Grabmal Blumenthal auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weissensee © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe Grabmal Blumenthal auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weissensee © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe - Mit freundlicher Genehmigung von: denkmalschutz

Was: Presse

Wann: 02.05.2021

Den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee legte die Jüdische Gemeinde zu Berlin 1880 an. Die etwa einen Kilometer lange und einen halben Kilometer breite Begräbnisstätte ist mit ihren rund 42 Hektar der flächenmäßig größte erhaltene jüdische Friedhof Europas. Er steht mit den nahezu 116.000 Grabstellen seit den 1970er Jahren unter Denkmalschutz. Er gehört auch zu den 200…
Den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee legte die Jüdische Gemeinde zu Berlin 1880 an. Die etwa einen Kilometer lange und einen halben Kilometer breite Begräbnisstätte ist mit ihren rund 42 Hektar der flächenmäßig größte erhaltene jüdische Friedhof Europas. Er steht mit den nahezu 116.000 Grabstellen seit den 1970er Jahren unter Denkmalschutz. Er gehört auch zu den 200 Objekten, die die private, in Bonn ansässige Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte. In diesem Jahr unterstützt die DSD die Restaurierung des Grabmals von Oscar und Marie Blumenthal mit 18.000 Euro.

Die Spaltung der Stadt führte 1955 zur Anlage eines eigenen Friedhofs der West-Berliner jüdischen Gemeinde. Die immer kleiner werdende Ost-Berliner jüdische Gemeinde erhielt zur Erhaltung des Weißenseer Friedhofs keinerlei Unterstützung vom Ost-Berliner Magistrat. Erst mit der Anerkennung des Friedhofs als „Denkmal der Kulturgeschichte“ 1977 übernahm der Magistrat die Personalkosten für die Pflege des Friedhofs durch das Stadtgartenamt. Nun konnten die Wege wiederhergestellt und Grabanlagen saniert werden. Studentengruppen und Gruppen der Aktion Sühnezeichen halfen bei der Beseitigung der Schäden auf dem Friedhof. Dennoch reichten das stärkere Engagement in den 1980er Jahren bzw. die verstärkten Anstrengungen nach der Wiedervereinigung 1990 nicht aus, um dem Friedhof eine würdige Form zu erhalten.

Das beeindruckende Grab des 1852 in Berlin geborenen Philologen, Zeitschriftenherausgebers, Feuilleton-Chefs und Theaterdirektors und seiner Frau reiht sich in die Anlage historischer Grabanlagen der späten 1910er Jahre ein, die sich an der historischen Außenmauer des Friedhofs befinden. Das nicht freistehende Wandgrab aus rotem Granit wurde 1917 als Familiengrabstätte mit Einfassung, ohne Überdachung und mehrteiliger Rückwand in klassizistischer Anmutung mit vorspringenden Pilastern und zwei Namenstafeln konzipiert. Gestaltet wurde es auch aufwendig mit metallischen Zierelementen.

Der 1852 in Berlin geborene Blumenthal war nach seiner Zeit beim "Berliner Tagblatt" fast zehn Jahre lang Direktor des von ihm gegründeten Lessingtheaters und als solcher eine feste Größe im Berliner Boulevardtheater. 1896 schuf er, gemeinsam mit Gustav Kadelburg, das Theaterstück "Im Weißen Rössl", das 1897 im Lessingtheater uraufgeführt wurde und die literarische Vorlage für die berühmte Singspielfassung Ralf Benatzkys von 1930 war.

Tags: Baudenkmäler, Blumenthal, Denkmalpflege, denkmalschutz, Denkmalstiftung, Friedhof, jüdischen Kultur

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