Maja Vukoje, SPA 3, 2020  Courtesy Maja Vukoje, Foto © Roland Krauss © Bildrecht, Wien Maja Vukoje, SPA 3, 2020 Courtesy Maja Vukoje, Foto © Roland Krauss © Bildrecht, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere

Was: Ausstellung

Wann: 08.12.2020 - 29.08.2021

Maja Vukoje verschränkt in ihrem Werk Themen unserer globalisierten Lebenswelt mit aktuellen Malereidiskursen. Für ihre bislang umfassendste Personale schuf die Künstlerin eine ortsspezifische Rauminstallation im Pavillon des Belvedere 21.„Über verschiedene Werkphasen hinweg hat Maja Vukoje eine unverwechselbare künstlerische Sprache entwickelt. Ihre Gemälde zeugen vom Sinn…
Maja Vukoje verschränkt in ihrem Werk Themen unserer globalisierten Lebenswelt mit aktuellen Malereidiskursen. Für ihre bislang umfassendste Personale schuf die Künstlerin eine ortsspezifische Rauminstallation im Pavillon des Belvedere 21.„Über verschiedene Werkphasen hinweg hat Maja Vukoje eine unverwechselbare künstlerische Sprache entwickelt. Ihre Gemälde zeugen vom Sinn wie von der Sinnhaftigkeit der Malerei, sind zugleich verführerisch und herausfordernd“, so Generaldirektorin Stella Rollig. Maja Vukoje nimmt die Vermischung und Verschmelzung von Elementen verschiedener Kulturen mehrfach in den Blick. Die Künstlerin beschäftigen Fragen wie: Was erzählen uns Materialien wie Jute und Produkte wie Zucker, Kaffee, Kakao über Wirtschaft und Macht in einer globalisierten Welt? Wie hängt dies mit dem Autonomieanspruch der malerischen Abstraktion der Moderne zusammen? Und welche Ansätze verfolgt die Malerei heute, um sich selbst, ihre Geschichte und ihre vielfältigen Wechselverhältnisse zu reflektieren?

In ihrer Ausstellung treffen tropische Früchte und andere Handelswaren mit kolonialen Spuren auf Symbole unseres digitalisierten Alltags und der Überwachung unserer Körper, Motive aus der Populärkultur begegnen ikonischen Werken der malerischen Abstraktion. In den dargestellten Motiven wie auch in den gewählten malereifremden Materialien und künstlerischen Verfahren betont die Künstlerin das Überschreiten medialer Grenzen. Seit 2014 verwendet sie als Bildträger ausschließlich grob gewebte, nicht grundierte Jute. Materielle Eigenschaften und inhaltliche Bedeutungsebenen lotet sie in Experimenten mit (mal-)technischen Prozessen aus. So setzt Maja Vukoje in einer Reihe von Arbeiten Zucker, Kaffee oder Kakao sowohl als Bildsujet als auch als Malmittel ein. Eine eindrucksvolle Werkserie zeigt halbgeschälte Früchte wie Avocado, Orange oder Süßkartoffel in plastisch-illusionistischer Darstellung. In ihrer vereinzelnden, monumentalen Inszenierung lassen diesean Bildkompositionen der Porträtmalerei denken. Durch Gesten des Auf- und Abtragens von Farbe arbeitet Vukoje die taktilen Beschaffenheiten von Fruchtoberfläche, Schale und Fruchtfleisch heraus.In einer Reihe großformatiger gemalter Collagen treffen Motive aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen auf solche aus unserer Gegenwart: Masken aus dem Neolithikum auf Unterwäsche und einen Flipflop oder auch Hygieneartikel wie Toilettenpapier und Desinfektionsmittel – in der aktuellen Pandemie stark aufgeladene Gegenstände.

 

Einzelausstellungen (Auswahl):Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien (KM– Graz) (2017) Galerie Martin Janda, Wien (2015, 2012, 2009, 2007, 2004)Salzburger Kunstverein, Salzburg (2011) Barbara Gross Galerie, München (2008)Secession, Wien (2006)Tresor | Bank Austria Kunstforum, Wien (2005)Studio d’arte Cannaviello, Mailand (2006, 2003, 2001)Gruppenausstellungen (Auswahl):Kunsthaus Graz, Graz (2019)Lulu, Mexiko-Stadt (2018)KUMU – Eesti Kunstimuuseum, Tallinn (2017)Zacheta – National Gallery of Art, Warschau (2016)21er Haus, Wien (2015, 2013, 2012)Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, Bergsen & Bergsen Gallery, Istanbul (2014)LENTOS Kunstmuseum Linz, Linz (2013)Galerie im Taxispalais, Innsbruck (2012)Kunsthalle Krems, Krems (2011)Museum der bildenden Künste Leipzig, Leipzig (2009)Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt (2008)Kunstmuseum des Kantons Thurgau, Kartause Ittingen, Warth (2007)10th Cairo Biennial, Kairo (2006)Oberösterreichische Landesgalerie, Linz (2004)Kunstverein Nassau, Wiesbaden (2003)Fondazione Michetti, Francavilla al Mare, Chieti (2000)3rd Biennial Prague. Young Artists from Central Europe, Galeria Hlaviho Města Prahy, Prag (1999) Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 20er Haus, Wien (1996)

