Die Schweizer Sammlung Hubert Looser zählt zu den herausragenden Privatsammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst im europäischen Raum. Ihre Schwerpunkte liegen im Surrealismus, Abstrakten Expressionismus, der Minimal Art und der Arte Povera. Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems vermittelt in zahlreichen Kapiteln von der Moderne in die Gegenwart mit über 150 Kunstwerken von über 40 Künstler/innen aus der Sammlung ein spannungsreiches Flechtwerk der grafischen und skulpturalen Ausdrucksmöglichkeiten. Diese Schau wird in Folge im Kunsthaus Zürich präsentiert.Ein großes, mannigfaltiges Konvolut an Arbeiten auf Papier bildet den „kammermusikalischen“ Part neben den „orchestralen“ Gemälden und Skulpturen der Sammlung Hubert Looser. Darunter finden sich unter anderem Werke von Arshile Gorky, Willem de Kooning, Cy Twombly, Andy Warhol, Agnes Martin, Roni Horn und Richard Serra. Vor allem die Linie und mit ihr die Zeichnung sind ein visuell ästhetisches Manifest des Sammlers, sich intuitiv und feinfühlend mit Kunst auseinanderzusetzen. Diese Zeichnungs-Sammlung markiert in gewisser Weise den unmittelbaren, grafischen Niederschlag der künstlerischen Idee. Die Blätter von Henri Matisse und Andy Warhol sind seismografische Linearismen der menschlichen Figuration. Arshile Gorkys Arbeit manifestiert die epochale Weichenstellung vom Surrealismus zum Abstrakten Expressionismus, von der Figuration zur Abstraktion. Darauf folgen gestisch prozessuale Arbeiten von David Smith, Philip Guston und Brice Marden. Malerisch flächenbetonte Arbeiten auf Papier finden sich in Sean Scullys monumentalem Pastell, sowie in der subtilen Aquarellmalerei von Agnes Martin in minimalistischer Streifenstruktur. Richard Serra begreift Zeichnung als skulpturale Ausdrucksform, das Papier als Träger der gewichtigen Materialität der Ölfarbe.
Ein elementarer Charakter der Sammlung Looser ist der Dialog - der Austausch innerhalb der Kunstwerke, der Konstellationen jenseits der Ismen und medialen Grenzen entstehen lässt. So schlagen etwa die Zeichnungen von David Smith, Willem de Kooning oder Al Taylor die Brücke zu ihren skulpturalen Arbeiten und zeigen ein vitales Wechselspiel zwischen Fläche und Raum. In Pablo Picassos Faltskulptur Sylvette von 1954 ist Zeichnung und Skulptur vereint.
In den 1960er-Jahren hat Hubert Looser begonnen Kunst zu sammeln. Vorwiegend haben Schweizer Positionen des Surrealismus und des Informel Einzug in die Sammlung gehalten – die auch den Anfang der Ausstellung in der Kunsthalle Krems markieren –, bevor ab den 1990er-Jahren verstärkt internationale Kunst von Pablo Picasso bis Willem de Kooning angekauft wurde. Hubert Looser lebt mit seiner Kunst, arrangiert sie museal in den privaten Räumen seines Hauses am Zürichberg. Seine Passion zur Kunst möchte er in Zukunft mit der Öffentlichkeit teilen. Nach Beendigung seiner Sammlungstätigkeit überführt er die Kunstwerke nun ins Museum und zeigt sie an unterschiedlichen Ausstellungsorten zu bestimmten Themen mit verschiedenen Schwerpunkten.
Kurator: Florian Steininger
Mit Werken vonMagdalena Abakanowicz, Jean-Charles Blais, Serge Brignoni, Antony Caro, Lawrence Carroll, Eduardo Chillida, Le Corbusier, Martin Disler, Arshile Gorky, Philip Guston, Roni Horn, Jasper Johns, Ellsworth Kelly, Yves Klein, Lenz Klotz, Willem de Kooning, Catherine Lee, Sol LeWitt, Brice Marden, Agnes Martin, Henri Matisse, Meret Oppenheim, A.R. Penck, Giuseppe Penone, Pablo Picasso, Walter Pichler, Arnulf Rainer, Mimmo Rotella, Dieter Roth, Sean Scully, Kurt Seligmann, Richard Serra, David Smith, Louis Soutter, Sophie Taeuber-Arp, Al Taylor, André Thomkins, Richard Tuttle, Cy Twombly, Bernar Venet, Fabienne Verdier, Andy Warhol und Hugo Weber.