Das Technische Museum Wien zeigt ab 2. Mai 2018 die Schau „Geliebt – gelobt – unerwünscht“, die sich mit Haushaltstechnik im Wandel der Zeit auseinandersetzt. Anhand von erstmals ausgestellten Exponaten aus Sammlungsbeständen des Museums beleuchtet die Ausstellung, wie sich Ding- und Lebenswelten im Zuge der Technisierung des Haushalts gegenseitig beeinflussen. Und das aus zwei Perspektiven: jener der Herstellung und Vermarktung und jener des Gebrauchs.Technische Dinge sind mehr als zweckmäßige Mittel: Sie sind Ausdruck dessen, wie wir unsere Lebenswelt gestalten. Umgekehrt prägen sie unsere Handlungen mit. Wünsche, Erwartungen und Projektionen, aber auch Normierungen und Anpassungen durchziehen die Prozesse, wie Dinge entwickelt und angeeignet werden – so auch im Haushalt.
Mit Haushaltsgeräten werden immer auch Versprechungen in die Welt gesetzt, etwa von Zeit- und Arbeitsersparnis, Kraft, Geschwindigkeit, Sauberkeit und Komfort. Vielfach unterstützen Namen diese Werbeversprechen: Das Epiliergerät „Super Soft Plus“ lässt die Haarentfernung schmerzfrei erscheinen, die Namen „Supermax“ oder „Tornado“ rücken Staubsauger in die Nähe von quasi unbegrenzten Kräften. Und das Kochen mit Dampfdruck geht nicht nur schnell, sondern „Rapido“, „Presto“ und „Turbo“.
Firmenprospekte und Gebrauchsanweisungen bewerben die Vorzüge der Produkte und versuchen, diese als Insignien von Fortschritt und Modernität zu platzieren. Gleichzeitig spiegeln sie gesellschaftliche Verhältnisse wider. So richten sich viele dieser Produktschriften in der Zeit der Elektrifizierung von Haushalten – von den 1920er- bis 1960er-Jahren – dezidiert an „die Hausfrau“ und halten so gängige Rollenbilder und gesellschaftliche Normen aufrecht.
In der Schau kommen Nutzer und Nutzerinnen von Haushaltsgeräten zu Wort, die vom jeweiligen Gebrauch oder Nicht-Gebrauch erzählen. Sie geben Einblick in ihre Erinnerungen zu unerwünschten Geschenken, erleichternden Anschaffungen, enttäuschenden Versprechen und geliebten Wegbegleitern. Zu erfahren ist etwa, welche willkommene Neuheit Kühlschränke darstellten und warum ein Eierkocher oder eine vibrierende Wimperntusche als sinnlose Innovation gesehen werden. Oder wie der Geruch des Rasierwassers „Pitralon“ zu einer alternativen Anwendung führt.