München, 20. Juli 2019 (KK) – Mit dem Gesamterlös von rund € 29,8 Millionen* erzielt Ketterer Kunst bei seinen Auktionen das beste Saisonergebnis der Branche in Deutschland. Damit ist das Haus auf dem Rekordniveau von 2019 und bestätigt erneut seine Rolle als Marktführer. Das zeigen auch die insgesamt 55 Ergebnisse der 500. Auktion vom 17./18. Juli, die über der € 100.000-Marke liegen. Das sind genauso viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Darunter finden sich auch die zwei einzigen Erlöse jenseits der magischen Millionen-Euro- Marke in Deutschland sowie Rekorde u.a. für Gerhard Richter, Sigmar Polke und Cy Twombly.Zwar musste der Saalzugang coronabedingt beschränkt werden und das Publikum auf zwei Etagen verteilt werden, doch die telefonische, schriftliche und digitale Beteiligung erreichte Rekordstände. Erstmals wurde ein Millionen-Euro-Gebot online abgegeben. „Unsere Halbjahresbilanz 2020 ist ein Spitzenergebnis. Gerade im aktuellen Umfeld bin ich sehr dankbar für einen solchen Erfolg“, so Robert Ketterer, Auktionator und Inhaber von Ketterer Kunst. „Natürlich ist es kein Geheimnis, dass ein wichtiger Grund dafür unsere Kunden sind. Sie lieben die Kunst, schätzen Qualität und wissen, dass gute Kunst auch ein gutes Investment ist. Wir erleben gerade eine sehr starke Nachfrage und einen großen Schub der Digitalisierung. Ähnliches erwarte ich auch für die zweite Jahreshälfte.“
Nachdem die Abteilung Wertvolle Bücher einige Tage zuvor mit dem Gesamterlös von rund € 1,9 Millionen* einen würdevollen Auftakt lieferte, setzt nun die Kunst des 19.-21. Jahrhunderts mit dem Ergebnis von fast € 26 Millionen* einen überzeugenden Schlussakkord der Auktionssaison. Dabei erzielte allein der Evening Sale über € 16 Millionen*. Der unangefochtene Star der Abendauktion hieß Gerhard Richter. Sein charakteristisches Werk „Christiane und Kerstin“ (Los 217) entstand in der gesuchten frühen Werkphase der schwarz-weißen „Fotogemälde“. Es hatte neun Interessenten aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, den USA und China an die Telefone gelockt. Nach langem Ringen gelang es schließlich einer Sammlerin aus Hong Kong den Bieteifer zu stoppen. Mit dem Erlös von € 2.625.000*, einem Vielfachen des Aufrufpreises von € 580.000, setzte sie eine neue Rekordmarke für eine Arbeit des Blue Chip-Künstlers in Kontinentaleuropa. Vier weitere Werke Richters verbuchten ausgezeichnete Erlöse im sechsstelligen Bereich, allen voran ein Unikat aus der begehrten Serie der Fuji-Arbeiten (Los 241), das sich ein bayerischer Sammler für den Erlös von € 375.000 gegen internationale Konkurrenz sicherte.
Den zweiten Millionenerlös erzielte Ernst Ludwig Kirchners „Dorfstraße mit Apfelbäumen“ (Los 205). Ein Sammler aus Franken honorierte das frühe Zeugnis für des Farbpalette und die lückenlose Provenienz mit dem Erlös von € 1.062.500*. Sein Gebot verwies die hauptsächlich telefonisch zugeschalteten Mitbewerber aus dem Rest Deutschlands und Großbritanniens auf die Plätze. Etwas später reüssierte derselbe Liebhaber mit dem Erlös von € 562.500* auch bei Künstlers expressionistische Kirchners „Heimkehrender Heuer“ (Los 263). Hier hatten vor allem Bieter aus Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfahlen das Nachsehen.
Platz 3 im Ranking der Abendauktion ging an Sigmar Polkes Mischtechnikarbeit „Ohne Titel (Würfel)“ (Los 243), die sich ein New Yorker für € 750.000* gegen deutschen Widerstand ergatterte. Gleichzeitig setzte er damit einen neuen Rekord für eine Arbeit des Künstlers im deutschsprachigen Raum. Acht weitere Werke aus dem vielschichtigen Œuvre des Künstlers erreichten durchweg gute Steigerungen und Ergebnisse im fünfstelligen Bereich.
Auf den Erlös von € 575.000* ließ ein bayerischer Sammler im Saal Günther Ueckers titellose, zart poetische Nagelkomposition (Los 259) von 1990 klettern. Damit setzte er sich gegen telefonische Bieter aus dem Rest Deutschlands und aus Belgien durch. Nur leicht darunter lag das hochdynamische und kraftvolle „Feld“ (Los 276), das für den Erlös von € 550.000* in die Hauptstadt wanderte. Ein weiterer Rekord und mehr als eine Verdoppelung seines Aufrufpreises von € 270.000 gelang Cy Twombly Sammlung gegen telefonisch und online bietende Interessenten aus Deutschland und den USA für die Grafikfolge in Kleinstauflage. Damit führt Cy Twombly eine Gruppe von Arbeiten amerikanischer Künstler an, die durchweg hervorragende Steigerungen erzielten: Während sich Lyonel Feiningers „Manhattten, Dusk“ (Los 227) und „Gaberndorf“ (Los 266) von € 180.000 auf € 325.000* respektive von € 150.000 auf € 275.000* schwangen, schafften Keith Harings „Andy Mouse“ (Los 254) und Tom Wesselmanns „Cochecton Pool, Delaware River...“ Sprünge von € 90.000 auf € 250.000* bzw. von € 130.000 auf € 237.500*. Daneben begeisterten Werke von Andy Warhol (Los 221, „Portrait of a Lady (Natalie Sparber)“, Erlös: € 150.000), Robet Longo (Los 275, „Ohne Titel (In the Garden, et in arcadia ego)“, Erlös: € 225.000) und William N. Copley, der mit € 131.250* für „Bonnie + Clyde“ (Los 30) einen neuen Rekord im deutschsprachigen Raum aufstellte.
Ebenfalls eine tragende Rolle spielte Tony Cragg, der mit fünf Arbeiten vertreten war, die ausnahmslos abgesetzt wurden, allen voran die spektakuläre Edelstahlskulptur „Never Mind“ (Los 258). Ein Liebhaber aus der Schweiz hob sie gegen das Auftragsbuch und heftige fernmündlich Opposition aus ganz Deutschland, Spanien und Mexiko von aufgerufenen € 100.000 bis auf den Erlös von € 537.500*. Ebenfalls in den sechsstelligen Bereich kletterten „Ice Cubes“ (Los 222) und „Solo Diabas“ (Los 240), die für € 137.500 respektive € 118.750* an zwei süddeutsche Sammler abgegeben wurden, von denen einer telefonisch bot, der andere übers Internet.