DAGMAR CHOBOTDie Kunstmäzenin, Kunstsammlerin und Galeristin wurde mit dem Berufstitels „Professorin“ ausgezeichnet.Am 5. Dezember 2024 überreichte das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport die Urkunde über die Verleihung des Berufstitels „Professorin" an Dagmar Chobot, Kunstmäzenin, Kunstsammlerin und Galeristin der Galerie Chobot.
Die Auszeichnung wurde von Generaldirektor Prof. Dr. Klaus Albrecht Schröder angeregt, der auch im Rahmen des Festaktes die Laudatio hielt. Der Festakt fand im Salon Karlsplatz im Künstlerhaus statt und wurde von Marwan Abado musikalisch gestaltet.
BANKKAUFFRAU UND GALERISTIN
Neben ihrer Tätigkeit als Bankkauffrau bei der ehemaligen Zentralsparkasse (heute Bank Austria) gründete Dagmar Chobot mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Manfred Chobot, 1971 das Atelier Yppen in der Yppengasse, Wien-Ottakring, wo sie Werke von österreichischen Künstler*innen präsentierte. Über die Jahre entwickelten sich Freundschaften und die Zusammenarbeit mit Künstlern wie u.a. Alfred Hrdlicka, Adolf Frohner, Hans Staudacher, Bruno Gironcoli, Gunter Damisch, Felix Waske intensivierte sich. Im Jahr 1978 übernahm Dagmar Chobot eine Führungsposition im Zweigstellenbereich der Bank. Fünf Jahre später, 1983, erfolgte die Übersiedlung der Galerie Yppen in die Domgasse 6, 1010 Wien. 1985 ging Dagmar Chobot in die Lehre bei Rudolf Springer, Berlin, dem Doyen des deutschen Kunsthandels, erweiterte ihr Portfolio. Sie präsentierte auch internationale Positionen, nahm regelmäßig an internationalen Kunstmessen in Basel, Paris, Frankfurt, Montreal, Los Angeles, Köln und Wien teil und nannte sich von fortan Galerie Chobot. 1988 wurde Dagmar Chobot die Leitung der Filiale Auhofstraße der Bank Austria übertragen. Als Vorstandsmitglied war Dagmar Chobot von 1988 bis 2004 im Verband österreichischer Galerien tätig. Die Geschäfts- und Ausstellungsräume in der Domgasse wurden 1993 erweitert. Papierarbeiten und Skulpturen bilden bis heute den Schwerpunkt ihrer Galerie- und Sammlerintätigkeit. 1997 beendete Dagmar Chobot ihre Banktätigkeit und engagierte sich ausschließlich im Kunst- und Kulturbereich, was zur verstärkten Zusammenarbeit mit renommierten Museen (u.a. Lentos, Linz, ALBERTINA, Wien, MUMOK, Wien, Leopold Museum, Wien) und Künstler*innen (u.a. A. R. Penck, Wolf Vostell, Georg Baselitz, Dieter Appelt, Jiří Georg Dokoupil und den Gugginger Künstlern) führte.
DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS
Anlässlich ihres 70. Geburtstags stiftete Dagmar Chobot 2016 den DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS. Am 6. Oktober wurde der Preis im Leopold Museum zum ersten Mal an Angelika Loderer überreicht und wird in Folge biennal gemeinsam der Stiftungspartnerin Bildrecht, der Urheberrechtgesellschaft für bildende Kunst vergeben. Die Auszeichnung geht an eine zeitgenössische Bildhauerin oder einen zeitgenössischen Bildhauer, die/der in Österreich lebt und arbeitet. Als erster Preis seiner Art in Österreich ist er explizit dem Medium Skulptur gewidmet und berücksichtigt neben klassischen Zugängen auch experimentelle Ansätze und Installationen. Der Preis unterliegt keiner Altersbeschränkung und ist mit Euro 10.000 dotiert. Weitere Preisträger*innen waren bisher Thomas Feuerstein (2024), Judith Fegerl (2022), Constantin Luser (2020), Anne Schneider (2019), Roman Pfeffer (2018) und Sofie Thorsen (2017).
DIE SAMMLUNG VON DAGMAR UND MANFRED CHOBOT – SCHENKUNG AN DIE ALBERTINA
Weiters schenkte Dagmar Chobot 2019 einen Teil ihrer privaten Kunstsammlung der ALBERTINA und damit der Öffentlichkeit, die nun Zugang zu den kunsthistorischen Schätzen der Sammlung von Dagmar und Manfred Chobot hat. Die Sammlung zählt zu den bedeutendsten Schenkungen an die ALBERTINA der letzten Jahre. Das Wirken der 1971 gegründeten Galerie Chobot und des Sammlerpaars ist eng mit der zeitgenössischen Kunst Österreichs nach 1945 verbunden. Bereits in ihren Anfängen als Sammler*innen hatten sie eine zukünftige Übergabe an die ALBERTINA vor Augen, die 2019 – knapp 50 Jahre nach der Gründung der Galerie – vollzogen wurde.
Vom 14. Juli bis 18. September 2022 präsentierte die ALBERTINA einen umfassenden Einblick in die wichtigsten Werke der Schenkung von über 800 Werken. Zu sehen waren u.a. Werke von Verena Bretschneider, Adolf Frohner, Alfred Hrdlicka, Bruno Gironcoli und Franz Ringel.
BERUFSTITEL PROFESSOR*IN
Der Berufstitel „Professor*in“ dient der Auszeichnung von Personen, die durch schöpferisches, lehrendes oder forschendes Wirken oder durch besonders qualifizierte Leistungen in ihrer Berufstätigkeit das Ansehen der Kunst oder Wissenschaft in Österreich, während vieler Jahre in hohem Maße gefördert haben.
Dagmar Chobot erhielt 1995 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien für kulturelle Tätigkeiten und wurde 2008 mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich ausgezeichnet.