Ausstellungsansicht "Die Sammlung Guerlain aus dem Centre Pompidou Paris"  2019 (c) findART.cc Foto frei von Rechten. Ausstellungsansicht "Die Sammlung Guerlain aus dem Centre Pompidou Paris" 2019 (c) findART.cc Foto frei von Rechten. - Mit freundlicher Genehmigung von: AlbertinaMuseum

Was: Ausstellung

Wann: 11.10.2019 - 26.01.2020

Zeitgenössische Zeichnung ist die große Leidenschaft des Sammlerpaares Florence und Daniel Guerlain. Die ALBERTINA ermöglicht als erstes Museum im deutschsprachigen Raum einen umfassenden Einblick in die Highlights ihrer Sammlung.Seit Mitte der 1980er-Jahre haben Florence und Daniel Guerlain eine umfangreiche Sammlung mit Werken internationaler Künstlerinnen und Künstler…
Zeitgenössische Zeichnung ist die große Leidenschaft des Sammlerpaares Florence und Daniel Guerlain. Die ALBERTINA ermöglicht als erstes Museum im deutschsprachigen Raum einen umfassenden Einblick in die Highlights ihrer Sammlung.Seit Mitte der 1980er-Jahre haben Florence und Daniel Guerlain eine umfangreiche Sammlung mit Werken internationaler Künstlerinnen und Künstler aufgebaut. Ihre Passion hat zu einer der weltweit renommiertesten Sammlungen für zeitgenössische Zeichnung geführt, in der viele der wichtigsten Künstlerinnen und Künstler vertreten sind. Seit 2007 wird von ihrer Stiftung jährlich der renommierte Prix de dessin verliehen. 2012 übergaben die beiden einen Großteil ihrer Werke als Schenkung an das Centre Pompidou in Paris.Die ALBERTINA zeigt zwanzig künstlerische Positionen aus der Sammlung Guerlain, welche die Besonderheiten der Zeichnung im 21. Jahrhundert vermitteln und repräsentativ für den aktuellen Diskurs stehen. Erneut widmet sich die ALBERTINA der Zeichnung als der heute vielleicht innovativsten und offensten Form der bildenden Kunst.Noch nie war Zeichnung so facettenreich und divers wie heute. Noch nie wurden so viele unterschiedliche Formate und Techniken angewendet, noch nie wurde die Gattung in so viele Richtungen weitergedacht und neu definiert. Künstlerinnen und Künstler entwickeln und nutzen eigene Methoden, um ihre Themen zum Ausdruck zu bringen: Tinte wird aus Wurzelbier extrahiert, Zeichnungen werden durch Bienenwachs gezogen, der Zeichengrund wird mit einem Schleifgerät bearbeitet. Das Zeichnen auf Papier ist längst keine Grundbedingung mehr. Es kann genauso gut auf der Wand gezeichnet oder die Linie statt mit dem Bleistift aus Draht gezogen werden. Formal ist alles möglich: von zart und akribisch bis gestisch-expressiv, von abstrakt-geometrisch bis fotorealistisch.Inspiriert sind die Zeichnungen von Konstruktionsplänen und Architekturskizzen ebenso wie von Kinderbuchillustrationen, Comics oder Graffiti. Sie schöpfen aus der Kultur- und Kunstgeschichte oder ziehen Bildmaterial aus Fernsehen, Internet und Zeitungen als Vorlage heran. Das Zeichnen ermöglicht es Künstlerinnen und Künstlern, andere Perspektiven und Wege zu erforschen, um komplexe Gedanken zu übersetzen, Eindrücke festzuhalten oder Geschichten zu erzählen.Speziell für die Ausstellung der ALBERTINA hat Nedko Solakov seine Wandzeichnungen Albertinadoodles realisiert. Damit verlässt er die Ebene des Papiers und begreift den realen Raum als Heimat seiner Figuren. Mit schwarzem Marker ausgeführt, finden sich seine Figuren als unerwartete und ironische Kommentare zu Raum und Situation auf Wänden und in Ecken, um dort von Betrachterinnen und Betrachtern entdeckt zu werden.KünstlerInnen: Mark Dion, Marcel Dzama, Marcel van Eeden, Catharina van Eetvelde, Jana Gunstheimer, Erik van Lieshout, Robert Longo, David Nash, Cornelia Parker, Joyce Pensato, Chloe Piene, Pavel Pepperstein, Javier Pérez, Anne-Marie Schneider, Kiki Smith, Nedko Solakov, Renie Spoelstra, Aya Takano, Sandra Vásquez de la Horra, Jorinde VoigtSaaltexteMark DionGeboren 1961 in New Bedford, Massachusetts, USA. Lebt in New York, USA, und arbeitet weltweit.Mark Dion ist ein leidenschaftlicher Sammler. Seine Passion ist zugleich das Thema seiner Werke. In Installationen arrangiert er Objekte in Vitrinen und Schaukästen nach eigenen Kriterien und Ordnungssystemen. Häufig arbeitet er mit Artefakten aus Museen und anderen Sammlungen. Sein Interesse gilt der Zoologie, Botanik und Archäologie. Dion hinterfragt die objektiv-wissenschaftliche Methodik als die einzig gültige Interpretation der Welt. Er untersucht, wie Museen und Bildungseinrichtungen unser Verständnis von Geschichte, Biologie und anderen Wissenschaften prägen. Natur versteht Dion als