Bedeutende Belege militärischer Karrieren, Erinnerungsstücke von europäischen Herrscherhöfen, einmalige Rüstungen und Helme sowie unvergleichliche Handwerkskunst bestachen in der Herbstversteigerung des Spezialauktionshauses.
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Bedeutende Belege militärischer Karrieren, Erinnerungsstücke von europäischen Herrscherhöfen, einmalige Rüstungen und Helme sowie unvergleichliche Handwerkskunst bestachen in der Herbstversteigerung des Spezialauktionshauses.
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Bedeutende Belege militärischer Karrieren, Erinnerungsstücke von europäischen Herrscherhöfen, einmalige Rüstungen und Helme sowie unvergleichliche Handwerkskunst bestachen in der Herbstversteigerung des Spezialauktionshauses.
München, November 2018 – Vom 5. bis 23. November fand die diesjährige Herbstauktion der Hermann Historica GmbH mit gewohnt großer und hochwertiger Offerte an Kostbarkeiten aus vielen Zeiten und Regionen statt. Mit Topzuschlägen in allen Bereichen kamen knapp 7.600 Lose aus allen Themengebieten des Hauses zum Aufruf.
AntikenFeinst gearbeitet und teils einzigartig, fanden sich Objekte aus den begabten Händen archaischer Schmiede im Kapitel der Antiken. Hier waren unter den frühen Bronzehelmen wieder wahre Raritäten verzeichnet. So ein prägnanter, illyrischer Helm mit Wangenklappen und Nackenschirm, der im siebten bis frühen sechsten Jahrhundert vor Christus aus einem Stück getrieben worden war. Dekorativ mit umlaufender Nietenborte verziert, bereichert er nun für 15.000 Euro, bei einer Taxe von 10.000 Euro, eine neue Sammlung. Doch nicht nur für militärische Objekte setzten die Metallkünstler der Antike ihr Können ein, auch in der Verarbeitung von edlen Metallen und Steinen für schmückende Objekte galt ihr Bestreben der höchsten Perfektion und Kunstfertigkeit. Begeistern konnten dann erlesene und detailreich gefertigte Schmuckstücke wie zwei zur Gänze verzierte, silberne Armspiralen mit Tierköpfen, ostkeltisch aus dem ersten Jahrhundert vor Christus, oder anderen Ortes und früheren Datums ein Paar schwere, ebenfalls reich verzierte Goldohrringe aus dem hellenistischen Griechenland, hier aus dem vierten bis zweiten Jahrhundert vor Christus. Beide Lose wurden je zu ihrer Schätzung von 12.000 Euro für die mit Korallen besetzten Spiralbänder respektive 10.000 Euro für die prachtvollen, über und über mit Granalien, Kreisen und Glassteinen dekorierten Ohrringe zugeschlagen.
Ein wichtiges Denkmal von Metrologie und Verwaltungsgeschichte der Spätantike kam mit einem musealen, spätrömischen Messbecher, einem Sextarium, dessen Inschrift die Entstehung den Jahren 402 – 408 nach Christus zuwies, zum Aufruf. Bildnisse von gleich drei römischen Kaisern mit Diadem bildeten in Form stilisierter Büsten den Abschluss auf dem Henkel des annähernd zylindrischen Gefäßes. Kaiser Arcadius, Honorius und der Sohn des Arcadius, Theodosius II. schienen über den Rand blickend über den zu vermessenden Inhalt zu wachen. Das wissenschaftlich hochinteressante Los in hervorragender Erhaltung und mit belegtem Ursprung in den östlichen Regionen des Römischen Reiches konnte zu seinem Startpreis von 8.000 Euro auktioniert werden.
