Unter dem Titel «Wege zum Paradies» veröffentlichte Piene 1961 einen Beitrag in derZeitschriftZERO 3. Er beginnt mit den Worten: «Ja, ich träume von einer besseren Welt. Sollteich von einer schlechteren träumen?». Manifestartig steht dieser Beitrag für Pieneslebensbejahenden, konstruktiven Ansatz und seinen uneingeschränkten Glauben an dasPotenzial der Kunst, die Gesellschaft zu verbessern. Die monografische Ausstellung imMuseum Tinguely stellt den Wunsch Pienes, eine harmonischere, friedvollere undnachhaltige Welt zu gestalten, in den Mittelpunkt.
Entlang wiederkehrender Motive und Themen bietet die Präsentation eine Neubetrachtungvon Pienes Kunst. Der Ansatz verbindet die beiden Perioden seiner schöpferischen Tätigkeitmiteinander, die oft als distinkt angesehen worden sind: zunächst, von 1957 bis 1966, Zero in Düsseldorf, sodann Pienes Zeit am Center for Advanced Visual Studies (CAVS) amMassachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA. Dabei wird auch deutlich, wie sichPienes Œuvre von einer abstrakten, nach Reinheit strebenden Kunst im Zuge des Neuanfangsnach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Kunst entwickelte, die sich unter Einsatz vonTechnologie und Medien an eine grosse Öffentlichkeit richtete.
Wege zum Paradies stellt neben den wichtigen, bekannten Werken Pienes selten geseheneArbeiten und unveröffentlichte Dokumente vor und ist die erste grossangelegteMuseumsausstellung, die seine konstante Praxis des Skizzierens und Zeichnens imZusammenhang mit seiner Malerei, Plastik, Installation, Performance und Medienkunst näherin Betracht zieht. Arbeiten und Projekte aus seinen wichtigsten Serien und Themenbereichen– Rasterbilder undRauchzeichnungen, kinetische Skulpturen, Lichtinstallationen, Sky Art,Experimente mit Fernsehen und Intermedia (u. a.) – treten so in einen Dialog miteinander sowie mit seinen Zeichnungen.
Die Ausstellung zeigt die Bedeutung von Zeichnen und Entwerfen im engen als auch in einem weiteren Sinn in Pienes Œuvre über die Mediengrenzen hinweg auf – beispielsweise,wenn er mit Rauch und Licht oder gar mit aufblasbaren Plastiken Formen in den Himmelzeichnete. Piene skizzierte in den traditionell dafür vorgesehenen Medien wie etwa in seinenSkizzenbüchern, die er stets zur Hand hatte, experimentierte aber auch mit damals völligneuen und innovativen Technologien wie Fernsehübertragungen, Dia-Projektionen bis hinzu Lasern. «Entwerfen» steht darüber hinaus auch für das Potenzial, das Piene seiner Kunstzuschrieb: zur Entwicklung der Gesellschaft beizutragen, die Trennung zwischen Kunst undTechnologie zu überwinden, ökologischen Verwerfungen zu begegnen und vor allem einenBeitrag zu einer friedvolleren, von der Kunst geeinten Welt zu leisten. Piene entwarf mit seinerSky Art auch konkrete politische und symbolische Projekte, wieOlympischer Regenbogen(1972) oderBlack Stacks Helium Sculpture(1976), die beispielhaft sind für einegemeinschaftliche Kunst, die sich gezielt an ein Massenpublikum richtete und gegen eineelitäre Abschottung der Kunstwelt positionierte. Damit entwickelt sich die Ausstellung entlangzweier Stränge, einem medialen und einem inhaltlich orientierten, die zwar differieren, aberzugleich auf Engste miteinander verwoben sind.