kulturelle Konstruktion.In seinem aktuellen Schaffen zählen Zeichnungen zum festen Bestandteil. Detailgenau halten sie die für Mark Dion typischen Settings fest: Das Bureau of Remote Wildlife Surveillance wurde auch real umgesetzt. In den Zeichnungen finden sich alle Gegenstände, von der Kaffeetasse bis zum Tischventilator, exakt angeführt. In The Return – A Microcosmological Cabinet for New South Wales thematisiert Dion die Ausbeutung Australiens durch Europa. Das Musée départemental Arles antique existiert tatsächlich: Dion hat es rekonstruiert und auf Papier gebannt. In den Darstellungen unterschiedlicher Wildtiere wird Dions Interesse an ökologischen Themen deutlich, wenn er deren Lebensbedingungen in einem von Menschen vereinnahmten Umfeld veranschaulicht.Mit rotem und blauem Buntstift umgesetzt, erinnern Dions Zeichnungen einerseits an naive Kinderzeichnungen. Die beiden Farben vermitteln zudem etwas Didaktisches, lassen an Tabellen aus der Buchhaltung denken, wo ebenfalls der sogenannte Rot-Blau-Stift zum Einsatz kommt. Auch die Pole Wahr und Falsch werden mit den Farben Blau und Rot verdeutlicht.Marcel DzamaGeboren 1974 in Winnipeg, Kanada. Lebt und arbeitet in New York, USA.Something out of a Bad Dream lautet einer der Titel von Marcel Dzama, der exemplarisch für das Schaffen des Künstlers ist. Wie in einem Traum schieben sich verschiedene Sequenzen ineinander und ergeben ein bizarres Gesamtbild. Zeitliche Ebenen überlagern einander, physikalische Gesetze werden ausgehebelt, Größenverhältnisse ignoriert. Menschen, von denen nicht klar ist, aus welcher Epoche sie stammen oder ob sie einem Film, Theaterstück oder Märchen entsprungen sind, gehen ihren Handlungen nach, unbeeinträchtigt davon, was direkt neben ihnen passiert.Marcel Dzama führt seine Aquarell- und Tintezeichnungen in erdigen Farben wie Braun, Ocker, Khaki, Senfgelb oder Weinrot auf ungebleichtem Papier aus. Die Tinte stellt er selbst aus Root Beer (Wurzelbier) her. Der reduzierte Farbumfang erinnert an den Sepiaton alter Fotografien und erweckt den Eindruck, als entstammten die Zeichnungen einer anderen Zeit. Seine Figuren setzt Marcel Dzama vor leerem Hintergrund in den undefinierten Raum – eine Kompositionsform, wie sie auch in der Kunst der Inuit zu sehen ist. Diese ist nur eine von vielen Bezugnahmen, aus denen Dzama seine Inspirationen bezieht.Seine gezeichneten Collagen hingegen sind deutlich dichter und könnten aus einem Notizheft stammen, in dem der Künstler seine Träume, Albträume und Schreckensvisionen festhält. Handschriftliche Eintragungen werden durch ausgeschnittenen Text ergänzt. Auch hier bilden die verschiedenen Inhalte ein Gefüge, das zur assoziativen und intuitiven Deutung auffordert.Marcel van EedenGeboren 1965 in Den Haag, Niederlande. Lebt und arbeitet in Zürich, Schweiz, in Karlsruhe, Deutschland und in Den Haag, Niederlande.Marcel van Eeden schöpft aus einem umfangreichen Bildarchiv aus antiquarischen Drucksorten. Sämtliches Bildmaterial stammt aus der Zeit vor seiner Geburt. Es zeigt keine Meilensteine der Geschichte oder bedeutende Persönlichkeiten, sondern konzentriert sich auf nicht Zuordenbares, meist auf Fotos von Geschichten und Menschen, die inzwischen vergessen sind. Marcel van Eeden sichtet das Material, wählt Motive und kombiniert sie. Anschließend setzt er sie zeichnerisch um. Aus den Fragmenten entsteht eine Bildsequenz und damit eine neue Erzählung. Der Künstler arbeitet mit Negrostift, einem tiefschwarzen, fettigen Kreidestift, der Effekt und Stimmung trägt. Häufig kommt auch Text zum Einsatz, den van Eeden wie in einem Comicstrip positioniert.Für die Werkgruppe Corrections verarbeitet Marcel van Eeden Errata-Beilagen aus Kunstkatalogen. Es gibt keinen inhaltlich richtigen Zusammenhang zwischen Errata und Bild, und doch findet diesen jeder Betrachter und jede Betrachterin für sich.Die Serie Cat 9: Explosions zählt zu einer umfangreichen Gruppe von Zeichnungen, die in Haupt- und Unterkategorien eingeteilt ist. Die Serien beginnen stets mit einem Blatt, das ausschließlich den Titel der Kategorie beziehungsweise Unterkategorie zeigt. Dazu kommt eine variierende Anzahl an Zeichnungen. So gibt es beispielsweise in der Kategorie Cat 3: Art die Unterordnung Cat 3.1.3: Landscapes. Die Serie der Explosions stellt bislang eine Hauptkategorie dar; hier wären für den Künstler weitere Unterteilungen denkbar.Catharina van EetveldeGeboren 1967 in Gent, Belgien. Lebt und arbeitet in Paris, Frankreich.Das