Die Auktion Asiatische Kunst mit einem erfolgreichen Ergebnis von 1,75 Mio. war insbesondere in den Sparten China und Tibet/Nepal stark von zwei deutschen Privatsammlungen geprägt: Von archaischen chinesischen Bronzen aus der überragenden Sammlung Gerda und Gottfried Hertel, die mit erheblichen Preissteigerungen exzellent abgesetzt worden sind wie auch von der Sammlung Gerda Sökeland mit bedeutenden tibetischen thangkas und einer feinen Auswahl an tibetanischen und nepalesischen Skulpturen. Die Offerte japanischer Kunst wurde von der Sammlung japanischer inrô aus dem Besitz einer deutschen Dame bereichert.ChinaAls aus der Sammlung Gerda und Gottfried Hertel die bedeutenden archaischen chinesischen Bronzen aufgerufen wurden, war kein Halten mehr: Die Preise schossen reihenweise in die Höhe, übertrafen bei weiten ihre Taxen – und die Objekte wurden komplett verkauft. Engagiert waren neben Saal- und schriftlichen Bietern insbesondere zahlreiche internationale Telefone, die hartnäckige Bietgefechte austrugen (Lots 329 – 343).
Highlight wurde ein Speisegefäß vom Typ gui aus der frühen Zhou-Zeit, 12./10. Jh. v. Chr. Das 15 cm hohe und 29 cm breite Bronzegefäß wurde von € 5/7.000 von chinesisch-amerikanischem Handel bis auf € 211.000 hochgetrieben (Lot 330. Derselbe Bieter sicherte sich auch mit dem Einsatz von € 87.000 ein Speiseopfergefäß vom Typ yan aus der Westlichen Zhou-Zeit, 11. Jh. bis 771 v. Chr. (Lot 334, € 4/6.000) sowie zwei kleine bronzene Trinkgefäße vom Typ zhi aus der frühen Westlichen Zhou-Zeit, ca. 11./10. Jh. v Chr. für € 68.000 (Lot 332, € 600/800). Auch ein weiteres Bronze-Speisegefäß vom Typ gui wanderte für € 52.000 in den Besitz dieses Bieters (Lot 331, € 4/6.000).
Dieser enorme Erfolg der Sammlung und ein weiteres Ritualgefäß vom Typ ding aus einer Privatsammlung aus der Westlichen Zhou-Zeit mit € 56.000 (Lot 344, € 9/12.000) bestätigten eindrucksvoll den Trend, der seit einiger Zeit bei Lempertz zu beobachten ist: Der sehr erfolgreiche Verkauf archaischer Bronzen in den letzten Auktionen vor dem Hintergrund einer international steigenden Nachfrage.
Zu weiteren Spitzenstücken wurden mit € 27.000 eine 80 cm große blau-weiße Baluster- Deckelvase aus der Kangxi-Periode (Lot 413, € 6/10.000) und die 67,5 cm messende Figur eines Weltenwächters (vajrapani) aus dem 17./18. Jh., die für 40.000 nach Spanien wechselte (Lot 327, € 25/30.000). Aus der erfolgreich abgesetzten Tibet/Nepal-Offerte ragte mit einer enormen Steigerung die seltene Figur des bekrönten Buddha aus Kaschmir ober Westtibet aus dem 9./10. Jh. heraus. Um die nur 22,3 cm große Figur kämpften allein 17 internationale Telefone. Die in den 1980er Jahren in Tibet erworbene Figur schoss von € 10/15.000 bis auf € 149.000 – die ein Schweizer Sammler investierte (Lot 315).
Ein weiterer Höhepunkt war das starke Angebot bedeutender thangkas. Bereits in den vergangenen Auktionen verzeichnete diese Sparte wachsendes Interesse – nun konnte für die Offerte die komplett abgesetzte Sammlung Gerda Sökeland (Lots 305 – 314) akquiriert werden, aus der mit € 13.500 der ein schwarzgrundiges thangka des 17. Jh. herausragte (Lot 305, € 10/15.000).
JapanNeben hochwertigen Lackarbeiten wurde traditionell eine qualitativ und quantitativ beachtliche Anzahl netsuke angeboten; mit € 7.500 wurde ein um 1880 gearbeitetes Sansukumi eines der Highlights (Lot 228, € 4/6.000). Die marktfrischen Stücke stammten zum Großteil aus einer Hamburger Privatsammlung. Aus einer Sammlung einer deutschen Dame kamen 22 inrô, die mit besonderem Fokus auf Qualität, Zustand und Vollständigkeit von den frühen 1970er Jahren bis 2002 zusammengetragen worden waren (Lots 111 – 132). Eines der Spitzenlose wurde mit € 6.700 ein signiertes inrô aus dem 19. Jh. (Lot 122, € 3/4.000).