Doch das auf den ersten Blick rein wissenschaftliche Interesse an den „Huzulen“ spiegelte die wachsenden politischen Spannungen, die mit den radikalen gesellschaftlichen Umbrüchen einhergingen. Ukrainische, polnische, rumänische und deutschsprachige Eliten versuchten, „Land und Leute“ für ihre jeweiligen Ziele einzuspannen.
Gemeinsam war diesen Akteuren, dass sie trotz konträrer Standpunkte immer wieder auf dieselben Bilder des in Kolomea/Galizien ansässigen kommerziellen Fotografen Julius Dutkiewicz zurückgriffen. Seine Industrieaufnahmen dienten in Ausstellungen und Publikationen zur Darstellung wirtschaftlicher Prosperität des Landes, seine weit verbreiteten „Typenfotos“ wiederum festigten die Vorstellung von den „Huzulen“ als einer Bevölkerungsgruppe, die anderswo in Europa längst abgelegte Sitten bewahrt hätte.
Kurator*innen: Monika Faber, Martin Keckeis (Photoinstitut Bonartes, Wien), Herbert Justnik (Volkskundemuseum Wien)
.
Copyright © 2025 findART.cc - All rights reserved