Maria Lassnigs sind Selbstporträts Maria Lassnigs sind Selbstporträts - Mit freundlicher Genehmigung von: lempertz

Was: Presse

Wann: 24.06.2020

Auch die Evening Sale-Offerte der Zeitgenössischen Kunst war von einer beachtlichen Anzahl bedeutender Werke geprägt – sie deckten ein weites Spektrum der Kunst der zweiten Hälfte des 20. und 21. Jahrhunderts ab. Zum Höhepunkt der Auktion avancierte mit dem internationalen Rekordpreis von € 620.000 eine Serie von neun Bildern 620.000 von Marcel Broodthaers.

Eine Leinwand…

Auch die Evening Sale-Offerte der Zeitgenössischen Kunst war von einer beachtlichen Anzahl bedeutender Werke geprägt – sie deckten ein weites Spektrum der Kunst der zweiten Hälfte des 20. und 21. Jahrhunderts ab. Zum Höhepunkt der Auktion avancierte mit dem internationalen Rekordpreis von € 620.000 eine Serie von neun Bildern 620.000 von Marcel Broodthaers.

Eine Leinwand Heinz Macks reüssierte mit einer erheblichen Steigerung (€ 300.000), während ein Gemälde von Maria Lassnig auf € 275.000 kletterte. Per Kirkeby kam mit einem Gemälde auf € 237.000. Beachtlichen Erfolg konnte auch eine kleine, feine Privat- sammlung mit drei Leinwänden Karel Appels (bis € 281.000) und zwei Bildern Asger Jorns (bis € 137.000) einfahren.Weitere sechsstellige Ergebnisse lieferten Rosemarie Trockel (€ 137.000), Carl Andre (€ 107.000) und William Nelson Copley mit einer Leinwand für € 109.000.

Marcel Broodthaers’ „Série de neuf tableaux en langue allemande, Die Welt“ aus dem Jahr 1973 wurde mit € 620.000, die New Yorker Handel einsetzen musste, weit über die Taxe gehoben. Die ebenso häufig ausgestellte und in der Literatur aufgeführte 9-teilige Arbeit, mit je 80 x 100 cm großen, und mit jeweils typographisch bedruckten Leinwänden, war mit € 200/250.000 bewertet worden (Lot 60). Eine der großen Überraschungen brachte Heinz Macks 160 x 200 cm große Leinwand „Licht-Felder“ von 1992: Zwei hartnäckige Bieter trieben das Bild schließlich mit € 300.000 auf ein Vielfaches der Taxe; das Gemälde geht in deutschen Handel (Lot 38).

Die überwältigende Mehrzahl der Werke Maria Lassnigs sind Selbstporträts. Sie wählt die Erforschung des eigenen Körpers und seiner stetig wechselnden Empfindungen als das maßgebliche künstlerische Thema, da es ihr im wahrsten Sinne am nächsten ist – mehr als jedes andere Sujet der Außenwelt je sein könnte. Das in Luzern, Graz und Wien ausgestellte, 1985 entstandene Gemälde „Der Tod ist eine Sphinx“ zeigt Lassnig als Mischwesen zwischen Mensch und Tier in der klassischen Liegeposition einer Sphinx, den Kopf auf einen Totenschädel reduziert, zwischen den Löwentatzen eine Fackel als Symbol von Leben und Tod. Österreichischer Handel konnte erst mit € 275.000 den Sieg davontragen (Lot 16, € 180/200.000).

Bis auf € 237.000 – und damit weit über die Taxe von € 120/150.000 – stieg Per Kirkebys unbetitelte Leinwand von 1977. Bei dem Künstler, der durch sein Studium der Geologie auch Naturwissenschaftler ist, seine Reisen und seine Affinität zur Natur schlagen sich vielfältig in seinem künstlerischen Schaffen nieder. Realistische Naturmotive klingen in seinen Gemälden an, gehen aber so nahtlos in abstrakte Strukturen über, dass sie für den Betrachter kaum fassbar sind. (Lot 67).

Eine kleine, feine Privatsammlung mit fünf Gemälden der beiden COBRA-Künstler Karel Appel und Asger Jorn stieß auf großes nationales wie auch internationales Interesse: Sie wurde vollständig abgesetzt. So gelang einer 1955 entstandenen unbetitelten Leinwand Karel Appels eine erhebliche Steigerung: Schweizer Handel musste € 281.000 investieren um die hartnäckige Konkurrenz zu überbieten (Lot 73, € 80/120.000); eine weitere Leinwand des Künstlers kam auf € 75.000 (Lot 74 € 50/70.000). Asger Jorn war mit der Leinwand „En place pour le rite“ von 1975 erfolgreich: Sie wurde von einem norwegischen Bieter mit € 137.000 deutlich über den Schätzpreis gehoben (Lot 77, € 40/60.000). Ein zweites Gemälde von 1960 kam auf € 77.000 (Lot 76, € 50/70.000).

Erhebliches Interesse löste Rosemarie Trockel mit ihrer unbetitelten 2-teiligen Arbeit – jeweils aus gelbem Stahl und einer Herdplatte aus. Allein dreizehn Telefone kämpften neben den Internetbietern, dem Saal und schriftlichen Geboten um den Zuschlag und trieben das Werk von € 20/25.000 bis auf € 137.000 (Lot 69). Die jeweils aus Stahl gearbeitete 48-teilige Arbeit „Bend Smithson (The old Rattler)” Carl Andres von 1997 sprang von € 45/50.000 bis auf € 107.000 (Lot 32). Neun Telefone lieferten sich bei William Nelson Copleys 51 x 61 cm messenden Leinwand „Coffee Break“ aus dem Jahr 1963 ein heftiges Bietgefecht, das erst bei € 109.000 beendet war (Lot 88, € 40/50.000).

75.000 Euro lautete das Ergebnis für die 1959/1960 entstandene bronzene „Vierfigurengruppe“ von Joannis Avramidis (Lot 12, € 60/80.000) und € 81.000 für Peter Roehrs unbetitelte Foto- Montage aus Papier mit PVC-Beschichtung auf Kunststoff aus dem Jahr 1965: internationaler Rekordpreis (Lot 65a, € 35/40.000). Eine unbetitelte Leinwand Günther Förgs von 1995 wurde bei € 67.000 von einer amerikanischen Sammlung übernommen (Lot 27) – dasselbe Resultat spielte auch Norbert Biskys 200 x 150 cm große Leinwand „Abfall“ von 2004 ein (Lot 90, € 35/40.000).

Tags: Asger Jorn, Bend Smithson, Günther Förg, Heinz Mack, Joannis Avramidis, Karel Appel, Marcel Broodthaer, Maria Lassnig, Nachbericht, Norbert Bisky, Per Kirkeby, Zeitgenössische Kunst

Contemporary Art Evening Sale Contemporary Art – Day Sale Kataloge online19. Juni 2020, Lempertz Köln20. Juni 2020 http://www.lempertz.com/kataloge.html

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