MAK-Ausstellungsansicht, 2021 ERWIN WURM. Dissolution © Aslan Kudrnofsky/MAK MAK-Ausstellungsansicht, 2021 ERWIN WURM. Dissolution © Aslan Kudrnofsky/MAK - Mit freundlicher Genehmigung von: makpresse

Was: Ausstellung

Wann: 08.05.2021 - 05.12.2021

Das MAK lädt mit Erwin Wurm (* 1954)einender international bedeutendstenKünstler*innender Gegenwartin die MAK-Expositur Geymüllerschlösselein. Unter dem Titel Dissolutionpräsentiert Wurm in einer dramaturgischen Anordnung erstmals Skulpturender gleichnamigen Serie (2018–2020) im musealen Kontext. Die plastische Masse ausTon formte Wurm zu deutenden Händen, Mündern, Ohren…
Das MAK lädt mit Erwin Wurm (* 1954)einender international bedeutendstenKünstler*innender Gegenwartin die MAK-Expositur Geymüllerschlösselein. Unter dem Titel Dissolutionpräsentiert Wurm in einer dramaturgischen Anordnung erstmals Skulpturender gleichnamigen Serie (2018–2020) im musealen Kontext. Die plastische Masse ausTon formte Wurm zu deutenden Händen, Mündern, Ohren oder anderen Fragmenten von Kör-perteilen, diemit den Sinnen –Tasten, Hören, Riechen, Schmecken –assoziiertwerden.

Die englische Bezeichnung „Dissolution“ bedeutet Auflösung, Verfall, Zersetzung oder Ent-grenzung. Mit seiner gleichnamigen Serie öffnetErwin Wurm einen Dialog zwischen einem fragilen, soziopolitisch konnotierten Material, zeitgenössischer Skulpturensprache und der Neuinterpretation des Malerischen durch oszillierende keramische Lasuren. Die Skulptu-ren, aus denen sich Finger, Hände, Lippen, Münder, Busen, Bäuche, Nabel, NasenoderOhren schieben, schrauben sich aus einer Masse von Ton. Die experimentellen, surrealen Gebilde aus isolierten Körperteilen und Sinnesorganen gewinnen ein Eigenleben, ihre Volumina entwickeln eine expressive Präsenz.

Die keramischen Skulpturen bejahen das inhärent Plastische des Materials Ton. Sie erin-nern an die Wirkmächtigkeit der Bozzetti, in denen Künstler*innenab der Renaissance ihren innersten Ideen der Gestaltung direkten Ausdruck verleihen konnten. Bozzetti waren erste skizzenhafte Modelle, die als Vorstufen für Werke genutzt wurden, die in schwieriger zu bearbeitenden Materialien ausgeführt wurden.Maler*innennutzten Bozzetti in Tonoder Gips für das Studium von Lichteinfall und Schattenwurf in ihren Gemälden und stellten sie auf miniaturhafte Bühnen. Bildhauer*innenbereiteten ihre Werke in Stein und Keramik im Bozzetto aus Ton selbst vor. Bozzetti enthüllen die künstlerische Konzeption des Werkes, dessen „Idea“ und stehen für die Autonomisierung der Kreativität von Künstler*innen.

Erwin Wurms skulpturale Körpersegmente nehmen dieeinzelnen Räume und Salons des Geymüllerschlössels von der Eingangshalle, der Bibliothek, dem Musikzimmer, dem Kup-pelsaal, dem Schlafzimmer bis zum Orientzimmer ein und schaffen Tableaux vivants. DieArbeiten, die an abstrakte Charaktere denken lassen, spiegeln Dekonstruktionen, Deformationen, Verzerrungen, Verdrehungen sowie Auflösung und Verfall wider. In den Formen verbindet der Künstler Realismus und Abstraktion.Die Besucher*innen erwartet eine In-szenierungaus facettenreichenGesten eines imaginären Rollenspiels,bei denen die abs-trakten skulpturalen Formen figurative, menschliche Züge annehmen.

In seinem Œuvre verbindet Erwin Wurm unterschiedliche Genres und überrascht mit der Vernetzung der malerischen Geste, der Bildhauerei, der Konzeptkunst, der Performance und der Erzählung. Gleichzeitig überzeichnet er die Funktionalität und Symbolhaftigkeit von Objekten. Wurm testet die konzeptuellen Grenzen der skulpturalen Form und ihrer Materialien. Staub, den er als Werkstoff einsetzt, impliziert das Moment der Zeit, Kleidung als zweite Haut oder Gehäuse erklärt er zu skulpturalen Körpern, deren Proportionen er erweitert oder verzerrt. Wurm schreibt die Funktionen von Möbelstücken neu und pflanzt Versatzstücke derKonsumkultur einer surreal kippenden Welt –das Auto, das Haus oder Samples österreichischer Esskultur –als Skulpturen.

m Garten des Schlössels laden Erwin Wurms massive Skulpturenaus Carrara-Marmorals Diwane zum Sitzen ein. Die eingedrückten oder gequetschten Skulpturen Sitting on Freud’s House(2020) und Sitting onFriedrich Nietzsche(2020) spannen einen weiten Bogen zur Rolle des Künstlers, unsere Welt kritisch zu beleuchten und zu verzerren.

Die Ausstellung ERWIN WURM. Dissolutionmarkiert zugleich den Start der Saison im Geymüllerschlössel, die vom8. Mai bis 5. Dezember 2021 dauert.

Erwin Wurm, Challenge (Dissolution), 2020 Courtesy Thaddaeus Ropac © Aslan Kudrnofsky/MAK Erwin Wurm, Challenge (Dissolution), 2020 Courtesy Thaddaeus Ropac © Aslan Kudrnofsky/MAK - Mit freundlicher Genehmigung von: makpresse / MAK Wien Erwin Wurm, Belly Cheek (Dissolution), 2020 Courtesy Thaddaeus Ropac © Aslan Kudrnofsky/MAK Erwin Wurm, Belly Cheek (Dissolution), 2020 Courtesy Thaddaeus Ropac © Aslan Kudrnofsky/MAK - Mit freundlicher Genehmigung von: makpresse / MAK Wien MAK-Ausstellungsansicht, 2021 ERWIN WURM. Dissolution MAK-Expositur Geymüllerschlössel © Aslan Kudrnofsky/MAK MAK-Ausstellungsansicht, 2021 ERWIN WURM. Dissolution MAK-Expositur Geymüllerschlössel © Aslan Kudrnofsky/MAK - Mit freundlicher Genehmigung von: makpresse / MAK Wien
Tags: Bücher, Erwin Wurm, Kunst, Plastiken, Skulpturen, Video, Zeichnungen

Öffnung: Dienstag, 10. November 2020, 19:00 UhrAusstellungsort: MAK DESIGN LAB, MAK, Stubenring 5, 1010 WienAusstellungsdauer: 11. November 2020 – 14. März 2021Öffnungszeiten: Di 10:00–21:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr
Kurator: Peter Klinger, Stellvertretende Leitung MAK-Bibliothek und KunstblättersammlungPublikation: 100 Beste Plakate 19. Deutschland Österreich Schweiz/100 Best Posters 19. Germany Austria Switzerland, 332 Seiten, Verlag Kettler, Dortmund 2020Erhältlich im MAK Design Shop um € 30,80.
MAK-Eintritt: € 14 / ermäßigt € 11 / Familienkarte € 15Jeden Dienstag 18:00–21:00 Uhr: Eintritt € 6Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19 

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