An der Spitze der Offerte steht mit € 500/600.000 ein bedeutendes Gemälde von Jan Lievens. Ihm folgt eines der wenigen Werke von Abraham Mignon, das erst kürzlich nach Jahrzehnten wiederentdeckt worden ist (€ 350/400.000). Weitere Stillleben des Goldenen Zeitalters der niederländischen Malerei bilden einen Schwerpunkt des Angebots, darunter Bilder von Jan Bosschaert (€ 130/160.000), Cornelis de Heem (€ 150/170.000), Jan van Walscapelle (€ 80/100.000) oder Nicolaes Gillis (€ 50/70.000). Herausragende Triptychen aus dem frühen 16. Jh. kommen von Jan van Dornicke (€ 400/450.000) und von Adriaen van Overbeke (€ 400/500.000). Von Jan Brueghel d. J. liegen zwei Bilder vor, die in Zusammenarbeit mit dem Umkreis Sebastian Vrancks (Lot 1544, € 100/150.000) und in Kooperation mit Lucas van Uden geschaffen worden sind (Lot 1545, € 80/100.000). Auktionen bringen immer wieder unbekannte oder lang verschollene Kunstwerke ans Licht und begeistern sowohl die kunstgeschichtliche Fachwelt als auch die internationale Sammlerschar. Qualitätvolle und gut erhaltene Gemälde alter Meister sind trotz des starken Interesses für moderne und zeitgenössische Kunst immer noch hochbegehrte Trophäen. Einige der wichtigsten Lots im Katalog der Auktion Gemälde alter Meister sind Neuentdeckungen.
Das Bildnis eines alten Mannes mit Bart aus der Hand des Rembrandt-Freundes Jan Lievens wurde von der Forschung als bisher unbekannte Vorstufe für ein Gemälde aus der Sammlung der russischen Zarin Katharina II. identifiziert, das sich heute in der Sankt Petersburger Eremitage befindet (Lot 1554, € 500/600.000). Ein sogenanntes „Waldbodenstilleben“ des Frankfurters Abraham Mignon tauchte nach über 50 Jahren wieder auf. Es befand sich unbemerkt in einer rheinischen Privatsammlung, hatte aber durch eine überlieferte Photographie Eingang in das Werkverzeichnis des frühverstorbenen Malers gefunden. Nur 69 eigenhändige Gemälde Mignons sind bekannt (Lot 1563, € 350/400.000).
Weitere Stillleben des Goldenen Zeitalters der niederländischen Malerei stehen im Mittelpunkt der Auktion. Darunter sind ein Blumenstillleben von Jan Bosschaert (Lot 1561, € 130/160.000), ein Stillleben mit Blumen und Früchten von Cornelis de Heem (Lot 1565, € 150/170.000), ein sehr dekoratives Stillleben mit Meeresfrüchten und Obst von Jan van Walscapelle (Lot 1564, € 80/100.000) oder ein weiteres Früchtestillleben von Nicolaes Gillis (Lot 1559, € 50/70.000). Von einem Utrechter Meister um 1617 – 1619 stammt ebenfalls ein Blumenstillleben auf Kupfer mit einer Taxe von € 70/100.000 (Lot 1560). Ergänzt werden sie von zwei weiteren Stillleben mit Früchten aus dem 19. Jahrhundert, die von der Hand Wilhelm und Emilie Preyers stammen, den wichtigsten deutschen Malern dieser Gattung (Lot 1710, € 30/35.000 bzw. Lot 1711, € 20/25.000).
Von ungewöhnlicher malerischer Qualität sind zwei flämische Altäre, sogenannte Triptychen aus dem frühen 16. Jahrhundert: Ein herausragendes Werk mit der Anbetung der Könige des Antwerpener Manieristen Jan van Dornicke (Lot 1503, € 400/450.000) und ein bisher unbekanntes Werk mit Ecce Homo-Darstellung auf der mittleren Tafel des in Antwerpen zwischen 1505 und 1530 tätigen Malers Adriaen van Overbeke (€ 400/500.000), das anhand der dargestellten Wappen als Auftrag eines englischen Stifter-Ehepaares identifiziert werden konnte. Zu den bedeutendsten Losen gehören auch zwei Kupfertafeln mit Darstellungen aus der griechischen Mythologie des österreichischen Malers Franz Christoph Janneck (1703 – 1761; Lot 1590, € 120/140.000).
SKULPTURENDie Offerte umfasst 40 Skulpturen und Kleinplastiken des 14. – 18. Jh. aus dem deutschspra- chigen Raum, aus Frankreich, Flandern und den Niederlanden. Zu den wichtigen Objekten gehören eine in Burgund um 1400 gearbeitete Madonna mit Kind aus Stein (Lot 1613, € 50/60.000), eine 80 Jahre später in Österreich entstandene Hl. Cäcilia aus Holz (Lot 1626, € 25/30.000), ein um 1500 in Bayern in demselben Material gefertigter Hl. Johannes Der Täufer (Lot 1631, € 35/40.000) und ein Leonhard Kern zugeschriebene elfenbeinerne Huckepack- gruppe für € 40/50.000 (Lot 1647). Neben den insgesamt 250 Nummern umfasst das in einem opulenten Katalog präsentierte Angebot der Auktion neben den hier aufgezählten Werken der Alte Meister auch eine Vielzahl an Gemälden und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts, darunter etwa als eines der bedeutenderen Werke eine Darstellung des Quirinalspalasts in Rom von Oswald Achenbach (Lot 1721, € 40/50.000).