KunsthandwerkEbenfalls aus dem Themenfeld der Metrologie, deutlich jüngeren Datums, aber nicht minder gefragt, stammte eine Sammlung seltener Messgeräte mit Schwerpunkt auf Messinginstrumenten des 19. Jahrhunderts, für die sich schon im Vorfeld der Auktion großes Interesse gezeigt hatte. So wurde auch die Erwartung nicht enttäuscht und jedes der rund 85 Objekte, von Mikroskopen über Theodoliten bis hin zu Globen und Sextanten, nach heftigen Bietgefechten, teils mit einer deutlichen Vervielfachung der Schätzung, verkauft. Herausragend zeigte sich unter den feinmechanischen Kunstwerken ein besonders aufwendiger, neuseeländischer Theodolit von 1900 aus der Werkstatt Peacock, der mit 5.400 Euro dann auch das annähernd elffache seiner Taxe von 500 Euro erzielte. Wunderschön auch ein Paar kleiner Globen, Erdglobus und Himmelsglobus von 1736, die, mit handkolorierten Kupferstichen bespannt und mit Messingrahmen gefasst, aus den Händen des Nürnbergers Johann Gabriel Doppelmayr stammten. Kaum aufgerufen mit 8.000 Euro, konnten sie erst bei 15.000 Euro zugeschlagen werden.
Nicht minder groß war die Zahl von Interessenten an einer bedeutenden, flämischen Barock-Tapisserie aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, für die bereits eine Taxe von 12.000 Euro erbeten war. Lange schmückte der erfreulich farbfrische Gobelin aus gewirkter Wolle und Seide das 1720 erbaute Schloss Schwerinsburg in Pommern, und zeigte auf beachtlichen zwölf Quadratmetern in einer vielfigurigen Szenerie den Triumph Davids über Goliath. Ein überaus dekoratives Stück, das einem Connaisseur dann auch 24.000 Euro wert war. Schön auch die Zuschläge für rare Kunstkammerobjekte, wie einen deutschen, kunstgedrechselten Trinkpokal aus Rhinozeroshorn, der mit einer Höhe von 19 Zentimetern um 1700 gefertigt wurde und mit einem Rufpreis von 4.500 Euro für 5.000 Euro in neue Hände ging, oder einen frühgotischen Leuchter aus Bronzeguss, der aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammte und nun für 4.600 Euro, rund 1.000 Euro über seinem Schätzpreis, den Zuschlag fand.
Alte WaffenQualität und Zahl der herausragenden Harnische begeisterte im ohnehin reichen Angebot der Herbstauktion im Department der ‚Alten Waffen‘. Insbesondere Lose aus einer niederländischen Privatsammlung stießen auf regen Zuspruch. So ein zusammengesetzter Mailänder Feldharnisch von 1570/80, der sich über und über dekoriert mit feinster Trophäendekor-Ätzung präsentierte. Ein ungemein ansprechendes Einzelobjekt, das allein durch seine elegante Anmutung auch jedem designorientierten Umfeld zur Ehre gereichte. Komplett mit einem zugehörigen Mantelhelm angeboten, und in vielen Teilen mit Schüben und Brechrändern für bestmöglichen Schutz und Komfort des Trägers gearbeitet, zeigte sich ein überaus ästhetisches Rüstungsensemble, das weit über die Expertenkreise hinaus Begehrlichkeiten weckte und für das, mit einem Zuschlag von 80.000 Euro, auf den Punkt das Doppelte seiner Taxe aufgebracht werden musste. Aus gleicher Provenienz und vormals belegt für die renommierte Sammlung Klingbeil, Berlin, war ein sehr eindrucksvoller gotischer Feldharnisch in ‚Innsbrucker Manier‘ aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Arbeiten der Innsbrucker Plattnerschule waren in dieser Zeit gekennzeichnet durch eine auffallend schlichte Gestaltung der Rüstungen ohne jede gotische ‚Flutung‘. Imposant schmückend und ebenso formschön wie fachlich interessant, wurde der Harnisch mit originaler Schaller und einem seltenen, frühen Kettenhemd mit 60.000 Euro aufgerufen und bereichert nun für 72.000 Euro eine neue Kollektion. Ein aufwendig geätzter Mailänder Halbharnisch mit Morion, der um 1580/90 gefertigt wurde, konnte anhand des prägnanten geätzten Stadttores auf der Oberseite der Brustplatte einer berühmten Werkstatt, die sich heute unter dem Namen „Master of the Castle“ höchster Reputation erfreut, zugeschrieben werden. Vergleichbar der berühmten Werkstatt „Pompeo della Chiesa“, wurde auch hier in höchster Qualität vordringlich für europäische Fürstenhäuser gearbeitet. Das schöne Stück mit Darstellungen antiker, mythologischer Figuren zwischen Band- und Trophäendekor auf dem Helm und von Trophäendekor umrahmtem Mars sowie dem benannten Stadttor auf der Brust konnte für seine Taxe von 18.000 Euro einen neuen Besitzer finden.
