Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat das Gemälde „Lagerszene mit Soldaten und Frauen“ von Johannes Lingelbach (1622-1674) zurückerhalten. Ermöglicht wurde dies durch das großzügige Entgegenkommen des Sammlers Thomas Rusche und die freundliche Vermittlung des Kölner Auktionshauses Van Ham.Die SPSG verzeichnet seit 1945 fast 2.000 Gemälde als Kriegsverluste. Nach dem Erscheinen ihres ersten Verlustkatalogs im Jahr 2004 (Zerstört, entführt, verschollen. Die Verluste der preußischen Schlösser im Zweiten Weltkrieg. Gemälde I, bearbeitet von Gerd Bartoschek und Christoph Martin Vogtherr, Potsdam 2004) konnten hiervon knapp 40 Gemälde über den Kunsthandel und aus Privatsammlungen in den Bestand der SPSG zurückgeführt werden. Sie werden seitdem unter anderem in der Bildergalerie von Sanssouci, im Neuen Palais, im Schloss Charlottenburg und im Neuen Pavillon, im Jagdschloss Grunewald sowie im Schloss Caputh präsentiert.
Das kleinformatige Genrebild des Malers Johannes Lingelbach zeigt eine Lagerszene mit Soldaten und Frauen vor einem Zelt. Es gelangte 1811 über die die Erbschaft des Staatsministers Friedrich Wilhelm Thulemeyer (1735-1811) an König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) in die preußischen Sammlungen. Ab den 1930er Jahren wurde es im Jagdschloss Grunewald gezeigt, wo es von Mitgliedern der britischen Besatzungsmacht entwendet wurde und später in den Kunsthandel gelangte. Nach seiner Rückführung soll das Gemälde im Schloss Caputh gezeigt werden.
Der 1622 in Frankfurt am Main geborene Johannes Lingelbach kam 1634 mit seiner Familie in die Republik der Vereinten Niederlande. Anschließend führte ihn eine mehrjährige Reise nach Italien und Frankreich, die sich stilprägend auf sein malerisches Schaffen auswirkte. Die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte er erneut in Amsterdam. Er schuf vor allem Landschafts- und Genredarstellungen, die eine deutliche Beeinflussung durch die italienische Malerei des 17. Jahrhunderts erkennen lassen.