Gernot Wieland, Thievery and Songs, 2016 © Gernot Wieland, Courtesy the artist and Belmacz Gernot Wieland, Thievery and Songs, 2016 © Gernot Wieland, Courtesy the artist and Belmacz - Mit freundlicher Genehmigung von: berlinischegalerie

Was: Ausstellung

Wann: 04.03.2020 - 30.03.2020

Gernot Wielands künstlerische Praxis konzentriert sich in den letzten Jahren vor allem auf die Bereiche Video und Lecture Performance. In seinen Arbeiten verbindet er oft historische Ereignisse mit scheinbar persönlichen Erinnerungen, wobei Fakt und Fiktion ineinander übergehen. Dabei entstehen komplexe Erzählungen, die ausgehend vom Privaten wie beiläu- fig den Zustand…
Gernot Wielands künstlerische Praxis konzentriert sich in den letzten Jahren vor allem auf die Bereiche Video und Lecture Performance. In seinen Arbeiten verbindet er oft historische Ereignisse mit scheinbar persönlichen Erinnerungen, wobei Fakt und Fiktion ineinander übergehen. Dabei entstehen komplexe Erzählungen, die ausgehend vom Privaten wie beiläu- fig den Zustand einer Gesellschaft skizzieren.Thievery and Songs (2016, 22:40 Min)Thievery and Songs [dt. Diebstahl und Gesänge] besteht aus mehreren ineinander verschachtel- ten Erzählsträngen, die sich einer Hierarchisierung entziehen. Ein weitgehend emotionsloser Erzäh- ler berichtet von dem Verlauf seiner psychoanaly- tischen Sitzung, bei der sich der Therapeut eher durch seine Obsession für die österreichische Her- kunft seines Patienten als durch fachliche Kompe- tenz auszeichnet. Er beschreibt die erschütternde Geschichte seiner Großtante, die in den 1930er Jah- ren als Leibeigene eines nationalsozialistisch gesinn- ten Landwirts dessen Willkür ausgesetzt war. Seine Ausführungen zeigen Parallelen zwischen der öster- reichischen Nachkriegskunst und dem Katholizismus auf und sind in eine Rahmenerzählung um eine jüdi- sche Tänzerin eingebettet, die 1938 nach Mumbai flie- hen musste. Neben selbstgedrehten Performances sind adaptierte Fotos, Knetmodelle und Zeichnungen zu sehen, die das Gehörte zum Teil visualisieren, zum Teil auf absurde Weise brechen. Außer einer Refle- xion über Österreich erlaubt der Film so auch eine Auseinandersetzung mit grundsätzlicheren Fragen nach Erinnerung, Geschichtsschreibung und Identi- tätsbildung. Er ist geprägt von einem leisen Witz, der stets nah an der Melancholie liegt.

BiografieGernot Wieland wurde 1968 in Horn (Österreich) geboren. Er studierte an der Universität der Künste, Berlin, und der Akademie der bildenden Künste, Wien. Seine Filme waren u.a. auf dem Internationa- len Filmfestival Rotterdam, im Kasseler Kunstver- ein, im Kunsthaus Graz und der Liverpool Biennale zu sehen. Wieland erhielt neben verschiedenen anderen Auszeichnungen zuletzt den EMAF Medienkunstpreis 2019 der Deutschen Filmkritik. Er lebt in Berlin.

Tags: Gernot Wieland, Performance, Video

ÖFFNUNGSZEITENMittwoch–Montag 10:00–18:00 UhrEINTRITTSPREISETageskarte 8 EuroErmäßigt 5 Euro (gilt auch für Gruppen ab 10 Personen)

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