Mit einer Neuaufstellung der Sammlung ist die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien noch bis August 2021 im Theatermuseum zu Gast – seit November 2017 während der Bestandssanierung des Akademie-Gebäudes am Schillerplatz.In den prachtvollen Räumen des barocken Palais Lobkowitz sind die Spitzenwerke der europäischen Malerei permanent ausgestellt, neben dem Highlight, dem Jüngsten Gericht von Hieronymus Bosch, Hauptwerke von Lucas Cranach d. Ä., von Botticelli, Tizian, Rubens oder Van Dyck sowie von Rembrandt und den Meistern des Goldenen Jahrhunderts der holländischen Malerei. Ebenso zu sehen sind Werke aus dem 18. Jahrhundert und dem Wiener Klassizismus, vertreten durch Tiepolo, Guardi, Lampi oder Füger.
Die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien gehört zu den international bedeutenden Kunstsammlungen Österreichs und umfasst heute etwa 1200 Gemälde vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Seit Gründung der Akademie 1692 ist sie Teil einer der ältesten Kunstuniversitäten Europas. Von Beginn an diente sie als Lehrsammlung und Anschauungsmaterial für angehende Künstler_innen und für die Dozent_innen. Den Grundstock bilden daher Aufnahmestücke von Akademiemitgliedern und Preisstücke von Studierenden sowie Werke der Professoren.
Durch das Legat von Anton Paul Graf von Lamberg-Sprinzenstein wurde die Kollektion im Jahr 1822 um herausragende Spitzenwerke europäischer Malerei bereichert. Da Lamberg-Sprinzenstein in seinem Testament festlegte, seine Kollektion solle der Öffentlichkeit zugänglich sein, führte dies zur Gründung des ersten Kunstmuseums in Wien.
Das Herzstück ist das um 1500 entstandene Weltgerichts-Triptychon von Hieronymus Bosch (1450/55-1516). Es ist das zweitgrößte Werk des niederländischen Künstlers und eines der faszinierendsten Meisterwerke der Kunstgeschichte, das bis heute Rätsel aufgibt. Es zieht den/die Betrachter_in mit einer Fülle von Details und Szenen mit Mischwesen, Monstern und Dämonen in den Bann. Boschs Mahnung, sich von den Todsünden Zorn, Völlerei und Trunksucht, Faulheit, Habsucht und Geiz, Neid, Wollust oder Hochmut und Eitelkeit fernzuhalten, hat an Aktualität nichts verloren.
Herausragende Gemälde altdeutscher und altniederländischer Malerei stammen von Lucas Cranach d. Ä., Hans Baldung gen. Grien und Dirk Bouts. Die italienische Malerei des 14. bis 16. Jahrhunderts ist mit Künstlern wie Botticelli, Antonio da Fabriano und Tizian vertreten, die italienische Barockmalerei mit Mattia Preti, Luca Giordano und Filippo Lauri. Im Venedig des 18. Jahrhunderts malten Giovanni Battista Tiepolo und Francesco Guardi.
Der Bestand an spanischer und französischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts enthält Gemälde von so bedeutenden Malern wie Bartolomé Estéban Murillo, Claude Lorrain, Claude Joseph Vernet und Pierre Subleyras.
Graf Lamberg-Sprinzenstein hatte eine ausgesprochene Vorliebe für die bürgerliche holländische Malerei des sogenannten Goldenen Zeitalters, also des 17. Jahrhunderts. Zu nennen sind hier unter anderem Werke von Pieter Codde, Dirk Hals, Jan van der Heyden, Pieter de Hooch, Samuel van Hoogstraten, Adriaen van Ostade, Rembrandt, Rachel Ruysch, Isaac und Jacob van Ruisdael oder Philips Wouwerman. Eine Besonderheit sind Werke von niederländischen Künstlern, die nach Italien reisten, den sogenannten Italianisanten. Hierzu zählen Jan Both, Karel Du Jardin oder Jan Asselijn, von dem die Gemäldegalerie die größte Werkgruppe im deutschsprachigen Bereich bewahrt.
Die flämische Malerei des 17. Jahrhunderts ist neben Werken von Anthonis Van Dyck und Jacob Jordaens vor allem bedeutend aufgrund der großen Gruppe an Gemälden von Peter Paul Rubens und seiner Werkstatt. Neben großformatigen Werken sind hier insbesondere die zahlreiche Skizzen und Studien hervorzuheben, denn sie stammen mit Sicherheit von der Hand des berühmten Meisters selbst.
Die Schausammlung bietet dem Besucher einen Überblick über die wichtigsten kunsthistorischen Epochen vom Mittelalter bis zur Kunst um 1800 im Umkreis der Wiener Akademie. Zu den wichtigen Malern, die damals an der Akademie lehrten, zählt unter anderem der Professor für Historienmalerei, Heinrich Friedrich Füger.
Eintrittspreise Eintritt regulär 12 €, ermäßigt 9 €