MUMOK: Meilensteine, Sammlungserweiterung und Wandel der InstitutionDer 26. April 1979 markierte für das heutige mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien einen bedeutenden Meilenstein. An diesem Tag wurde die Sammlung des ehemaligen 20er Hauses durch eine umfangreiche und kunsthistorisch wegweisende Erweiterung bereichert. Diese resultierte aus den bedeutenden Dauerleihgaben des Ehepaars Peter und Irene Ludwig aus Aachen. Die nahezu 200 Werke stellten nicht nur eine quantitative Ergänzung dar, sondern setzten auch neue Schwerpunkte innerhalb der Sammlung. So fanden unter anderem Werke der Pop Art und des Fotorealismus ihren Platz im Museum, die durch die bereits zuvor erworbene Sammlung von Wolfgang Hahn mit ihrem Fokus auf den Nouveau Réalisme sinnvoll ergänzt wurden.
Diese bedeutende Erweiterung der Sammlung machte auch eine Vergrößerung der musealen Ausstellungsflächen erforderlich. Neben dem 20er Haus wurde daher das Museum moderner Kunst im Palais Liechtenstein eröffnet. Die Entwicklung wurde maßgeblich durch die intensive Netzwerkarbeit von Hans Mayr, dem Präsidenten des Künstlerhauses, sowie durch die strategische Diplomatie von Hermann Fillitz, Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Wien, vorangetrieben. Ihre kulturpolitischen Bemühungen trugen mit dieser Erweiterung nachhaltige Früchte.
Die Gründung der Österreichischen Ludwig-Stiftung (1981)
Ein weiterer entscheidender Schritt erfolgte 1981, als die damalige Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg gemeinsam mit dem Ehepaar Ludwig die Österreichische Ludwig-Stiftung gründete. Dadurch gingen viele der bisherigen Leihgaben in den Besitz der Stiftung über und konnten dauerhaft in die Sammlung integriert werden. Als Gegenleistung verpflichtete sich die Republik Österreich zu einer jährlichen, wertgesicherten Zahlung an die Stiftung. Diese finanzielle Grundlage ermöglichte es, in den Folgejahren herausragende Kunstwerke zu erwerben, die weit über die regulären Ankaufsbudgets hinausgingen.
Die Ära Dieter Ronte (1979 – 1989)
Während der Direktionszeit von Dieter Ronte zwischen 1979 und 1989 veränderte sich das Museum nachhaltig. Die Sammlungserweiterungen dieser Zeit waren von einer großen stilistischen Heterogenität geprägt und wurden im Kontext kulturpolitischer Entscheidungen reflektiert. In dieser Phase wurden entscheidende Weichen gestellt, um langfristige Kooperationen mit Sammler*innen aufzubauen, gesellschaftspolitische Positionen aktiv zu vertreten und durch gezielte Erwerbungen neue Sammlungsschwerpunkte für die kommenden Jahrzehnte zu setzen.
„Nie endgültig!“ – Die Vision einer Institution
Die von Hertha Firnberg geprägte Formel „Nie endgültig“ beschreibt das mumok bis heute als einen Ort des kontinuierlichen Wandels. Diese Idee wird in der Ausstellung durch ein offenes Format mit interaktiven Möbeln und Dialogräumen umgesetzt, das das Museum als Plattform für gemeinsames Forschen, Lernen und Hinterfragen inszeniert. Die Museumsarbeit wird als Beziehungsarbeit verstanden, Kunst nicht nur präsentiert, sondern auch aktiv reflektiert und gemeinsam erlebt.
Rückblick und Perspektive
Die Ausstellung Nie endgültig! Das Museum im Wandel reiht sich in eine Serie von Präsentationen ein, die sich mit der Sammlungspolitik des Hauses seit seiner Gründung auseinandersetzen. Nach Ausstellungen zu den Direktionszeiten von Werner Hofmann (1962–1969) und Alfred Schmeller (1969–1979) steht nun die Ära Dieter Ronte (1979–1989) im Mittelpunkt.
Kuratiert von Marie-Therese Hochwartner und Dieter Ronte.
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