Zeichnen ist für Catharina van Eetvelde eine Form der Kommunikation, eine Art zu denken. Es ist nicht nur die Basis ihres künstlerischen Schaffens, ihr wichtigstes Ausdrucksmittel, sondern eine Grundeinstellung, beinahe ein Bewusstseinszustand, der definiert, wie sie die Welt erforscht und sich Dinge begreifbar macht. Durch das Zeichnen tritt die Künstlerin mit ihrer Umgebung in Kontakt. Der in einem wissenschaftlichen Umfeld aufgewachsenen Künstlerin war schon früh ein Anliegen, Wissenschaftliches und Nichtwissenschaftliches miteinander in Verbindung zu bringen; von einer Welt zu erzählen, in der Rationales und Irrationales nebeneinander existieren können. Ihre Zeichnungen erinnern daher an Gleichungen und chemische Formeln, an Versuchsanordnungen oder technische Zeichnungen, für die die Legende zur Entschlüsselung fehlt.In jüngsten Jahren hat Catharina van Eetvelde viele Zeichnungen am Computer oder auf dem Zeichenpad entworfen und dann entweder in Animationen übersetzt oder minutiös als Handzeichnungen auf Papier übertragen. Diese Zeichnungen sind so feingliedrig, dass sie wie geplottet erscheinen.Jana GunstheimerGeboren 1974 in Zwickau, Deutschland. Lebt und arbeitet in Jena, Deutschland.Mit ihrem Werk fordert Jana Gunstheimer den Betrachter auf, die eigene Wahrnehmung von Realität permanent zu hinterfragen.Nanna als Virginia oder Schwarze Dame ist ein Ölgemälde von Anselm Feuerbach aus dem Jahr 1861. In Jana Gunstheimers gezeichneter Version berichtet sie, wie das Werk mit Ende des Zweiten Weltkriegs in Hitlers Führerbau in München beschädigt aufgefunden wurde. Eindringlinge hatten Nannas Kopf aus dem Bild herausgeschnitten. Die Bleistiftzeichnung zu Landscape with Hagar and the Angel von Claude Lorrain von 1646 wurde Jana Gunstheimer zufolge im Jahr 1825 von der Ehefrau eines Sammlers unwiederbringlich zerstört: Bei ihrem Versuch, sich künstlerisch zu betätigen, hat sie den mittleren Bereich der Lorrain-Zeichnung ausradiert und durch ihre eigene Zeichnung ersetzt.The Kiss ist Teil der Werkgruppe Image in Meditation, die sich mit der Vermenschlichung von Kunstwerken beschäftigt. Eigenschaften wie Ermattung, sinkende Motivation und Selbstzweifel greifen auf die Werke über und führen zu psychischen oder physischen Veränderungen. In The Kiss vereint Gunstheimer zwei Vorstudien Adolph Menzels, wobei sie die Darstellung der Frau umgedreht und Mund an Mund an die Vorderseite der Darstellung des Mannes montiert hat. Das Paar hat den Raum überwunden, um im Kuss zusammenzufinden.In ihrem Zyklus Methods of Destruction bedient sie sichbekannter Kunstwerke. Sie erfindet zu jeder Arbeit, die sie detailgetreu und in Originalgrößeabzeichnet, eine Geschichte, die beschreibt, wie das Bild beschädigt oder zerstört wurde. Inden gezeichneten Kopien ist dieser fiktive Akt der Zerstörung sichtbar und nachvollziehbar.Erik van LieshoutGeboren 1968 in Deurne, Niederlande. Lebt und arbeitet in Rotterdam, Niederlande.Die Gesellschaft, in der er lebt, Randphänomene und solche, die im kollektiven Zusammenleben im städtischen Raum sichtbar werden, stehen im Fokus von Erik van Lieshout. In seinen Filmen setzt er sich mit den Lebensbedingungen in Arbeitervierteln, der Position von Außenseitern und Minderheiten, den Konflikten mit Staatsmacht und Bürokratie oder der Gentrifizierung von Stadtvierteln auseinander. Seine Zeichnungen entstehen zwar in Vorbereitung oder parallel zu den Filmen, nehmen aber innerhalb seines künstlerischen Schaffens eine autonome Stellung ein. Sie monumentalisieren ein filmisches Moment und vertiefen Teilaspekte. Meist in einer Mischtechnik aus Kohle, Öl- oder Acrylfarbe, Aquarell und Collage umgesetzt, beschränken sie sich auf wenige farbige Akzente. Mit dem expressiven und skizzenhaften Zeichenstil bringt der Künstler die gesellschaftspolitischen Reibungsflächen zum Ausdruck.Erik van Lieshout stellt neben Personen, die ihm bei Filmprojekten begegnen oder die er zufällig beobachtet, häufig sich selbst und Personen aus seinem Umfeld dar. Daneben tauchen auch bekannte Charaktere, Superheldenfiguren oder Musiker in seinen Werken auf. Tim Dog ist ein Beispiel dafür. Diese sehr frühe Zeichnung zeigt den US-amerikanischen Rapper gleichen Namens, der in den 1990er-Jahren mit seinen feindseligen Songs Aufsehen erregte.2005 versuchte Erik van Lieshout, eine persönliche Krise mithilfe von Psychotherapie zu überwinden. Die Arbeiten aus dieser Zeit widmen sich psychischen Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen. Mit