Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2022 wird von der Preisstifterin Dagmar Chobot und der Stiftungspartnerin Bildrecht am Donnerstag, den 20. Oktober 2022 um 19 Uhr im Leopold Museum Wien in Anwesenheit der Preisträgerin bzw. des Preisträgers sowie der Nominator:innen und Jurymitglieder überreicht.
Dagmar Chobot hat mit diesem Preis eine repräsentative und nachhaltige Förderung eines für sie maßgeblichen künstlerischen Mediums ins Leben gerufen. Seit 1971 widmet sie sich mit großer Leidenschaft der Skulptur und rückt mit ihren Aktivitäten als Galeristin, Kuratorin und Sammlerin diese unaufhörlich in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. „Neben Qualität und technischem Können ehrt der Preis das innovative Potential, das in der österreichischen Bildhauerei, Plastik und Objektkunst augenscheinlich wird. Inzwischen ist der Skulpturenpreis etabliert, die vielen positiven Rückmeldungen bestätigen meine Initiative“, freut sich die Initiatorin und Preisstifterin Dagmar Chobot.
„Die zeitgenössische Skulptur reflektiert wie kein anderes Medium die nationalen sowie internationalen Entwicklungen auch in anderen Kunstrichtungen und erweitert Form, Material und Präsentation um einen intellektuellen Kontext. Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS würdigt diesen innovativen Anspruch, den österreichische Künstler:innen konsequent und mit herausragender Qualität realisieren“, kommentiert Günter Schönberger, Geschäftsführer der Bildrecht, die langjährige Zusammenarbeit mit der Preisstifterin, den NominatorInnen und der Jury.
Bisher wurden folgende Künstler:innen mit dem DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS ausgezeichnet: Constantin Luser (2020), Anne Schneider (2019), Roman Pfeffer (2018), Sofie Thorsen (2017) und Angelika Loderer (2016).
Manfred Erjautz (*1966 in Graz) beschäftigt sich seit den 1990ern mit Codierungen, mit Bezeichnungen und Bezeichnetem. Seine unterschiedlichen Formate, von kleineren Objekten über umfangreiche Installationen bis hin zu Werken im öffentlichen aber auch im digitalen Raum, sind von einer ironischen Distanz durchdrungen, die gelegentlich auch in subtilen Humor übergeht. Besonders markant sticht die Beschäftigung mit religiösem Inventar hervor. Eine seiner jüngsten Installationen umfasst eine 50-teilige Totentanzserie, die schwebende Steine, Körper und Skelette sowie eine große Uhr, deren Zeitzeiger der Corpus Christi ist, umfasst. In einer funktionalisierten Umwelt bewirkt Manfred Erjautz mit vielgestaltigen Eingriffen und Irritationen ein Aufmerken und deutet zunehmend auf die Ängste unserer Zeit hin. Er lebt und arbeitet in Wien.
Judith Fegerl (*1977 in Wien) arbeitet mit dem Material Energie. Ihre Skulpturen, architektonischen Interventionen und Raumzeichnungen verhalten sich wie Transformatoren und schalten sich in die Substanz des Ausstellungsraumes ein. Judith Fegerls Werk macht diese chronische Elektrizitätsabhängigkeit höchst eindringlich sichtbar, wenn sie etwa Metallarbeiten schafft, deren ganzer Zusammenhalt von Elektrizität abhängt, elektrische Schnittstellen des Ausstellungsortes angezapft werden oder Arbeiten - ganz autark - Strom erzeugen. Energie und Spannung wird in Objekte verdichtet, die den Skulpturenbegriff um einen alternativen Zustand erweitern, beunruhigende Zusammenhänge erzeugen und nicht zuletzt auch den menschlichen Körper in einer zunehmend dematerialisierten Umgebung reflektieren. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Karin Frank (*1972 in Wien) arbeitet vorzugsweise mit Holz und bemüht sich stets um eine realistische Darstellung von Körpern. Sie bevorzugt für ihre raumgreifenden Arbeiten Linden- oder Zirbenholz. Wenn der Schnitzvorgang beendet ist, bemalt Frank das Holz lasierend. Die Arbeiten bilden eine lomografisch zu nennende Abbildung der Wirklichkeit, die dadurch entstehende Unschärfen mit präzisen Aufzeichnungen von Bewegungen verbindet. Ihre Skulpturen sind als Standbilder, als Schnappschüsse dynamischen Geschehens zu verstehen und nehmen sich die Freiheit, nicht frei erfunden zu sein. Franks bevorzugte Themen sind die Identität des Menschen, das Außergewöhnliche, auch das als abartig Verschriene. