Das Bild zeigt das Haas-Haus in Wien mit seiner verspiegelten Glasfassade im Hintergrund. Im Vordergrund steht Hans Hollein mit nachdenklichem Ausdruck und Brille.Hans Hollein – Leben und Werk des visionären Architekten

Hans Hollein wurde am 30. März 1934 in Wien geboren und verstarb am 24. April 2014 in seiner Heimatstadt.

Hans Hollein war ein österreichischer Architekt, Designer und Theoretiker, der als einer der bedeutendsten Vertreter der Postmoderne in der Architektur gilt. Sein Werk beeinflusste Generationen von Architekten und sein Credo „Alles ist Architektur“ prägte das architektonische Denken über Jahrzehnte hinweg.

Hollein wurde in eine Wiener Familie geboren, die ihn früh in seiner kreativen Entwicklung unterstützte. Sein Vater war technischer Zeichner, was Holleins Interesse für Baukunst und Design früh prägte. Hans Hollein studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien unter Clemens Holzmeister. Anschließend setzte er seine Studien in den USA fort, wo er an der University of Illinois in Urbana-Champaign den Master of Architecture erwarb. Zudem vertiefte er seine Kenntnisse am renommierten College of Environmental Design der University of California, Berkeley. Holleins Arbeiten waren nicht explizit auf geschlechtsspezifische Themen ausgerichtet, doch er setzte sich intensiv mit dem Verhältnis von Mensch und Raum auseinander. Seine Architektur war stets auf den Nutzer und dessen Erleben ausgerichtet.

Musik und Architektur
Musik spielte eine inspirierende Rolle in Holleins Schaffen. Er betrachtete Architektur als eine Komposition von Formen, Farben und Materialien, ähnlich wie Musik durch Töne und Rhythmus strukturiert ist. Seine experimentellen Arbeiten wurden oft mit einer orchestralen Gestaltung verglichen.

Architekturstil und Epoche
Hans Hollein war ein führender Vertreter der Postmoderne und verband in seinen Bauten historische Bezüge mit modernen Technologien und Materialien. Er experimentierte mit Formen, oft ironisch oder provokant, und schuf architektonische Ikonen mit einer starken skulpturalen Wirkung.

Das Bild zeigt Vulcania in Frankreich mit seinem markanten, zylinderförmigen Bau, der an einen Vulkankrater erinnert, umgeben von grünen Hügeln und geheimnisvollem Nebel.Bekannte Gebäude
Zu Holleins berühmtesten Bauwerken gehören:

  • Haas-Haus, Wien (1987–1990) – Ein postmodernes Meisterwerk mit Spiegelglasfassade gegenüber dem Stephansdom.
  • Museum Abteiberg, Mönchengladbach (1972–1982) – Ein Museumsbau, der sich in die Topografie einfügt und für seine innovative Raumgestaltung ausgezeichnet wurde.
  • MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt (1982–1991) – Auch als "Tortenstück" bekannt, gehört es zu den bedeutendsten postmodernen Museen Europas.
  • Vulcania, Frankreich (1997–2002) – Ein Erlebnispark über Vulkanismus mit expressiver Architektur.
  • Österreichische Botschaft in Berlin (1997–2001) – Ein beeindruckender Bau mit starkem Symbolgehalt.

Kritik
Hollein wurde für seine visionären Entwürfe gefeiert, aber auch für seine oft provokanten Gestaltungen kritisiert. Besonders das Haas-Haus in Wien sorgte für Kontroversen, da es in starkem Kontrast zur historischen Umgebung steht. Kritiker warfen ihm gelegentlich eine zu konstruierte und formalistische Herangehensweise vor. Dennoch gilt Hollein heute als einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts.

Bücher und Skizzen
Hans Hollein hinterließ zahlreiche Schriften und Skizzen, die seine theoretische Auseinandersetzung mit Architektur dokumentieren. Zu seinen bekanntesten Publikationen gehören Alles ist Architektur sowie seine Beiträge zur Architekturtheorie in Fachzeitschriften und Ausstellungskatalogen. Seine Skizzen zeigen oft verspielte, expressive Formen, die später in seinen Bauten realisiert wurden.

„Ich bin nicht nur Architekt, ich bin Bildhauer, ich bin Maler, ich bin Designer, ich bin Autor, ich bin Fotograf – alles ist Architektur.“

Résumé
Hans Hollein war ein revolutionärer Denker, der Architektur als interdisziplinäres Feld verstand. Seine Bauten verbinden Vergangenheit und Zukunft, Kunst und Funktion, Tradition und Innovation. Mit seinen visionären Ideen prägte er die Architektur der Postmoderne und hinterließ ein Erbe, das weit über seine Bauwerke hinausreicht.

Hans Hollein, « Esquisse pour la façade de la Strada Novissima », 1ère Biennale internationale d’architecture de Venise, « La presenza del passato » [La présence du passé], 1980 - © Private Archive Hollein - Crédit photographique : Centre Pompidou, MNAM-CCI/Philippe Migeat/Dist. GrandPalaisRmn
Hans Hollein Österreichisches Verkehrsbüro 1978 © Privatarchiv Hollein, Foto: Jerzy Survillo
Hans Hollein, Österreichisches Verkehrsbüro, Erscheinungsbild, 1976–1979 / Filiale Ringturm, Wien, 1978–1979 © Archiv Hans Hollein, Az W und MAK, Wien / Baukuh, Bahrain Pavillon, Milano EXPO, Mailand, Italien, 2014 © Baukuh / OFFICE Kersten Geers David Van Severen, Zentrum für traditionelle Musik, Riffa, Bahrain, 2012–2018 © OFFICE Kersten Geers David Van Severen
Hans Hollein: Car Building, 2011, "Car Sculpture" zur Ausstellung CAR CULTURE. Medien der Mobilität im ZKM Karlsruhe, 2011, Az W und MAK, Wien © Architekturzentrum Wien, Sammlung
Hans Hollein, Haas-Haus, Wien, AT, 1985-1990, Skizze Atrium © Archiv Hans Hollein, Az W und MAK, Wien
Felix Nussbaum, Der tolle Platz, 1931, © Repro: Kai-Annett Becker
Die Villa von Alexander Diem © Andreas Balon
MAK-Ausstellungsansicht, 2014  HOLLEIN MAK-Ausstellungshalle © Peter Kainz/MAK
„Centre Européen du Volcanisme“  St. Ours-Les-Roches, Auvergne International geladener 2-stufiger Wettbewerb in Zusammenarbeit mit Atelier 4, Clermont-Ferrand 1994, 1. Preis Weiterbearbeitung "Vulcania" Baubeginn: 1997 Fertigstellung: 2001 Auftraggeber: Conseil Régional d'Auvergne, Président V. Giscard d'Estaing, Clermont-Ferrand, Frankreich Foto: Atelier Hollein/Sina Banhiahmad