Lot 404 Sehr große Truhe. Holz, Lack und Metall. Edo-Zeit, 18. Jh. © Kunsthaus Lempertz - Saša Fuis Photographie, Köln Lot 404 Sehr große Truhe. Holz, Lack und Metall. Edo-Zeit, 18. Jh. © Kunsthaus Lempertz - Saša Fuis Photographie, Köln - Mit freundlicher Genehmigung von: lempertz

Was: Auktion

Wann: 21.06.2023

Glanzpunkte in Lack und Jade und eine Sammlung unter Schirmherrschaft des Dalai LamaDie kommende Auktion Asiatische Kunst umfasst ein vielseitiges Angebot verschiedenster Lackobjekte. Ob glänzend als Fassung für thailändische Skulpturen, reich beschnitzt in kräftigem Rot als Deckeldose oder als zart aufgetragene, goldene oder nachtschwarze Schicht auf japanischer Kleinkunst…
Glanzpunkte in Lack und Jade und eine Sammlung unter Schirmherrschaft des Dalai LamaDie kommende Auktion Asiatische Kunst umfasst ein vielseitiges Angebot verschiedenster Lackobjekte. Ob glänzend als Fassung für thailändische Skulpturen, reich beschnitzt in kräftigem Rot als Deckeldose oder als zart aufgetragene, goldene oder nachtschwarze Schicht auf japanischer Kleinkunst – Lack in all seinen Ausführungen sorgt für die Glanzpunkte in der bevorstehenden Versteigerung am 21. Juni beim Kunsthaus Lempertz.

Diese umspannt die Gebiete der indischen und südostasiatischen Kunst ebenso wie die Sparten Tibet, China und Japan. Kern der 65 Lots starken Offerte im Bereich Indien und Südostasien bilden zwei Privatsammlungen. Eine niederländische Privatsammlung, die zwischen 1975 und 1995 auf Auktionen und im europäischen Handel zusammengetragen wurde sowie eine über 50 Jahre zusammengetragene Sammlung aus Nordrhein-Westfalen. Highlight der Kollektion ist eine äußerst feine Skulptur eines Bodhisattva Avalokiteshvara (Lot 36, € 100/120.000). Die imposante Figur wurde 1984 bei Spink & Son Ltd. in London erworben und stammt aus einer belgischen Privatsammlung.

Kulturell Bedeutsames exponiert sich in der Sparte der tibetanischen und nepalesischen Kunst. Unter der Schirmherrschaft des 14. Dalai Lama (Tenzin Gyatso) gibt die Tibethaus Kulturstiftung, Frankfurt a. M. buddhistische Kunstgegenstände aus dem Erbe eines Hamburger Ehepaares bei der Lempertz Auktion in Köln zur Versteigerung. Über Jahrzehnte zusammengetragen wurden sie dem Dalai Lama (vertreten durch sein Büro) vermacht und anschließend als Schenkung der Tibethaus Kulturstiftung, Frankfurt a. M. überlassen. Kern der Offerte ist die tibetanische und sino-tibetanische Kunst (Lot 66 – 99 und 128 – 133). Der Erlös der Versteigerung soll der Unterstützung des vom Dalai Lama initiierten SEE Learning Projektes (Soziales, emotionales und ethisches Lernen, unter der Leitung von Prof. Lobsang Tenzin Negi, Emory University, Atlanta, Georgia, USA), sowie der Förderung weiterer tibetischer Kultur- und Integrationsprojekte der Tibethaus Kulturstiftung dienen.

Ein besonderes Augenmerk liegt bei dieser Offerte auf den Skulpturen und den Gebrauchsgegenständen. Bei den Thangka ist eine seltene Darstellung der tanzenden Skelette Citipati (Lot 97, € 800/1000) zu erwähnen.

Im Kapitel der Kunst aus China thront eine Figur des Buddha Dipankara (Lot 132, € 100/150.000) auf seinem reichverzierten Lotossockel. Der in Lackvergoldung gefasste Buddha stammt aus einer Österreichischen Privatsammlung und beeindruckt durch seine würdevolle Ausstrahlung. Buddha Dipankara zählt zu der Dreiergruppe von Buddha, die für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stehen. Sie werden als Buddha der drei Genrationen, Buddha der drei Welten oder Buddha der drei Zeitalter bezeichnet. Sie sind im Meditationssitz dargestellt und an ihrer Handhaltung zu identifizieren. Dipankara repräsentiert die Vergangenheit und wird meist zur Rechten des zentralen Buddhas Shakyamuni platziert. Stilistisch lässt sich diese Figur in die Gruppe von Skulpturen aus gold-braun lackiertem Holz einordnen, die in der Zeit der Kaiser Kangxi und Qianlong für die buddhistischen Tempel in Rehol bei Chengde in der Provinz Hebei geschaffen wurden.