Als Dinge aus unserem Alltag erzählen sie von sozialem Zusammenleben, aber auch von Verhältnissen und Abhängigkeiten zwischen Mensch und Natur, Mensch und Technik.Die ikonische Serie Homage to the Square des Malers Josef Albers ist für Maja Vukoje ein wichtiger Bezugspunkt. Diese Werkgruppe lotet die Wirkung reiner Farben abhängig von ihrer Kombination und Proportion zueinander im gleichbleibenden Bildaufbau eines stufenweise vergrößerten Quadrats aus. Vukoje zitiert diesen Bildaufbau nicht nur in den erwähnten Arbeiten, die Zucker, Kaffee und Kakao als Malsubstanzen verwenden. Für die Ausstellung im Belvedere 21 erarbeitete sie zudem die mehrteilige ortsspezifische Intervention Nach Albers im Obergeschoss des Karl-Schwanzer-Pavillons, eines Paradebeispiels der österreichischen Nachkriegsmoderne: Industriell vorgefärbte Jutebahnen sind in spezieller Anordnung in die Gliederung der Innenfassade eingepasst. Sie entfalten ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Materialität und lenken den Blick auf die Qualitäten des offenen Raumplans.

Für Passant_innen ist die Installation von Arsenalstraße und Schweizergarten aus Tag und Nacht wahrnehmbar und fungiert so als Signal in den Außenraum.„Maja Vukojes Gemälde sind bunt, anziehend, manchmal irritierend, sie zitieren Dinge, die wir aus dem Alltag kennen oder aus dem Kunstmuseum, sie fordern unsere Wahrnehmung heraus, aber auch unsere Haltung. Und vor allem weisen ihre Gemälde Maja Vukoje als virtuose Malerin aus, die die Möglichkeiten dessen, was heute ein Bild sein kann, reflektiert und experimentell ausreizt“, so Kuratorin Luisa Ziaja.Mit mehr als einhundert Arbeiten präsentiert die Ausstellung den bislang umfassendsten Einblick in das Werk der Künstlerin. Die Hängung folgt keiner Chronologie oder Thematik, sondern verschränkt vielmehr assoziativ Werkgruppen der letzten Dekade mit der aktuellsten Produktion. 2020 wurde Maja Vukoje mit dem Preis der Stadt Wien für bildende Kunst ausgezeichnet.

BIOGRAFIEMaja Vukoje, 1969 in Düsseldorf geboren, in Belgrad aufgewachsen, lebt seit 1988 in Wien. Sie studierte Malerei bei Maria Lassnig und Christian Ludwig Attersee an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Ihr Werk ist seit den 1990er-Jahren mit zahlreichen Stipendien und Preisen gewürdigt worden, darunter: Österreichisches Staatsstipendium für bildende Kunst (1999), Prize for young European painters, Premio del Golfo, La Spezia (2000), Georg Eisler-Preis der Bank Austria Creditanstalt (2004), outstanding artist award (2015), Atelierstipendium, ISCP New York (gefördert durch das Bundeskanzleramt Österreich; 2019), Preis der Stadt Wien für bildende Kunst (2020). Seit 2013 ist sie Mitglied im Vorstand der Wiener Secession.

 

Katalog

Maja Vukoje. Auf Kante / On the EdgeHerausgeberinnen: Stella Rollig, Luisa ZiajaAutorinnen: Isabelle Graw, Işın Önol, Stella Rollig, Luisa ZiajaGrafikdesign: Katarina SchildgenVerlag der Buchhandlung Walther und Franz KönigSeitenanzahl: 256 Seiten, 218 AbbildungenFormat: 23 × 30,5 cmHardcover Deutsch & Englisch in einem BandISBN 978-3-903327-03-0 (Museumsauflage)Verkaufspreis: EUR 29

Portrait Maja Vukoje  Foto: Katharina Zwettler Portrait Maja Vukoje Foto: Katharina Zwettler - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere / Österreichische Galerie Belvedere
Tags: Maja Vukoje, Malerei

Belvedere 21ÖffnungszeitenMittwoch bis Sonntag11 bis 18 UhrLange Abende: Mittwoch und Freitagbis 21 UhrAdresseBelvedere 21Arsenalstraße 11030 WienÖsterreich
 

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Ivan Grohar, Das Feld von Rafolče, 1903  Foto: Belvedere, Wien