Weltmuseum Wien
Burgring 5, Wien 1010, at
Email: info.pr@khm.at

„Das Weltmuseum Wien ist ein Ort des Dialogs der Kulturen.“ Mit diesem Leitsatz positioniert sich eines der bedeutendsten ethnologischen Museen Europas im Herzen der österreichischen Hauptstadt. Das Haus blickt auf eine lange, vielschichtige Geschichte zurück und präsentiert sich heute als modernes Forum für kulturelle Vielfalt, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpft.

Gegründet wurde das heutige Weltmuseum Wien im Jahr 1876 als „Anthropologisch-Ethnographisches Hofkabinett“. Den Grundstock der Sammlung bildeten Objekte aus den habsburgischen Sammlungen, insbesondere jene, die Erzherzog Franz Ferdinand von seiner Weltreise 1892–1893 mitbrachte. Die Sammlung wurde ursprünglich im heutigen Kunsthistorischen Museum aufbewahrt, erhielt aber 1928 unter dem Namen „Völkerkundemuseum“ eigene Räumlichkeiten in der Neuen Burg am Heldenplatz.

Die Umbenennung in „Weltmuseum Wien“ erfolgte 2013, begleitet von einer tiefgreifenden inhaltlichen und konzeptionellen Neuausrichtung. Nach einer umfassenden Renovierung wurde das Museum 2017 wiedereröffnet. Der neue Name signalisiert den Bruch mit einem eurozentrischen, kolonial geprägten Weltbild und betont die globale Vernetzung sowie die Anerkennung und Würdigung nicht-westlicher Kulturen.

Stilistisch lässt sich das Weltmuseum Wien keiner bestimmten Kunstepoche zuordnen, da es sich um ein ethnologisches Museum handelt. Es umfasst Sammlungen und Exponate aus verschiedenen Regionen der Welt – von präkolumbianischer Kunst Lateinamerikas über afrikanische Masken bis hin zu asiatischer Ritualkunst. Dennoch ist der Bau selbst ein Beispiel historistischer Architektur des späten 19. Jahrhunderts, eingebettet in die monumentale Kulisse der Neuen Burg, einem Teil der Wiener Ringstraßenarchitektur.

Zu den berühmtesten Künstlern oder Kunsthandwerkern, deren Werke im Museum vertreten sind, zählen keine klassischen Namen der westlichen Kunstgeschichte. Stattdessen sind es anonyme oder namentlich unbekannte Schöpfer indigener Kulturen, deren Werke als Ausdruck kollektiver kultureller Identität und handwerklicher Meisterschaft gewürdigt werden. In jüngerer Zeit treten vermehrt auch zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler aus Asien, Afrika und Lateinamerika mit Interventionen oder Sonderausstellungen in den Dialog mit den historischen Sammlungen.

Heute wird das Weltmuseum Wien von Jonathan Fine geleitet, einem renommierten Ethnologen und Museumsexperten. Er übernahm 2021 die Direktion und setzt sich insbesondere für die Dekolonialisierung musealer Praxis sowie für eine multiperspektivische Darstellung globaler Kulturen ein. Fine stammt ursprünglich aus den USA und war zuvor Kurator am Ethnologischen Museum in Berlin.

„Das Weltmuseum Wien steht für eine offene, kritische und verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit der kulturellen Vielfalt der Menschheit.“ Die Ausstellungsgestaltung sowie die wissenschaftliche Arbeit orientieren sich heute an aktuellen Fragen zu Kolonialgeschichte, Restitution und kultureller Teilhabe. Damit bleibt das Museum ein bedeutender Ort für gesellschaftliche Debatten und kulturelle Bildung im 21. Jahrhundert.