dem Bild eines Fallschirmspringers vermittelt er das Ausgeliefertsein und die Hilflosigkeit von Menschen, die unter Depressionen leiden. Die Fahrt im Heißluftballon hingegen versinnbildlicht den für die Manie charakteristischen Höhenflug. Ein Mann in einer Bar ist so von sich selbst überzeugt, dass seine »dicken Eier« buchstäblich bis zum Boden hängen.Robert LongoGeboren 1953 in New York, USA. Lebt und arbeitet ebenda.Robert Longo ist für seine monumentalen fotorealistischen Kohlezeichnungen berühmt geworden. Es sind meist kraftvolle, dynamische Bilder, die einen durch virtuose Technik und Mächtigkeit des Motivs in ihren Bann ziehen. Robert Longo hält Situationen im größten Spannungsmoment, auf dem emotionalen Höhepunkt, fest. Dabei geht es dem Künstler um das Aufzeigen von gesellschafts- und machtpolitischen Zusammenhängen.Die ausgestellten Studien geben Einblick in den Arbeitsprozess des Künstlers. Der Rand der Blätter ist weiß – er war zuvor zum Schutz vor Kohlestaub abgeklebt worden. Hier erprobt der Künstler die Komposition und die Wirkung von Licht und Schatten. Robert Longo verwendet uns vertrautes Bildmaterial, das wir von publizierten Fotos kennen, die Teil unserer Populärkultur geworden sind. Indem er dieses in seine Zeichnungen übersetzt, macht er Themen, vor denen man nur zu gerne die Augen verschließt, unübersehbar.Er verdeutlicht deren gesellschaftliche Relevanz, etwa bei der Darstellung eines Geheimtreffens von Ku-Klux-Klan-Mitgliedern oder der Bombardierung von Bagdad. Im Werkzyklus God Machines setzt sich Longo mit den drei großen monotheistischen Weltreligionen auseinander: Jede Zeichnung zeigt eine religiöse Pilgerstätte, hier die Klagemauer in Jerusalem.David NashGeboren 1945 in Esher, Surrey, England. Lebt und arbeitet in Blaenau Ffestiniog, Wales.Das Zeichnen dient David Nash einerseits zur Dokumentation von Veränderungen und andererseits zum Transfer seiner dreidimensionalen Skulpturen in die Fläche. Village Husk bezieht sich auf Fotoaufnahmen eines Dorfes im Nahen Osten, das 1987 im Zuge des Krieges zerstört worden war. Nash setzte eines der Fotos in einer Installation aus 26 verkohlten Ahornholzklötzen um. Die Zeichnung ist wiederum eine Referenz auf diese Installation: Die Kohle, nun als Zeichenmittel eingesetzt, transportiert die Schwärze und die Trockenheit des verkohlten Holzes und erinnert an die rußigen Trümmer des einstigen Dorfes.Neben autonomen Objekten ist die Anordnung von sich wiederholenden Formen zu Kuppelkompositionen ein Charakteristikum von Nashs Werk. Viele kleinere Elemente, die an Gesteinsformationen erinnern, türmen sich auf und ergeben in der Addition ein großes Ganzes – so auch im Fall der Zeichnung Red Dome, die sich auf die gleichnamige Installation von 2006 bezieht.Cornelia ParkerGeboren 1956 in Cheshire, England. Lebt und arbeitet in London, England.Cornelia Parker ist vor allem für ihre umfangreichen Installationen bekannt. Viele ihrer konzeptuellen Arbeiten lassen sich auch als Zeichnungen verstehen. Mit dem Einsatz unkonventioneller Werkzeuge erschließen ihre Arbeiten für die Gattung der Zeichnung ein ganz neues Terrain. Für ihre Wire Drawings lässt die Künstlerin Metallgegenstände einschmelzen und zu Draht ziehen. Das Metall wird durch eine sogenannte Ziehplatte mit einer Reihe von immer kleiner werdenden Löchern auf die gewünschte Länge und Stärke gedehnt. In Three Fathoms and a Thimble ist es ein silberner Fingerhut, der als Draht durch eine Nähnadel gefädelt wird. Bei Measuring Niagara with a Teaspoon wurde ein Teelöffel zu Draht, der sich in die Länge gezogen mit der Höhe der Niagarafälle messen kann. Auch die hier ausgestellten Bullet Drawings zählen zu dieser Werkserie. Dafür hat Cornelia Parker 44er-Magnum-Revolerkugeln eingeschmolzen und aus dem Draht der Kugeln fragile Gitter konstruiert. Diese geometrisch-abstrakten Gebilde schweben, in Glas eingefasst, im dreidimensionalen Raum und werfen so einen Schatten auf die dahinterliegende Fläche. Aus der Distanz erscheinen Draht und Schatten wie feine Bleistiftzeichnungen, denen die mörderische Kraft ihres Ausgangprodukts nicht mehr anzusehen ist. Im Englischen ergibt sich im Titel ein Wortspiel, da mit »drawing« sowohl das Zeichnen als auch das Drahtziehen gemeint sein kann.Joyce PensatoGeboren 1941 in New York, USA. Gestorben im Juni 2019 ebenda.Bereits in den 1970er-Jahren zeichnet Joyce Pensato Cartoonfiguren. Eine riesige Sammlung von Spielzeugfiguren, die