Im Rahmen der Moderne-Auktion des Wiener Dorotheum am 20. Mai 2025 kommt ein außergewöhnliches Werk von einem der führenden Vertreter der Wiener Secession zur Versteigerung: Carl Molls Ölgemälde „Garten in Döbling“ zeigt eine Gegend in Wien, mit der der Künstler eng verbunden war, in der er mit seiner Familie lebte. Der Schätzwert für das 100 mal 100 Zentimeter große Ölgemälde, das 1908 in der Kunstschau Wien ausgestellt und von dort direkt erworben wurde, liegt zwischen 100.000 und 180.000 Euro.
https://www.dorotheum.com/de/l/9537047/
Bereits am 27. November 2007 wurde im Dorotheum Carl Molls Gemälde „Blick auf Nussdorf“ für 278.630 Euro versteigert.(Quelle: Dorotheum)
Ein Werk mit außergewöhnlicher Provenienz
„Garten in Döbling“ stammt aus bedeutendem Vorbesitz: Ferdinand Bloch-Bauer (1864–1945), weltbekannt durch Gustav Klimts Porträt seiner Frau „Adele“, erwarb das Gemälde nach der Ausstellung in der Kunstschau Wien 1908 (Raum 11, Kat.-Nr. 7). Später ging es in die Sammlung des Mediziners und Sozialreformers Professor Julius Tandler (1869–1936), bevor es über dessen Witwe Olga Tandler (1876–1948) an dessen Sohn Wilhelm Stephen Tandler (1904–1967) nach New York gebracht wurde und anschließend seinem Enkel William Stephan Winship Tandler vererbt und in Kalifornien 58 Jahre lang blieb. Der Eintrag im Künstlerhaus-Archiv wurde von Nikolas Domes, MA, bestätigt.
Das Werk ist dokumentiert in:
– Cornelia Cabuk: Carl Moll. Monografie und Werkverzeichnis, Bd. II, Belvedere Werkverzeichnisse, Wien 2020, Kat.-Nr. GE 245– Monika Fritz: Carl Moll, Diss. Universität Innsbruck, 1962, Kat.-Nr. 205
Es wurde mehrfach ausgestellt, u. a. 1921 in der Jubiläumsausstellung anlässlich Molls 60. Geburtstags im Wiener Künstlerhaus (Kat.-Nr. 28).
Ein Frühlingsbild aus Döbling – Bildbeschreibung
Das Gemälde zeigt eine blühende Stadtlandschaft mit Gartenmotiv aus Döbling, einer der schönsten Wohngegenden Wiens zur Jahrhundertwende. Es handelt sich eindeutig um eine Frühlingsszene: Die Bäume stehen in zartem Blattgrün oder voller weißer Blüten, zarte Frühlingsblumen wie Narzissen und Gänseblümchen säumen die Wiesen, und das Licht ist von einer hellen, klaren Leichtigkeit durchzogen. Der sanft geschwungene Weg, eine steinerne Stiege und eine Bank deuten auf menschliche Präsenz hin, ohne die Ruhe der Natur zu stören.
Moll gelingt es meisterhaft, die Atmosphäre eines frühen Frühlingstags in Wien-Döbling einzufangen – mit harmonischer Farbgebung, präziser Komposition und einer meditativen Stille, wie sie für sein Werk charakteristisch ist. Das Gemälde ist ein Paradebeispiel für die Verbindung von Stadtlandschaft und Naturdarstellung, wie sie in der Wiener Moderne ihren Ausdruck fand.
Döbling – Künstlerkolonie am grünen Rand Wiens
Der 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Künstlerkolonie. Besonders die Hohe Warte zog zahlreiche Architekten, Maler und Literaten an. Carl Moll lebte dort mit seiner Familie in einem von Josef Hoffmann entworfenen Doppelhaus, das als Ikone der Wiener Moderne gilt.
Das Leopold Museum schreibt über diesen Ort:„Auf der Hohen Warte, wo er in einem von Josef Hoffmann entworfenen Doppelhaus lebte, entstand eine Künstlerkolonie.“(Quelle: Leopold Museum)
Carl Moll – Maler der Ruhe und Struktur
Der 1861 in Wien geborene Carl Moll war nicht nur Gründungsmitglied der Wiener Secession, sondern auch ein Pionier der österreichischen Moderne. Er widmete sich vor allem Interieurszenen und Stadtlandschaften, die durch strukturelle Klarheit, zurückhaltende Farbigkeit und einen kontemplativen Bildaufbau bestechen.
Ein überliefertes Zitat von Carl Moll lautet:„Kunst ist das Resultat innerer Notwendigkeit.“
Rekordpreis 2021 – Carl Moll international gefragt
Der bislang höchste Auktionserlös für ein Werk von Carl Moll wurde 2021 bei Freeman’s Auction House in Philadelphia erzielt: Das Gemälde „Weißes Interieur“ (1905) brachte 4,75 Millionen US-Dollar (rund 3,89 Millionen Euro).(Quelle: Salzburger Nachrichten)
Carl Moll in Museen und Sammlungen
Heute sind Werke von Carl Moll in bedeutenden Museen weltweit vertreten:
– Leopold Museum, Wien– Österreichische Galerie Belvedere– Museum Niederösterreich, St. Pölten– Muzeul Țării Crișurilor, Oradea(Quelle: Wikipedia – Carl Moll)
Die bevorstehende Versteigerung im Dorotheum bietet Sammlerinnen und Sammlern eine seltene Gelegenheit, ein herausragendes Werk aus der Blütezeit der Wiener Moderne zu erwerben – mit einzigartiger Provenienz und museumstauglicher Qualität.
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