Internationale Top-Zuschläge prägten die Frühjahrssaison 2023 im Dorotheum. Auch nach der Pandemie zeigt sich die Popularität von Online-Auktionen ungebrochen. So steht der kontinuierliche Ausbau der digitalen Aktivitäten weiter auf der Agenda des größten Auktionshauses im deutschsprachigen Raum. Im Frühjahr feierte das Dorotheum 20 Jahre Düsseldorf und somit 20 Jahre Petra Schäpers, im Herbst geht auch Franz Freiherr von Rassler in das 20. Jahr seiner Münchner Repräsentanz. Mit dem 2022 eröffneten Standort in Hamburg ist das Dorotheum in Deutschland stark präsent.Osman Hamdi Beys Gemälde „Ein Blick in den Spiegel“ rangiert an der Spitze der Verkaufscharts. Die Darstellung einer jungen Dame in opulentem Interieur. wurde für 1,275 Millionen Euro versteigert. Es war nach dem Jahr 2019 der zweite Millionenzuschlag für ein Bild von Osman Hamdi Bey (1842-1910), dem führenden osmanischen Maler seiner Zeit. Der Spitzenpreis von 520.000 Euro wurde für ein venezianisches Genrebild des Malers Eugen von Blaas erzielt.
Eine der seltenen Frauen in der Altmeisterwelt stand im Mittelpunkt der Frühjahrsauktion. Mit 624.000 Euro konnte das Gemälde “Judith und Holofernes“ von Fede Galizia seine Erwartungen verdoppeln. Das bisher unbekannte Meisterwerk von musealer Qualität ist eine wichtige, signierte Wiederentdeckung dieser Künstlerin.
Großes Bieterinteresse - via Live Bidding - und eine hervorragende Verkaufsquote bestimmten die Auktionen Moderne und Zeitgenössische Kunst. Mit 875.000 Euro reüssierte ein mattschwarzes Concetto Spaziale (Raumkonzept) von Lucio Fontana. Die seltene vierteilige Kugelschreiber-Arbeit von Alighiero Boetti, „non parto non resto“, ein poetisches Spiel auch mit der Sprache, wurde mit 650.000 Euro honoriert. Eine das Farbspektrum des Lichts thematisierende Leinwand des deutschen ZERO-Urgesteins Heinz Mack erreichte hervorragende 452.000, seine „Schwarzen Berge“ 367.250 Euro.
Österreichische Kunst war unter anderem mit Franz West, Arnulf Rainer oder Hermann Nitsch erfolgreich. Und es gab auch einen internationalen Rekordpreis: 65.000 Euro bedeuten das beste Auktionsergebnis, das bis dato für eine Otto Zitko-Arbeit erzielt wurde. Höchst erfolgreich versteigert wurden österreichische Privatsammlungen, unter anderem das Interieur einer Wiener Villa und eine steirische Sammlung.