sie im Sperrmüll auf der Straße findet oder im Internet ersteigert, dient ihr als Arbeitsvorlage. Schwarze und weiße Kohle- und Kreideschichten, in fahrigen Gesten aufgetragen, lassen die Konturen der Charaktere verschwimmen. Pensato radiert, sie durchnässt das Papier, malträtiert es mit einem Elektroschleifer, bis Löcher und Risse entstehen. Verzweiflung, Wut, Enttäuschung, Apathie oder Irrsinn lassen sich deutlich im Gesicht der sonst stets positiv besetzten Micky Maus ablesen.Mit ihren Motiven bezieht sich Joyce Pensato auf Ikonen der Popkultur, auf die auch die PopArt verweist. Jedoch zerstört sie den schönen Schein und bricht die Oberfläche schonungslosauf. Ihr künstlerischer Stil ist an den abstrakten Expressionismus eines Jackson Pollock oderSam Francis angelehnt, bei dem es um Geste und Materialität geht. Das Werk Pensatosverknüpft Elemente dieser beiden sonst stark voneinander abgegrenzten Strömungen. Auchdie Graffitikunst ist ein erkennbarer Einfluss in Pensatos Schaffen: Sie lässt ihre Kreaturengelegentlich wie die punkigen Underground-Versionen ihrer Cartoonvorbilder erscheinen.Pavel PeppersteinGeboren 1966 in Moskau, Russland. Lebt und arbeitet ebenda.Pavel Pepperstein verweigert sich wie kein anderer Künstler unserer Gegenwart klassischen Zuordnungen. Bereits zur Zeit der Sowjetunion suchte der Schriftsteller, Modedesigner und Rapper einen Weg abseits der Akzeptanz durch die Politik seines Landes. Sein Werk nimmt bei der russischen Kunstgeschichte ebenso Anleihen wie bei der Pop Art, politischen Cartoons oder Kinderbuchillustrationen. Russische Kultur trifft auf griechische Mythologie oder allegorische Darstellungen. Peppersteins Werk zeichnet sich zudem durch die starke Verflechtung von Wort und Bild aus. Der Name der Serie Riders on the Storm etwa geht auf einen Songtitel der Doors zurück und wird zum idealisierten Sinnbild für Revolution und Veränderung.The Dancing Woman stammt aus der Serie City of Russia, die Pavel Peppersteins Besorgnis über die allmähliche architektonische Zerstörung Moskaus und St.Petersburgs widerspiegelt. In einem Brief schlug Pepperstein dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die Errichtung einer neuen Hauptstadt, geografisch zwischen den beiden Städten gelegen, vor, um die Rivalität der Metropolen ein für alle Mal zu beenden. Bei der Gestaltung dieser Stadt lässt der Künstler seiner Fantasie freien Lauf und sieht Pyramiden, Malewitsch-Türme und Kandinsky-Wolkenkratzer vor. Mütterchen Russland, die Frauenfigur mit rotem Kopftuch, breitet schützend ihren Rock über die Stadt, um sie vor der drohenden Zerstörung zu bewahren. In anderen Werk tanzt sie in einem anderen Kostüm mit einem Außerirdischen oder mit Amerika.Javier PérezGeboren 1968 in Bilbao, Spanien. Lebt und arbeitet in Barcelona, Spanien.In seinen Arbeiten setzt sich Javier Pérez mit dem Werden, Wachsen, Wandel und Vergehen auseinander. Er schafft Hybride aus Pflanzen und Tieren – Gebilde, die von einer Form ausgehen, sich verwandeln und Wucherungen und Triebe bilden. Die zehnteilige Zeichnungsserie Primigenios basiert auf Skulpturen, die der Künstler ein Jahr zuvor sowohl aus organischen Materialien wie Därmen, Häuten und Haaren als auch aus unempfindlichen Stoffen wie Bronze, Eisen oder Porzellan geschaffen hat. Die Dualität der Materialien findet sich in den Zeichnungen wieder. Javier verwendet als Bildträger Pergament – Tierhäute – und zur Bemalung mineralhaltige Farbstoffe. Primigenios meint das Primitive und Ursprüngliche, aus dem sich Modifikationen bilden können. Die Zeichnungen zeigen Metamorphosen zwischen Tieren und Gewächsen, die sich auflösen und zu neuen Strukturen zusammenfinden: eine Auseinandersetzung mit der Fragilität des Seins.Chloe PieneGeboren 1972 in Stamford, Connecticut, USA. Lebt und arbeitet in New York, USA.Bereits als Kind befasste sich Chloe Piene mit dem menschlichen Körper. Sie stellte sich die Frage, was sie als Mensch definiert, was ihren Körper als Substanz ausmacht. Dieser Thematik ist sie bis heute treu geblieben: Die menschliche Physis ist ihr Hauptmotiv. Eine wichtige Rolle spielt für sie das Skelett als konstruktives Grundgerüst des menschlichen Körpers, als Substruktur, die nicht sichtbar ist, aber alles trägt. Die Grenzen zwischen Anatomie und Äußerlichkeit, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem verschwimmen, kehren sich um.In Vesper ist eine kniende Frau zu sehen. Die Unterschenkel der frontal Dargestellten sind