Ohne Titel, a.d.S. Theater of Love, 1965 © Nobuyoshi Araki . Courtesy Privatsammlung Ohne Titel, a.d.S. Theater of Love, 1965 © Nobuyoshi Araki . Courtesy Privatsammlung - Mit freundlicher Genehmigung von: COBerlin

Was: Ausstellung

Wann: 08.12.2018 - 03.03.2019

Gespreizte Schenkel einer jungen Frau, zugeknöpfte Berufskleidung auf der Straße – der Kontrast von intimer privater Atmosphäre und Momentaufnahmen namenloser Passanten ist ein früher Kommentar zur Heterogenität der japanischen Gesellschaft. 1973 veröffentlicht der japanische Fotograf Nobuyoshi Araki eine Serie aus Bildpaaren über das Leben in Tokio, die er von 1969–73…
Gespreizte Schenkel einer jungen Frau, zugeknöpfte Berufskleidung auf der Straße – der Kontrast von intimer privater Atmosphäre und Momentaufnahmen namenloser Passanten ist ein früher Kommentar zur Heterogenität der japanischen Gesellschaft. 1973 veröffentlicht der japanische Fotograf Nobuyoshi Araki eine Serie aus Bildpaaren über das Leben in Tokio, die er von 1969–73 fotografiert und als Fotobuch zusammenfasst. In ihrer Authentizität decken diese frühen Beispiele aus seinem Werk eine dysfunktionale Gesellschaft auf und hinterfragen die soziale Verantwortung und moralische Haltung ihrer Mitglieder.

Nobuyoshi Araki gilt weltweit als einer der einflussreichsten und meistdiskutierten Künstler, der sich mit Nacktheit, Sexualität und Körper auf radikal-realistische Weise auseinandersetzt. Dabei ist es sein distanzloser, vertrauter Blick auf seine Objekte und Situationen, der die Betrachter*innen immer wieder irritiert. Die extreme Nähe und Vertrautheit zu den dokumentierten Personen und Situationen machen Arakis Fotografien bis heute einzigartig und revolutionär. Im Gegensatz zu klassischen Fotojournalist*innen, die von außen auf eine ihnen fremde Welt blicken, nimmt Araki nicht nur Anteil am Leben seiner Protagonist*innen, sondern ist vielmehr jenseits jeglichen Voyeurismus selbst elementarer Teil seiner Bilder. Kaum ein Fotograf hat diese direkte und intensive Bildsprache im Spannungsverhältnis zwischen klassischer Bildkomposition und besonderer Themenwahl erreicht wie Araki, die gleichermaßen berührt und verstört. Er gilt zusammen mit den US-amerikanischen Fotograf*innen, wie Nan Goldin und Larry Clark sowie den aus der Ukraine stammenden Boris Mikhailov als Wegbereiter einer intimen subjektiven Fotografie.

C/O Berlin zeigt erstmals in Europa und in einer einmaligen Zusammenstellung die Ausstellung Nobuyoshi Araki . Impossible Love—Vintage Photographs. Die Tokyo-Serie aus Arakis Frühwerk wird mit jüngsten Polaroid-Collagen und neu entwickelten Dia-Projektionen kombiniert – hier wie dort geht es um die Gegensätze zwischen anonym und vertraut, öffentlicher und privater Lebenswelt, Wirklichkeit und Traum. Zur Ausstellung erscheint eine begleitende Publikation im Steidl Verlag, Göttingen.

Tags: Farbfotografie, Schwarzweißfotografie‎

Öffnungszeiten täglich . 11 bis 20 UhrEintritt 10 Euro . ermäßigt 5 Euro

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