Im Herbst 2018 ist im Unteren Belvedere die erste große Einzelpräsentation der bolivianisch-amerikanischen Künstlerin Donna Huanca in Österreich zu sehen. Mit Skulptur, Malerei, Klang, Videos und Live-Performances kreiert sie ein Zusammenspiel von multisensorischer Kunst, der barocken Architektur des Schlosses und den beteiligten Personen.Donna Huanca erschafft in den barocken Räumen des Unteren Belvedere aus Skulptur, großflächiger Malerei, Videoarbeiten und Soundscapes eine künstlerische Parallelwelt, in der sich Aktmodelle, deren Körper mit Farben und textilen Elementen gestaltet sind, konzentriert und meditativ bewegen. Sie sind dynamischer Bestandteil eines Kosmos, in dem Besucherinnen und Besucher sich auf eine Reise vom artifiziellen Licht in mythische Dunkelheit begeben wie von oberflächlicher Wahrnehmung zu Einsicht und Erkenntnis. Huancas „Modelle“ interagieren selbstmächtig mit ihrer Umgebung und dem Raum. Die Künstlerin nimmt nicht nur auf die barocke Architektur des Schlosses, sondern auch auf die zeitgleiche Ausstellung Egon Schiele. Wege einer Sammlung Bezug. Der Blick auf den nackten Körper, Fragen nach (verbotener) Schau- und Sinneslust sowie die Beziehung zwischen Künstler/in, Modell und Publikum werden angesichts der Werke von Egon Schiele ebenso relevant wie im Erleben der Inszenierungen von Donna Huanca.
Die kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper, seiner Präsenz im Raum, sowie sein Einsatz als Material und Medium der Kunst sind zentrale Aspekte in Huancas multidisziplinärem Schaffen. Ausgehend von Musik, Mode und Malerei entwickelte die Künstlerin in den letzten zehn Jahren eine eigene ästhetische Sprache, die Referenzen zum Wiener Aktionismus, Yves Klein, Cindy Sherman und Ana Mendieta aufweist. Donna Huanca, 1980 in Chicago geboren, studierte Malerei an der Städelschule in Frankfurt, der Skowhegan School of Painting and Sculpture in Maine und der University of Houston in Texas. 2016 zeigte sie eine Einzelschau in der Zabludowicz Collection in London. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin und New York.
Kuratorin: Stella Rollig