in dieser Position nicht sichtbar, was auch auf den nach hinten gestreckten Kopf zutrifft. Wenige Linien markieren die flügelgleichen Arme. Im Zentrum steht der hingebungsvolle Frauenkörper. Die Darstellung erinnert in der Komposition und in der kraftvollen wie disziplinierten Strichführung an Werke des österreichischen Jahrhundertwende-Künstlers Egon Schiele. Jedoch verliert sich Piene nicht in einer detaillierten Darstellung der Genitalien. Sie spart diese Bereiche persönlicher Intimität aus.Piene beschäftigt die zeichnerische Freilegung verborgener Strukturen. Das spiegelt sich in der Wahl ihres Zeichenmaterials wider. Mit dem Zeichnen auf transparentem Velin wie in der Arbeit 2 Heads macht sie die äußere Hülle durchlässig und hinterfragt somit die Existenz von scheinbar Evidentem.Anne-Marie SchneiderGeboren 1962 in Chauny, Frankreich. Lebt und arbeitet in Paris, Frankreich.Anne-Marie Schneider ist eine Meisterin der visuellen Reflexion. Sie zeichnet täglich, wie andere Tagebuch führen. Beim Zeichnen lässt die Künstlerin ihre Gedanken fließen und stellt ihren Alltag so dar, wie sie ihn unbewusst wahrnimmt. Komplexe Persönlichkeitsstrukturen oder zwischenmenschliche Beziehungen werden in vereinfachte Formen übertragen. Mit Leichtigkeit setzt die Künstlerin mit Bleistift und Tinte, Acryl oder Wasserfarbe Linien und Flächen auf das Papier. Ihre Zeichnungen sind minimalistisch und ausdrücklich figurativ. Sie wählt knappe Ausschnitte, sodass die Motive nicht immer identifizierbar sind. Der Hintergrund bleibt leer – die Künstlerin verzichtet auf einen erzählerischen Kontext.So ergibt sich ein Gesamtgefüge, ein Rhythmus aus Motiven und Leerstellen, in dem alle Teile zueinander in Beziehung stehen und einen gemeinsamen Kontext wiedergeben. Anne-Marie Schneider spiegelt auf diese Weise ein rätselhaftes, persönliches und intimes Universum, das sie der Realität gegenüberstellt.Kiki SmithGeboren 1954 in Nürnberg, Deutschland. Lebt und arbeitet in New York, USA.Der Mensch und sein Körper, meist der weibliche Körper, stehen im Zentrum des vielseitigen Schaffens von Kiki Smith. Mit ihrer Kunst reagiert sie auf die gesellschaftlichen Fragen ihrer Zeit wie den Diskurs über Sexualität, Geschlecht und Identität und zu feministischen Themen.Seit Beginn der 1990er-Jahre beschäftigt sich Kiki Smith mit der Koexistenz von Mensch und Tier. Geschichte, christliche Ikonografie, andere Religionen, Legenden, Märchen und Mythologie mischen sich in ihren Erzählungen, in denen letztlich alles miteinander verwoben ist. Vögel wie in der Arbeit Woman with Bird sind bei Kiki Smith häufig anzutreffen. Sie veranschaulichen die Schönheit der Welt und symbolisieren für die Künstlerin Seelen, die zuweilen ihre körperliche Hülle verlassen.Whisper Drawing zählt zu einer Reihe von Zeichnungen, die auf Skulpturen der Künstlerin basiert, welche rufende oder flüsternde Figuren zeigen. Die Köpfe berühren sich, der Mund der einen ist nahe am Ohr der anderen. Kiki Smith geht vom Subjekt aus, von den persönlichen Erfahrungen. Ihre Zeichnung ist auf zartem, handgeschöpftem Papier entstanden und wirkt organisch, fast hautähnlich. Dadurch vermittelt sie die Empfindsamkeit und Verletzlichkeit alles Lebenden.Zwischen 2000 und 2002 hat sich Kiki Smith in einer kurzen Werkphase auf die Beziehung von Frau und Tier konzentriert. Einerseits bringt sie damit ihre Ehrfurcht vor der Natur zum Ausdruck, andererseits analysiert sie Fragen von Hierarchien, Rollenzuschreibungen und (sexueller) Identität. In Tiger Biting Neck zeigt sie eine nackte Frau furchtlos in Interaktion mit einem Tiger. Die Dargestellte ähnelt der Künstlerin. Sie stellt sich als Gefährtin dar und hinterfragt die Rolle von Feind oder Opfer.Nedko SolakovGeboren 1957 in Tscherwen Brjag, Bulgarien. Lebt und arbeitet in Sofia, Bulgarien.Nedko Solakov erzählt Geschichten in unterschiedlichsten Medien. Zeichnungen bilden jedoch das Fundament seines Schaffens. Sie schildern kurze, meist absurde Episoden mit unerwarteten Wendungen, die teils Erlebnisse des Alltags, teils komplexe gesellschaftspolitische Sachverhalte aufgreifen. Seine späteren Zeichnungen sind mit Texten kombiniert. Dabei ist weder der Text die Erklärung des Bildes, noch das Bild die Illustration zum Text. Solakov arbeitet stets in Serien, und obwohl jedes Blatt eine abgeschlossene Geschichte darstellt, sind sie für den Künstler in der vorgegebenen Reihenfolge auch ein Narrativ.In Subreality Bites gewährt uns der Künstler mit