqueline de Jong, Chemin Perdu de la Chasse Frustrée, 1987, Öl auf Leinwand, 190 x 290 cm, Privatsammlung, Lon- don, Courtesy Pippy Houldsworth Gallery, London, Foto: Gert Jan van Rooij
Wolfgang Mattheuer,  Daphne, 1977  © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Martin Url
Robert Rauschenberg Street Contract / ROCI MEXICO, 1985 Silkscreen ink, acrylic and fabric on canvas 280 x 280 cm (110.24 x 110.24 in)
Art Düsseldorf 2017  Copyright: Sebastian Drüen
Arnulf Rainer The 1978 Venice Biennale
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Giovanni Battista Gaulli, Der heilige Ignatius vor der Madonna, um 1672/75, Öl auf Leinwand, 66,5 x 44 cm, Kunstpalast, Düsseldorf, Dauerleihgabe der Kunstakademie Düsseldorf
Bis zum Ende des ersten Lockdowns wurden in den Tiroler Landesmuseen zahlreiche Digitalangebote entwickelt, die ab Mai 2020 mit dem analogen Programm verknüpft wurden. Landesrätin Beate Palfrader, Direktor Peter Assmann und Vorstandsvorsitzende Barbara Psenner (v. l. n. r.) vor der Wiedereröffnung im Volkskunstmuseum am 14. Mai.   © Tiroler Landesmuseen
Foto: Walther und Helga Lauffs mit Paul Wember (Mitte)
B04 Defregger Das Letzte Aufgebot 1874 Wien Belvedere
Robert Klemmer | Laufender Klemmer, 1969 | ALBERTINA, Wien © Estate Robert Klemmer
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Astrid Klein „Eine Frau muß geliebt werden“, 1978 Fotoarbeit,181 x 140 cm  Seit 2019 Michael & Eleonore Stoffel Stiftung in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München © Astrid Klein Courtesy of the artist and Sprüth Magers