Besucherinnen und Besucher können sich bis zum bis 4. Dezember 2018 unter events.humboldtforum.com anmelden. Medienschaffende bitten wir um verbindliche Akkreditierung bei Michael Mathis, m.mathis@humboldtforum.com.
Wenn Menschen verschiedener Regionen aufeinandertreffen, begegnen und beeinflussen sich unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen, Tanzstile, Musik sowie Objekte und andersartige Materialien. Ins Bekannte fließt Neues ein und Neues entsteht; oft aus purer Neugier und großer Wertschätzung, meist aber auch aus einem bestimmten Interesse: bekehren, repräsentieren, zum Nachdenken anregen, aufmerksam machen und Aufsehen erregen.
In der Veranstaltung geben Expertinnen und Experten anhand von zwei zukünftigen Humboldt Forum Highlights, der Federmadonna (derzeit in der Gemäldegalerie) und des Koromandel-Lack-Schirms (derzeit im Kunstgewerbemuseum), Einblicke in frühere und heutige Austauschprozesse von Kulturtechniken. Eine Musik-Tanzperformance des Mitbegründers der Breakdance Crew Flying Steps Kadir [amigo] Memiş und des Musikers und Komponisten Nevzat Akpınar machen die heutige Praxis eindrucksvoll erlebbar.
Um die Federmadonna geht es gleich im ersten Gespräch. Kunstvoll zusammengesetzt aus Federn von mindestens 13 verschiedenen Vogelarten, zeugt das Madonnenbildnis gleichermaßen von christlicher Mission und vorspanischer Kunsttradition. Über Herkunft, Funktion, Ikonographie und Fertigung der Federmadonna spricht die Kuratorin der Sammlung Amerikanische Archäologie am Ethnologischen Museum Maria Gaida mit dem Kunsthistoriker Sven Jakstat und dem Tierpräparator Jürgen Fiebig.> Exotische Gegenstände aus dem Fernen Osten erfreuten sich in Europa großer Beliebtheit. Mit Lackobjekten beispielweise schmückten Fürsten ihre Kabinette – so auch im Berliner Schloss. Über die Faszination von Lack, über Lack im früheren Berliner Schloss und über die Besonderheit des Koromandel-Lack-Schirms spricht die Direktorin des Lackmuseums Münster Monika Kopplin mit Arisumi Mitamura, dem Direktor der Lackklasse an der Tokyo University of Arts.
Auch im Tanz und in der Musik finden wir Verflechtungen von Kulturtechniken. Aus dem New Yorker Breakdance der frühen 1970er Jahre beispielsweise sind bis heute weltweit unzählige neue Formen unterschiedlichster kultureller Prägung entstanden. Verda Kaya, die den Bereich Hip Hop innerhalb der Berlin Ausstellung im Humboldt Forum kuratiert, spricht mit Kadir [amigo] Memis und Nevzat Akpınar über den Berliner Hip Hop, den Anadolu Break und den von amigo entwickelten Zeybreak.
Nevzat Akpınar ist Komponist (u.a. Theater – und Tanztheaterstücke), Bağlamaspieler und Musikethnologe und lebt in Berlin. Mit dem Nevzat Akpınar Ensemble gab er im Rahmen des Berlin in Lights-Festival ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall. Jürgen Fiebig ist zoologischer Präparator für die wissenschaftliche Vogelsammlung am Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung und untersuchte die Federn der Federmadonna. Maria Gaida ist Kuratorin für die Amerikanische Archäologie am Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den vorspanischen Kulturen Mesoamerikas. Sven Jakstat ist Postdoktorand der Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz. Geschichte und Ästhetik am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin und hat sich mit transkulturellen Aneignungsprozessen auseinandergesetzt. Verda Kaya ist Koordinatorin für Community-Arbeit für die Berlin Ausstellung und kuratiert den Bereich Hip Hop. Sie beschäftigt sich mit Subkultur, Migration und transnationalen Bindungen. Monika Kopplin ist Direktorin des Lackmuseums Münster. Die ausgewiesene Expertin für Kunstwerke aus Lack beschäftigte sie sich auch mit dem chinesischen Kabinett im Berliner Schloss. Kadir [amigo] Memiş kam als Sohn türkischer Einwanderer nach Berlin. Als Urban Nomad kreiert er inspiriert von Gesten, Linien, Bewegungen, Gerüchen, Farben, Geräuschen und Lichtern der Großstadt, Choreographien und Tanz-Kalligrafien. Arisumi Mitamura dozierte bis zu seiner Pensionierung letzten Jahres an der Fakultät Lack der Tokyo University und ist Mitglied einer Sektion von maki-e-Künstlern, die Lackwaren in traditionell japanischer Technik herstellen.
Inspiriert von seinen Namensgebern Alexander und Wilhelm von Humboldt und deren Freude daran, die Welt mit offenen Augen zu erkunden und sie als ein verflochtenes System von Natur und Kultur zu verstehen, entsteht mit dem Humboldt Forum ein neuer Ort des Erlebens, des Lernens und der Begegnung. In den Präsentationen der verschiedenen Akteure des Humboldt Forums werden in der Mitte Berlins eine Vielfalt an Themen aus Wissenschaft und Kunst, Natur und Kultur, Geschichte und Gesellschaft sowie verschiedenen Perspektiven von gestern und heute, nah und fern zusammenfinden. Exemplarisch dafür stellt das Humboldt Forum bereits jetzt 15 Highlights vor: acht in einer Ausstellung auf der Museumsinsel sowie am Kulturforum und eine weitere Auswahl in acht Gesprächen an unterschiedlichen Orten in Berlin. Informationen zu allen Humboldt Forum Highlights sowie das vollständige Programm finden sich unter humboldtforum.com/highlights.
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