vier »Happen« Einblick in eine eigentümliche Subrealität. In den Misbehaving Stories werden Geschichten zu ihren eigenen Protagonisten. Diese benehmen sich schlecht, sind anstößig oder unartig: So verdirbt eine ältere »Story« beinahe eine Familienfeier; dreizehn Märchen drohen von ihrem gemeinsamen Helden verlassen zu werden, wodurch die bisher herrschende Märchenordnung gestört wird; einem Erzähler entgleitet seine heitere Geschichte – sie verkehrt sich zu einer traurigen, was tragischerweise vom einzigen Zuhörer kaum bemerkt wird.Renie SpoelstraGeboren 1974 in Drachten, Niederlande. Lebt und arbeitet in Rotterdam, Niederlande.Renie Spoelstra zeichnet Landschaften. Sie entdeckt sie auf Fotografien oder Filmaufnahmen oder recherchiert gezielt nach Orten, die sie dann selbst aufsucht. Die Künstlerin fotografiert und filmt diese Orte aus verschiedenen Perspektiven, zu unterschiedlichen Tageszeiten mit wechselnden Lichtstimmungen. Das entstandene Bildmaterial bildet die Ausgangsbasis ihrer Zeichnungen.Die Künstlerin arbeitet mit Kohle und trägt diese in vielen Schichten auf das Papier auf. Die hellere Kohle stammt von Weiden, die amerikanische Kohle von Zedern. Ihre Pigmente sind satter, dichter und dunkler. Die sibirische Kreide hingegen wirkt metallisch. Sie geht farblich ins Bläuliche über und versiegelt die Oberfläche. Spoelstra trägt loses Holzkohlepulver mit einem Wattebausch auf. Mit Schwämmen und Gänsefedern definiert sie Teilbereiche und setzt Linien.Das Ergebnis ähnelt einer filmischen Szene, die von David Lynch oder Alfred Hitchcock stammen könnte. Den dunklen Darstellungen wohnt etwas Unheimliches inne. Durch die Grauabstufungen und den Einsatz von Licht erzeugt Spoelstra den Eindruck, als würde etwas unter der Oberfläche lauern oder sich im Dunklen verbergen.Obwohl die Landschaften von Menschenhand geprägt sind und in den sachlichen Titeln als zum Verkauf angebotene Immobilien ausgewiesen sind, sind alle Bilder menschenleer. Die Künstlerin lotet das Paradoxon zwischen Natur- und Kulturlandschaft aus, wobei sie Letztere in ihren Darstellungen wie gewachsene Naturlandschaften behandelt.Aya TakanoGeboren 1976 in Saitama, Japan. Lebt und arbeitet in Kyoto und Tokio, Japan.Aya Takano zählt neben Takashi Murakami oder Yoshitomo Nara zu den japanischen Superflat-Künstlern. In ihren Werken vereint sie Hoch- mit Subkultur, um damit ein breites Publikum anzusprechen. Ihre Themen kreisen um die japanische Kultur der Nachkriegszeit, um Konsumbereitschaft, Idole und Popstars, Science-Fiction oder Pornografie und brechen die Grenze zwischen traditionellen Kulturbegriffen und Populärkultur auf.Aya Takano beschäftigt sich in ihrer Zeichnungenserie The Old Days Before the War mit der japanischen Gesellschaft vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie stellt vergangene Rollenbilder aktuellen gegenüber und verdeutlicht ihren Wunsch an die Gegenwart, sich von Vorschreibungen und Zwängen zu befreien, um den Weg in eine unbeschwerte Zukunft zu ebnen. Ihre zarten, androgynen Figuren ähneln mit den riesigen Augen und langgestreckten Körpern den typischen Manga-Charakteren. Durch die leichte Rötung der Gelenke und Extremitäten deutet Takano die Verletzlichkeit der Jugendlichen an. Ihre Figuren schweben zeitlos und schwerelos im leeren Raum. Wässrig, nahezu transparent, haben sie keine festen Körper und entziehen sich Geschlechterzuschreibungen. Die Künstlerin versteht ihre Figuren als symbolische Darstellungen bestimmter Existenzen.Sandra Vásquez de la HorraGeboren 1967 in Viña del Mar, Chile. Lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland.Sandra Vásquez de la Horra verwurzelt ihre Kunst in der Kultur und Geschichte Lateinamerikas und der Geschichte ihres Geburtslandes Chile. Traditionen und Mythen, Aberglaube, Katholizismus, die Auswirkungen des Kolonialismus sowie die Diktatur des Pinochet-Regimes – das alles zeichnet sich buchstäblich in ihrem Werk ab. Sie schöpft aus der Mythologie der griechischen Antike oder eigenen Erinnerungen.So finden sich in ihren Arbeiten Menschen und Tiere ebenso wie Mischwesen, Gottheiten und Geister, Helden und Antihelden. Allgegenwärtig ist der Tod, personifiziert in der Figur der Santa Muerte, einem Skelett in Frauenkleidung mit oder ohne Sense, das in Mexiko, Mittel- und Südamerika verehrt und um Liebe, Glück und Gesundheit angerufen wird. Mit Grafit und Buntstift setzt Sandra Vásquez de la Horra ihre Figuren mittig auf das Papier. Oftmals fügt