Alfred Haberpointner arbeitet mit Holz, Metall, Glas und Papier, wobei Holz das wichtigste Material für seine künstlerische Umsetzung ist. Er bearbeitet diesen natürlichen Werkstoff mit ungeheurer physischer Intensität und Konsequenz. So werden die Baumstämme gehackt, gefräst, gesägt und den Naturgewalten ausgesetzt. Es entstehen reliefartige Wandobjekte und archaische Kopfformen aus Holz, die in ihrer faszinierenden, vielfältigen Oberflächenstruktur und in der einerseits sparsamen, andererseits plakativen Farbigkeit beeindrucken.
Bei den Köpfen, die für den Künstler als Form stellvertretend für den Menschen stehen, spielen Farbigkeit und die Verschränkung mit dem Raum eine Rolle. Letztere entsteht durch Trocknungsrisse oder durch den Künstler herbeigeführte horizontale, vertikale und kreuzförmige Einschnitte. Diese Köpfe sind kein Abbild, sie stellen keine spezifischen Physiognomien dar, sie sind wie ihre urzeitlichen Vorläufer immer gleichbleibende archaische Archetypen des Menschseins.
Mit seinen Arbeiten spricht Alfred Haberpointner die großen Themen der Skulptur, Volumen und Masse, aber auch Gewicht und Proportion an. Dabei spielt immer auch eine gewisse Leichtigkeit mit, ein Ausbalancieren im Raum. Dieses Wechselspiel von Schwere und Leichtigkeit, Beweglichkeit und einem Verankertsein im Stand lässt sich vor allem in den „Gewichtungen“ gut beobachten. Auf zarten Beinen halten sich polierte und patinierte Bronzegebilde im Gleichgewicht. Sie weisen Dellen, Einbuchtungen und Beulen auf, deren Gewichtung mal auf der einen, mal auf der anderen Seite durch den Stand ausgeglichen werden muss. Kräfteverhältnisse, die ausgeklügelte Verteilung von Last und Kraft, sowie ein komplexes Zusammenspiel aus Form, Material, Oberfläche und Zeichen, aus Gewicht und Komposition spielen in allen Arbeiten eine große Rolle. Von 3.12.2021 bis 27.2.2022 hat das Salzburg Museum eine umfassende Werkschau des Künstlers angesetzt.
Meine Intention ist die, ein Objekt in der Erscheinung, in der Oberfläche gewissermaßen durchzugestalten, durch wiederholte Einsätze, auch durch Gliederung in relativ kleine Segmente, eine Gesamtoberfläche, eine Gesamttextur zu schaffen. Das hat sich durch Linien, Parallellinien nämlich, kreuz und quer laufende Linien manifestiert.
Alfred Haberpointner
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