Ganz ohne Lack, jedoch ebenso glänzend ist eine spinatgrüne Jadeplatte aus süddeutschem Besitz (Lot 147, € 25/35.000). Die kreisrunde Platte ist aufwändig fein geschnitten und zeigt einen Gelehrten, der inmitten verschiedenster Bäume mit seinem Diener eine Brücke überquert. Die gut versteckte Gestirnskonstellation setzt die Szenerie in eine wolkenverhangene Vollmondnacht. Runde oder viereckige Jadeplatten wurden in der Zeit des Kaisers Qianlong vor allem zwischen 1770 und 1820 in grüner oder weißer Jade und oft als Paar hergestellt. Ihr Durchmesser liegt zwischen 20 und 25 cm bei zumeist einem Zentimeter Stärke. In aufwändig geschnitzten Ständern wurden sie als Paar auf Tischen in den kaiserlichen Hallen der Verbotenen Stadt oder des Alten Sommerpalastes Yuanmingyuan aufgestellt.

In Zeiten abklingender Pandemie geschmacklos früh mutet der Hinweis auf die Ansteckungsgefahr für Betroffene der „Maladie de la porcelaine“ an. Tatsächlich jedoch bildet die Offerte chinesischer Porzellane aus einer rheinischen Privatsammlung genügend Gefahrenpotential. Zusammengetragen in den 1980er und 90er Jahren umfasst sie mehrheitlich feinwandige Stücke mit kräftigen polychromen Bemalungen. Eine kaiserliche Drachenschale (Lot 185, € 15/20.000) bildet hier neben einem Paar gelbgrundiger famille rose-Schalen (Lot 190, € 8/12.000) den Kern der kleinen, aber äußerst feinen Sammlung.

Nach der erfolgreichen Versteigerung eines ersten Teils chinesischer Malereien aus der bedeutsamen Sammlung Voretzsch bringt Lempertz nun einen zweiten Teil zur Auktion. Die zahl- und zahlenreichen Vermerke auf den Rückseiten der acht Malereien aus der Sammlung des berühmten Diplomaten offenbaren die reiche Ausstellungsvergangenheit der Rollen (Lot 232-239)

Auch der traditionell große Teil der japanischen Kunst steht ganz im Zeichen des Lacks. Eine imposante Truhe mit beeindruckendem Phönix-Dekor(Lot 404, € 60/80.000) ist hier zu erwähnen. Die Provenienz des Stückes ist bis ins Jahr 1928 nachweisbar, in dem sie in einem Berliner Auktionshaus angeboten wurde und im bebilderten Katalog des Hauses Jacob Hecht firmi

Deutlich handlicher – dafür jedoch zahlreicher fällt das Angebot von 24 Objekten japanischer Lacke aus einer süddeutschen Sammlung aus (Lots 427 – 450). Diese wurde vorwiegend im Auktionshandel in renommierten Häusern erworben und beinhaltet eine Sammlung japanischer Stapeldosen (info).

Den Abschluss der Auktion bilden die Netsuke. Glanzstück der rund 50 Stückstarken Offerte ist das Netsuke eines Karako mit Fächer (Lot 474, € 3/4000). Das Gewand mit feinen Mustern in Goldlack und die Einlegearbeiten aus Perlmutt verleihen dem kleinen Objekt eine raffinierte Strahlkraft. Bis 1995 in den Sammlungen Mann und Meredith, strahlte es sowohl von verschiedenen Katalogcovers als auch in den Galerien von Barry Davies und Hildegard Flachsmann, bevor es nun aus einer nordrhein-westfälischen Privatsammlung kommend von der Seite eines Lempertz-Kataloges lächelt.

Tags: Asiatica, Asiatische Kunst, Indien, Jade, Lackkunst, Ostasiatische Kunst, Porzellan, Skulpturen

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