sie die Titel der Werke in großen Lettern handschriftlich hinzu. Dadurch wirken die Zeichnungen wie Illustrationen von Büchern oder Plakaten. Als Zeichengrund dienen ihr gefundene Papiere, beispielsweise alte Geschäftsbücher aus der DDR.Am Ende des Zeichenprozesses überzieht die Künstlerin das Blatt mit geschmolzenem Bienenwachs. Das Wachs lässt das Papier einerseits älter und zerbrechlicher erscheinen, bildet aber andererseits eine Schicht, die die Zeichnung schützend umschließt und bewahrt. In Präsentationen arrangiert Sandra Vásquez de la Horra die einzelnen Zeichnungen zu variablen Ensembles, zu sogenannten »Wolken«, in denen große und kleinere Formate eine eigene Geschichte erzählen.Jorinde VoigtGeboren 1977 in Frankfurt am Main, Deutschland. Lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland.Der Horizont ist Trennlinie zwischen Erde und Himmel, dient als Orientierungshilfe der menschlichen Wahrnehmung und hängt neben den Gegebenheiten der Landschaft von Standort und Höhe des Betrachters ab. Jorinde Voigt stellt Überlegungen an, wie sich die Horizontlinie vom Standpunkt eines sich bewegenden Beobachters verändert und welche Formen sie dabei annehmen könnte. In ihren Horizontzeichnungen geht sie die verschiedenen Möglichkeiten durch und bezieht auch das mögliche Farbspektrum des Horizonts mit ein.Mit den Symphonie Studien analysiert Jorinde Voigt die Energie und die Schwingungen von Musik und bildet sie in einem imaginären musikalischen Möglichkeitsraum ab, in dem verschiedene Parameter wie Melodie, Pause, Rhythmus, Wiederholung, Blickwinkel oder Himmelsrichtung zusammenwirken.In ihren Arbeiten untersucht Jorinde Voigt naturwissenschaftliche Abläufe wie Temperaturbewegungen, Pulsschläge oder Adlerflüge, thematisiert aber auch Popsongs und sich küssende Paare. Ihre Zeichnungen sind Visualisierungen von Denkprozessen. Doch setzt sie nicht tatsächliche wissenschaftliche Untersuchungen zeichnerisch um. Vielmehr sind es grafische Darstellungen, durch die sie sich selbst Sachverhalte und dynamische Systeme begreifbar macht. Die Künstlerin möchte eine andere Perspektive auf komplexe Handlungsgefüge und auf die Welt in ihrer Vielschichtigkeit und Gleichzeitigkeit ermöglichen. In den Darstellungen unterwirft sie sich selbst auferlegten Regeln, Algorithmen und Codierungen. Mathematische Akribie trifft dabei auf künstlerische Freiheit.
Sandra Vasquez de la Horra La Fresca, 2006 Grafit und Buntstift auf Papier in Bienenwachs Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Sandra Vasquez de la Horra Sandra Vasquez de la Horra La Fresca, 2006 Grafit und Buntstift auf Papier in Bienenwachs Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Sandra Vasquez de la Horra - Mit freundlicher Genehmigung von: AlbertinaMuseum / Albertina Renie Spoelstra Real Estate Property, 2010 Kohle auf Papier Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Renie Spoelstra Renie Spoelstra Real Estate Property, 2010 Kohle auf Papier Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Renie Spoelstra - Mit freundlicher Genehmigung von: AlbertinaMuseum / Albertina Joyce Pensato Flying Home, 2010 Kohle auf Papier Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Joyce Pensato, Courtesy Petzel, New York Joyce Pensato Flying Home, 2010 Kohle auf Papier Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Joyce Pensato, Courtesy Petzel, New York - Mit freundlicher Genehmigung von: AlbertinaMuseum / Albertina Marcel Dzama Something out of a bad dream, 2009  Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Marcel Dzama Marcel Dzama Something out of a bad dream, 2009 Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Marcel Dzama - Mit freundlicher Genehmigung von: AlbertinaMuseum / Albertina Florence & Daniel Guerlain 2018,   © Christophe Boulze Florence & Daniel Guerlain 2018, © Christophe Boulze - Mit freundlicher Genehmigung von: AlbertinaMuseum / Albertina
Tags: Joyce Pensato, Malerei, Marcel Dzama, Renie Spoelstra, Sammlung Guerlain

Täglich 10.00 bis 18.00 UhrMittwoch 10.00 bis 21.00 Uhr
 
Erwachsene 11,90

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WILLY EISENSCHITZ* (Wien 1889 - 1974 Paris) Rocheford-du-Gard Öl/Leinwand 65 x 84,5 cm
FRANZ SEDLACEK Landschaft mit drei Seen, 1921 Öl/Karton 90,2 x 123,5 cm
Wien, Ausstellung, 16.12.2024 - 31.12.2024
Rosemarie Benediktx Skulptur eines Nilpferdes
Wien, Ausstellung, 30.01.2025 - 26.05.2025
Ivan Grohar, Das Feld von Rafolče, 1903  Foto: Belvedere, Wien