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Thea Moeller (*1985, Hannover). Ihre Skulpturen entstehen aus einer Praxis der Unordnung als Methode künstlerischer Produktion. Zunächst lose Zusammenstellungen von Material werden auf skulpturale Qualität hin untersucht. Die Bezüge auf alltägliche Architektur, auf Hallenbäder, Möbelbau oder Autowaschanlagen, verstehen sich im Kontext der Vororte mit ihren innerstädtischen Brachen. Die Verbindungen von Stahlprofilen und Blechen mit Gummi oder Acrylglasrollen, wie auch die prekäre Bauweise, provozieren Instabilität oder täuschen sie vor. Die Skulpturen entziehen sich damit jeglicher Monumentalität. Eine illusionistische Bemalung verstärkt die Spannung, die durch die Wechselwirkungen der Materialeigenheiten erzeugt wird. Moellers Vorliebe für Prototypen bedingt, dass der erste Versuch immer auch der einzige bleibt. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Liesl Raff (*1979 in Stuttgart, Deutschland). Ihre Werke sind geprägt von einer Materialsemiotik, die dort ansetzt, wo Worte vermeintlich versagen. Durch kontinuierliches Experimentieren und eine starke Sensibilität für unterschiedliche Materialien verhandeln Liesl Raffs Skulpturen die Schönheit und Fragilität des physischen Miteinanders, zeigen sie auf und machen sie erfahrbar. In der Verwendung einer anthropomorphen Formensprache, dem Auseinandersetzen mit Serialität und einem prozessbasierten Arbeiten setzt sie sich nicht nur mit Körpern und Beziehungen auseinander, sondern unterzieht Strömungen wie jene des Minimalismus und der Prozesskunst einer zeitgenössischen Revision. Sie lebt und arbeitet in Wien.
STIFTUNGSPARTNERIN BILDRECHT: Um die Organisation und die Fortschreibung des Stiftungszweckes zu sichern, wurde die Bildrecht als institutionelle Stiftungspartnerin gewählt. Als Verwertungsgesellschaft stärkt sie die existenzielle Basis von über 6700 Künstler:innen in ganz Österreich, sensibilisiert die Öffentlichkeit für kulturrelevante Themen, fördert künstlerische Projekte und unterstützt Publikationen. Im Bildraum 01 und Bildraum 07 in Wien sowie im Bildraum Bodensee in Bregenz präsentiert die Bildrecht zeitgenössische Kunst. Im Bildraum Studio in der Brotfabrik Wien können Kunstschaffende anspruchsvolle künstlerische Vorhaben im Rahmen einer Residency realisieren. www.bildrecht.at
PREISVERGABE 2022 MODALITÄTEN: Um eine unparteiische Jurierung zu gewährleisten, sind die Gremien des DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS in NominatorInnen und Jurymitglieder unterteilt. 2022 wurden von sechs NominatorInnen auf Grund einer Doppelnominierung fünf Positionen aus dem Bereich zeitgenössischer Skulptur, Plastik, Objektkunst oder Installation eingereicht. Aus diesen Vorschlägen ermittelt die Jury den/die PreisträgerIn.
NOMINATOR:INNEN 2022: Silvie Aigner (Chefredakteurin Parnass), Manuela Ammer (Kuratorin mumok Wien), Katrin Bucher-Trantow (Chefkuratorin Kunsthaus Graz), Elsy Lahner (Kuratorin Albertina Wien), Genoveva Rückert (Kuratorin OÖ Landes-Kultur GmbH) und Christoph Thun-Hohenstein (Geschäftsführer Kunst & Klima Werkstätte GmbH)
JURY 2022: Dagmar Chobot (Preisstifterin und Juryvorsitzende), Heike Eipeldauer (Sammlungsleiterin, Kuratorin Leopold Museum Wien), Edelbert Köb (Kurator), Günter Schönberger (Geschäftsführer Bildrecht) und Hans-Peter Wipplinger (Direktor Leopold Museum Wien)
Täglich außer Dienstag: 10–18 Uhr*Donnerstag: 10–21 Uhr**Dienstag geschlossen
Juni, Juli, August täglich geöffnet
VOLLPREISTICKET € 14,00
Aufgrund der Coronakrise ist das Museum seit Mi, 11. März 2020 auf unbestimmte Zeit geschlossen. Informationen unter www.leopoldmuseum.org
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