Am Samstag, den 6. April 2019 eröffneten die Preußen-Auktion und der zweite Teil der renommierten Twinight Collection des New Yorker Sammlers Richard Baron Cohen die Frühjahrssaison in Berlin. Zahlreiche nationale und internationale Sammler sowie Museen waren vertreten und Lempertz konnte seine Position als erste Adresse für Porzellan weltweit erneut bestätigen.Twinight Collection IIMit einem Gesamtergebnis von 3,6 Millionen Euro war die Versteigerung der Twinight Collection ein sensationeller Erfolg. Angeführt wurde die knapp 170 Lot-starke Offerte des zweiten Teils der New Yorker Sammlung von einem signierten Tablett mit Blumenkorb, Trauben und Vogelnest aus der Kaiserlichen Manufaktur Wien, was für 80.000 € in eine russische Privatsammlung ging. Die Bemalung stammt von Joseph Nigg, der im Jahr 1800 als Maler der Wiener Porzellanmanufaktur Niedermayer engagiert wurde. Er erhielt im Jahr 1816, dem Jahr, in dem das Tablett bemalt wurde, die Aufsicht über die Blumenmalerei. Schnell entwickelte Nigg seinen typischen, unverwechselbaren Stil und gilt bis heute als einer der prominentesten Blumenmaler seiner Epoche.
Bei einer 46 cm hohen Vase mit Aldobrandinischer Hochzeit, sog. Nuptialvase aus dem Service vom Eisernen Helm der Berliner KPM konnte sich nach einem heißen Bietgefecht ein Berliner Saalbieter für 48.800 € durchsetzen. Auch kleinere Vasen waren begehrt und so ließ eine Kratervase mit fleurs en terrasse aus Wien ihren Schätzpreis von 2.000 bis 3.000 € weit hinter sich und erzielte 10.600 €.
Hervorzuheben ist zudem ein Signiertes Porzellanbild mit Blumenvase aus Wien für 41.300 €, das nun ein russischer Sammler sein eigen nennen darf. Zwei Untertassen mit Blütenbällen (KPM, um 1820) verzehnfachten ihre untere Taxe und wurden erst bei 6.500 € zugeschlagen. Außerdem ging ein Teller mit Fabel aus dem Service fond poupre aus der Manufaktur Sèvres für 12.500 € in eine französische Privatsammlung.
Die ausgewählten Tassen der Twinight Collection wurden fast vollständig abgesetzt. Eine Seltene Tasse mit Nachthimmel der Wiener Manufaktur wurde von einem New Yorker Museum für 16.300 € ersteigert und eine Seltene Tasse mit Zirkusmotiven – ebenfalls aus Wien – ließ ihren Schätzpreis von 6.000 bis 8.000 € weit zurück und geht für 27.500 € in eine Museumsammlung nach Österreich.
Preußen AuktionAn der Spitze der über 300 Lot-starken Preußen-Offerte, die knapp 800.000 € erzielte, stand ein Ölgemälde von Eduard Gaertner für 106.000 €. Es zeigt eine "Ansicht der Katharinenkirche in Brandenburg an der Havel", ein für Gaertner typisches Motiv, das er drei Mal umsetzte. 1868 entstand als erstes Bild unsere Fassung, 1870 eine zweite – heute in der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle – und als dritte, die 1872 datierte Version im Besitz des Berliner Stadtmuseums, die eines seiner letzten nachgewiesenen Gemälde ist.
Äußerst gefragt waren ausgewählte Service, die teilweise weit über ihren Schätzpreisen zugeschlagen wurden. Ein Déjeuner mit italienischen Ansichten aus der Kaiserlichen Manufaktur von Wien unter Konrad von Sorgenthal verdreifachte seine Taxe von 4.000 bis 6.000 € und wurde für 18.800 € verkauft. Ein Service mit Mikromosaikmalerei in originalem Koffer aus Berlin erzielte 37.500 € und ein Seltenes Kaffeeservice im "japanesischen Geschmack" – ebenfalls von KPM – verdoppelte seinen Schätzpreis und erreichte 17.500 €. Ein aus Russland aus der Mitte des 19. Jahrhundert stammendes Kaffee- und Teeservice mit russischen Ansichten löste ein heißes Bietgefecht zwischen Saal,- Telefon und Onlinebietern aus und ging erst für 20.000 € in andere Hände.
Zwei seltene Teller aus dem Service Marly d’or aus der Manufaktur Sèvres wurden für 5.800 € nach Paris und für 11.900 € nach New York verkauft und eine silberne Rokokokelle erzielte 3.000 €.
Alle Zuschläge inkl. Aufgeld.Kunsthaus Lempertz KG