Freitag Nachmittag diskutierten SENAT DER WIRTSCHAFT-Präsident und Vizekanzler a. D. Erhard Busek und ART-Direktorin Johanna Penz gemeinsam mit Innsbrucks neuem Bischof Hermann Glettler, Museumsdirektor Wolfgang Meighörner, Architekt und Künstler Michael Prachensky sowie Sonderschaukuratorin und Galeristin Birgit Fraisl über die Rolle und Bedeutung von Kunst und Kultur für einen Wertewandel in unserer Gesellschaft.Es war eine Premiere der besonderen Art, die auch entsprechend viele interessierte Zuhörer anlockte. Erstmals in der Geschichte der ART INNSBRUCK beehrte ein amtierender Bischof die Innsbrucker Kunstmesse und trat zudem beim traditionellen ART Talk, der dieses Mal erneut gemeinsam vom SENAT DER WIRTSCHAFT und der ART INNSBRUCK ausgerichtet wurde, in Dialog mit einem überaus schillernd besetzten Podium. Denn neben Vizekanzler a. D. Dr. Erhard Busek, der auch die Keynote hielt, und Neo-Bischof Hermann Glettler diskutierten auch noch der Direktor der Tiroler Landesmuseen Dr. Wolfgang Meighörner, der technologieaffine Architekt und Künstler Michael Prachensky, Sonderschaukuratorin und Galeristin Birgit Fraisl gemeinsam mit ART-Direktorin Johanna Penz über Kunst und Kultur als notwendiges Korrektiv für unsere Gesellschaft wie für unser Wirtschaftssystem. Der als Künstlerpriester bekannt gewordene steirische Theologe und Kunsthistoriker und nunmehrige neue Bischof der Diözese Innsbruck Glettler sieht eine der zentralen Aufgaben der zeitgenössischen Kunst darin, zu stören und zur Reflexion zu provozieren. Für Museumsdirektor Meighörner bieten Museen wie auch die Auseinandersetzung mit Kunst die einmalige Chance, aus der durchgetakteten Zeit auszubrechen und so wieder Herrinnen und Herren unserer eigenen Zeit zu werden.
Der für seine kühnen Ideen bekannte Architekt und Künstler Michael Prachensky plädierte indes für mehr Experimentierfreude und Offenheit in der Kunst wie in unserer Gesellschaft. Galeristin Birgit Fraisl wünschte sich generell, dass die Menschen in der Kunst wieder mehr hinschauen und ihrem eigenen Gespür vertrauen lernen sollten. ART-Gründerin und Direktorin Johanna Penz hob hervor, dass Kunst nicht nur einen geistigen, sondern auch einen gewichtigen materiellen Wert habe. "Der Mythos vom armen verkannten Künstler sei längst überholt, Kunst darf und muss etwas kosten." Für Keynote-Redner Busek, der dem SENAT DER WIRTSCHAFT Österreich ja auch als Präsident vorsteht, sind Kunst und Kultur schlichtweg Ausdruck des Lebendigen so wie dies auch die Wirtschaft sein sollte, indem sie eben nicht künstliche Bedürfnisse schaffen, sondern nach Lösungen für konkrete Probleme suchen sollte. Was Kunst, Kultur und Wirtschaft noch einige, sei die Fähigkeit, Menschen auf vielschichtige Weise miteinander zu verbinden. SENAT DER WIRTSCHAFT-Geschäftsführer Jochen Ressel hob in seinen Schlussworten noch eine weitere wichtige Gemeinsamkeit hervor: das Streben nach Unabhängigkeit. Und er ermunterte Kunstschaffende wie Unternehmen dazu, sich diese Unabhängigkeit unbedingt zu bewahren.