Thematisch strukturiert leitet die Ausstellung die Betrachter:innen quer durch PienesSchaffen der zweiten Hälfte des 20. bis hinein ins 21. Jahrhundert. Mit Displays, dieSkulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Archivmaterial (Fotografien und Videos, Dokumente)kombinieren, werden die zentralen Themenbereiche des Künstlers über die verschiedenenMedien und kreativen Phasen hinweg präsentiert. Im Geiste von Pienes grossem Interesse anTechnologie und neuen Medien wird die Ausstellung Gelegenheit bieten, die Skizzenbücherin einer digitalen Aufbereitung zu erfahren. Mittels Präsentationstechnik wird die kinetische,animierte Qualität von Pienes Skizzenbüchern, welche beim Blättern zum Vorschein tritt,veranschaulicht, um insbesondere seinen Experimenten mit Wiederholungen und demDurchsickern der Filzstiftfarbe gerecht zu werden.
Thematisch strukturiert leitet die Ausstellung die Betrachter:innen quer durch PienesSchaffen der zweiten Hälfte des 20. bis hinein ins 21. Jahrhundert. Mit Displays, dieSkulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Archivmaterial (Fotografien und Videos, Dokumente)kombinieren, werden die zentralen Themenbereiche des Künstlers über die verschiedenenMedien und kreativen Phasen hinweg präsentiert. Im Geiste von Pienes grossem Interesse anTechnologie und neuen Medien wird die Ausstellung Gelegenheit bieten, die Skizzenbücherin einer digitalen Aufbereitung zu erfahren. Mittels Präsentationstechnik wird die kinetische,animierte Qualität von Pienes Skizzenbüchern, welche beim Blättern zum Vorschein tritt,veranschaulicht, um insbesondere seinen Experimenten mit Wiederholungen und demDurchsickern der Filzstiftfarbe gerecht zu werden.
Ein besonderer Schwerpunkt der Schau liegt auf Werken der späten 1960er- und frühen1970er-Jahre, als Piene von Zero zur Sky Art überging und zwischen den USA undWestdeutschland pendelte. Hierzu zählen unter anderemThe Proliferation of the Sun, 1967undFleurs du Mal, 1969, aber auch seine Medienkunst mitBlack Gate Cologne (1968),TheMedium Is the Medium (1969) undLichtspur im Haus der Sonne (1974). Wenig beachteteWerke und neuere Archivfunde werden, neben selten zu sehenden Arbeiten, ebenso vertretensein. Ausserdem wird die Ausstellung mehreren Werken erneut Atem einhauchen, die seit Download: https://www.tinguely.ch/de/presse/pressematerial/2024.htmlihrer erstmaligen Präsentation lange nicht mehr gezeigt wurden (bspw.Anemones: An AirAquarium, Creative Time, New York, 1976/2023;Windsock Sculptures, MIT, 1969−1970).
Der kuratorische Ansatz betont, wie relevant und beeindruckend gerade heute Pieneswegweisende Strategien des Kombinierens von Kunst mit Technologie und einesöffentlichen, sozialen und umweltbezogenen Potenzials der Kunst sind.Wege zum Paradiesfragt, was wir heute von Otto Pienes visionärer Kunst lernen können. Die Ausstellung lädtdazu ein, sein Werk als Werkzeug der Erweiterung unserer Vorstellungswelt jenseits einerKritik an naiver Technikbegeisterung oder romantischem Idealismus wiederzuentdecken.
Kuratorinnen der Ausstellung: Dr. Sandra Beate Reimann und Dr. Lauren Elizabeth Hanson
Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog mit fünf wissenschaftlichenBeiträgen bei Hirmer (288 Seiten, 296 Farbabbildungen, 47 CHF im Museumsshop.
Curator’s Tourmit Dr. Sandra Beate Reimann, 8. Februar 2024, 19 Uhr, Eintritt frei
Öffnungszeiten: Di – So täglich 11-18 UhrWebsite: www.tinguely.chSocial Media: @museumtinguely | #museumtinguely | #partyforoeyvind | #oeyvindfahlstroem
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