Die Figuren stehen inmitten der lichtdurchfluteten Interieurs Ghyczys oft beinahe so maßstabsklein wie Caspar David Friedrich sie seinerzeit in die immense Unendlichkeit seiner „weltbeseelten“ Landschaften setzte. Wie zwischen dessen melancholisch ins Unermessliche gleitenden Himmeln und Landschaftstreifen, sind Menschen in Ghyczys ebenso durchkomponierten, aber frühjahrshell lockenden Bildern meist als Rückansichten vertreten. Die Arbeiten des zeitgenössischen Malers, der sein Atelier in Berlin betreibt, verweisen wie Friedrichs Ikonen der Romantik auf die tragisch unerfüllbare Sehnsucht nach einer Vereinigung aller Gegensätze.
Gerastert durch Fensterstreben und Glasfugen betrachten wir das, was draußen ist, wie ein Bild. Haben wir die Natur dadurch nicht zu einem macht- und wirkungslosen Objekt der Kontemplation degradiert? Ist sie nicht zum bloßen Lieferanten visueller Qualitäten, wie Licht und Farbe, geworden?
Das Fenster, so veranschaulicht Ghyczy in seinen metaphorisch überzeugenden Arbeiten, ist letztlich nur ein Kompromiss zwischen der kontemplativen Nähe zur Natur und unserem Schutzbedürfnis, zwischen der ästhetischen Präsenz der Landschaft und ihrem sicheren Abstand zu uns – und darin, so die schlüssige Pointe, gleicht es doch sehr der Malerei.
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Habsburgergasse 5, 1010 Wien23. Oktober - 26. November 2020Di - Fr 11 - 18 Uhr, Sa 11 - 14 Uhr
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