Weltenbummler von Jugend auf, international gefragter Teppich-Experte, Schloss-Restaurator, Galerist in Graz und Salzburg, Buchautor sowie Hotel-Errichter im marokkanischen Marrakesch: Der Grazer Helmut Reinisch kann auf einen wahrhaft schillernden Lebenslauf zurückblicken. Jetzt feiert der nimmermüde Kulturmanager, der als wichtiges Lebensziel immer noch „neue Projekte“ an vorderster Stelle nennt, seinen 70. Geburtstag. Das nimmt er zum Anlass für ein Treffen unter Kunstfreunden und Künstlern.Am Samstag, 13. Mai um 20 Uhr, lädt Helmut Reinisch zu einem Geburtstagsfest auf dem Stand 1 der Kunstmesse Art Austria (11. – 14. Mai 2023) im Wiener MuseumsQuartier. Helmut A. Gansterer, legendäre Edelfeder des „profil“, hält die Laudatio. Die stimmgewaltige Nina Proll und Peter Wesenauer, Chefdirigent der Sinfonietta da Camera Salzburg, am Keyboard sorgen für die musikalische Begleitung. Die Gäste werden mit einem speziell für diesen Anlass geschaffenen Kunstwerk vom jüngsten Galerie-Neuzugang Levente Szücs überrascht.
Reinisch - Ehemann, dreifacher Vater und vierfacher Großvater – kam 1953 wohl schon mit dem Globetrotter-Gen zur Welt. Bereits mit 14 Jahren verließ er auf seinen Reisen per Autostopp Graz und die österreichische Heimat. Mit 16 Jahren drang er bis nach Bagdad vor. Dort entwickelte der Steirer nicht nur eine tiefe Beziehung zum Orient, er entdeckte auch seine Faszination für die nahöstliche Teppich-Kunst - speziell für die antiken Nomadenteppiche.
Diese Leidenschaft sollte sein Leben verändern. Als der ungeduldige junge Mann wenige Jahre später sein Architektur-Studium abbrach (die Ausbildung dauerte ihm einfach zu lange), eröffnete er am Grazer Hauptplatz seine Teppich-Galerie. Ein Geldgeber half bei der Bezahlung der horrenden Ablöse für das Ladenlokal, ein Marketing-Fachmann – der Humanic-Werbeleiter und spätere „steirischer herbst“-Intendant Horst Gerhard Haberl – steuerte griffige Slogans bei. Teppiche wurden bei Reinisch zu „geknüpften Mythen“.
Zu den Stammbesuchern der Teppich-Galerie am Grazer Hauptplatz zählten viele Künstler von Rang – unter ihnen Herbert Brandl, Franz West, Erwin Wurm oder Hubert Schmalix. Daraus entwickelten sich Freundschaften, die Helmut Reinisch („ich bin ein Super-Zeichner, aber deshalb kein Künstler“) auf eine neue Geschäftsidee brachten. Er erweiterte das Tätigkeitsfeld seiner Galerie um die bildende Kunst. Speziell die Zeitgenössische Kunst wurde dabei immer wichtiger, was sich auch im Namen niederschlug. Seit 2012 firmiert die längst international angesehene Galerie als Reinisch Contemporary. Hinzu kommen die Events der Reinisch Top Up Gallery. Seit einigen Jahren zeigt und verkauft der Grazer die Meisterwerke seines Repertoires während der Festspielzeiten auch in Salzburg. Die hochnoble Adresse für seinen temporären Stützpunkt in der Mozartstadt: Getreidegasse 12.
„Kultur ist, wenn man sie macht“, lautet ein Motto des Szene-Tausendsassas Reinisch, der nicht vorhat, nach seinem Siebziger künftig leiser zu treten. Allerdings möchte er der Verwirklichung bisher vernachlässigter Träume mehr Zeit einräumen: „Ich will in Südamerika oder in Kuba mit Profi-Tänzerinnen Tango tanzen. Und ich will nach Spitzbergen fahren, um das Nordlicht zu sehen.“