Blumenbilder hatten über die Epochen hinweg eine starke Symbolkraft. In Wien erreichte das Blumenbild im 19. Jahrhundert eine unvergleichliche Vielfalt, Qualität und Bedeutung. Im künstlerischen Schaffen von Ferdinand Georg Waldmüller bis Gustav Klimt nehmen Blumen eine bedeutende Stellung ein. Diese florale Seite der Kunstgeschichte beleuchtet nun die aktuelle Ausstellung in der Orangerie im Unteren Belvedere.Das Spektrum der Ausstellung reicht vom Ende des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Dabei kann auf reiche Bestände des Belvedere zurückgegriffen werden, die zum Teil seit Jahrzehnten nicht mehr zu sehen waren. Das Genre der Blumenmalerei umfasst in dieser Zeitspanne sowohl die „Entdeckung“ der heimischen Natur, als auch die Opulenz der Ringstraßenzeit, und schließt die Verfremdung und erneute Stilisierung um 1900 (Gustav Klimt, Egon Schiele) mit ein. Blumenmalerei steht damit exemplarisch für die generelle Entwicklung der Kunstgeschichte und die damit verbundene Befreiung von der akademischen Norm. Frauen wie Pauline Koudelka-Schmerling oder Olga Wisinger-Florian, die immer noch von der akademischen Ausbildung ausgeschlossen waren, konnten sich in diesem Genre erstmals neben ihren männlichen Kollegen als Künstlerinnen einen Namen machen. Dieser Aspekt findet Eingang in die Ausstellung, wie auch die Vorbilder und Einflüsse von außen, auf die die österreichische Blumenmalerei zurückgreift. Dies wird im Rahmen der Ausstellung anhand hochkarätiger Leihgaben veranschaulicht. Hinzu kommen einige ausgewählte Werke zeitgenössischer Künstler_innen, die oft erstaunliche Parallelen zu den Arbeiten ihrer Vorgänger aufweisen.
Sie sehen Werke u. a. von Jan van Huysum, Rachel Ruysch, Josef Klieber, Josef Nigg, Franz Xaver Petter, Ferdinand Georg Waldmüller, Eugène Delacroix, Pauline Koudelka-Schmerling, Rosalia Amon, Anton Romako, Hans Makart, Olga Wisinger-Florian, Tina Blau, Carl Schuch, Gustav Klimt, Koloman Moser, Michael Powolny, Egon Schiele, Gerhard Richter und Willem de Rooij Kurator: Rolf H. Johannsen