Die Sanierung der Fenster im Reimarus-Saal des Hauses der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg schreitet voran. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte sich dabei im vergangenen Jahr an der Restaurierung der Bestandsfenster einschließlich der Planungskosten dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit einem Fördervertrag über 60.000 Euro. Am Mittwoch, den 5. April 2023 beginnen die Arbeiten um 11.30 Uhr. Mit dabei ist Hans-Dietrich Schubert vom Ortskuratorium Hamburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), auf Einladung von Wibke Kähler-Simmsen, der Geschäftsführerin der Patriotischen Gesellschaft. Das geschichtsträchtige Haus gehört seit Jahren zu den über 60 Denkmalen, die die DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Hamburg fördern konnte.An der Stelle, an der 600 Jahre lang bis zum großen Hamburger Stadtbrand 1842 das alte Hamburger Rathaus stand, erbaute die „Patriotische Gesellschaft von 1765“ fünf Jahre später ein eigenes Haus. Architekt Theodor Bülau errichtete das Gebäude in der mittelalterlichen hanseatischen Tradition mit Backstein im Klosterformat auf den alten Kellergewölben. Bis zum Neubau des Hamburger Rathauses Jahrzehnte später diente das Haus der Patriotischen Gesellschaft Senat und Bürgerschaft als Übergangsunterkunft. Anfang der 1920er Jahre fand der Überseeclub hier Unterkunft. Rudolf Klopstock und August Schoch stockten das Gebäude damals im modernen „Zackenstil“ auf. Von diesem Umbau zeugt noch die Terrakottazier an der Fassade. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurden die verlorenen Gebäudeteile außen rekonstruiert. Der Innenausbau folgte dem Formenkanon der 1950er Jahre. 2015 feierte die Patriotische Gesellschaft, die mit großem bürgerschaftlichem Engagement in den Bereichen Soziales, Kulturelles, Wirtschaftsethik, Stadtentwicklung, Architektur und Denkmalpflege aktiv ist, ihr 250-jähriges Bestehen. Bis dahin konnte die denkmalgerechte bauliche Instandsetzung sowie die technische und ästhetische Aufwertung des Gebäudes auch mit Hilfe der DSD durchgeführt werden.
Zum Objekt:Im größten Saal des Hauses, dem Reimarus-Saal, befinden sich zehn Bleiglasfenster mit einer Fensterfläche von insgesamt 137 Quadratmetern, die aus dem Jahr 1957 stammen. Die hellen farbigen Glasfenster waren typisch für die Nachkriegszeit und fanden sowohl im Sakralbau als auch in Festräumen Verwendung. Sie sind denkmalgeschützt als ein Zeugnis der Baugeschichte und als ein Zeugnis für den Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.