Nur selten und unter besten Bedingungen überdauerten dagegen Objekte aus Holz und Leder die Jahrhunderte. Umso erfreulicher war der unbeschadete Erhaltungszustand einer Armbrustschützen-Pavese aus Winterthur zu werten, die um 1450 in der Schweiz gefertigt wurde. Ganzflächig mit Leinwand bezogen, war der hochrechteckige Holzschild schauseitig farbig gefasst und zeigte die zwei aufsteigenden roten Löwen mit Schrägbalken auf weißem Grund des Wappens der Stadt Winterthur und das Wappen des Sankt Georgenbundes. Seltenheit und exzellenter Zustand fanden dann auch Niederschlag im Preis und so steigerten die Bieter den sensationellen Schild, zu dem ein Vergleichsstück im Berner Historischen Museum dokumentiert war, von 8.000 Euro auf 19.000 Euro hoch. Aus der Mitte des 17. Jahrhunderts überzeugte ein höfisches, geschnittenes und vergoldetes Steigbügelpaar des geschätzten Münchner Eisenschneiders Caspar Spät, das so außergewöhnlich und einzigartig war, dass es bisher selbst in der Literatur keinen Vermerk fand. Trophäen und Früchtebündeln schmückten vollflächig die Seitenteile, die Trittspangen waren en suite geschnitten und alle Teile mit Goldeinlagen versehen. Die Riemenösen zeigten zudem jeweils halbrund geschnittene Maskarone. Mindestens 20.000 Euro mussten die singulären Prunk-Steigbügel einem Liebhaber wert sein, die Summe, die dann auch realisiert wurde. Überzeugen konnte ebenfalls die gewohnt große Auswahl an Blankwaffen und raren Stücken wie eine deutsche Reiteraxt, um 1580. Auch diese kunstvoll gestaltet, feinst graviert und mit reichem Eisenschnitt am Ansatz, die katalogisiert mit 8.000 Euro, auch in der Auktion diesen Preis erzielte.
Asien, Orient und AfrikaUngebrochen ist das Interesse der internationalen Bieter, seien diese privat oder institutionell, an den aufwendigen und kostbaren Arbeiten aus dem osmanischen Reich. Insbesondere erlesene Blankwaffen, die reich geschmückt mit Edelsteinen und Edelmetallen den hohen Status des Trägers unterstrichen, ziehen noch heute die Menschen in ihren Bann. Unter den grandiosen, augenfälligen Losen erwuchs eine persische, goldtauschierte Axt aus dem 17./18. Jahrhundert zu einer wahren Überraschung. Kaum aufgerufen, überschlugen sich für die Waffe mit Axtblatt aus Damaststahl und mit Silberbeschlägen verziertem Holzschaft über alle Kanäle die Gebote, die den Preis von 2.000 Euro auf beachtliche 21.000 Euro trieben. Schön auch ein osmanischer, silbermontierter, teils vergoldeter Schamschir, um 1800, mit Griffschalen aus Rhinozeroshorn und stilistisch stimmiger Scheide, der ab 7.000 Euro angeboten wurde und 7.300 Euro erzielte, sowie ein eindrucksvoll mit zahlreichen Rubinen, Türkisen, Perlen und Simili-Steinen juwelierter, silbermontierter, mit Kaiserkrone versehener Geschenksäbel aus Indien, der ab 12.000 Euro beboten werden konnte. Gefertigt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in der Zeit der Herrschaft von König Edward VII., Kaiser von Indien, ging er jetzt für 16.000 Euro an einen asiatischen Bieter. Eine vollständige, persische Rüstungsgarnitur, ein geschnittenes und goldtauschiertes Ensemble bestehend aus Schild, Armschiene und Helm, aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, fand zum Startpreis von 15.000 Euro einen neuen Eigner.
Vergleichbar große Aufmerksamkeit erzielen seit einigen Jahren die nicht minder detailreich und exquisit gearbeiteten Schusswaffen aus dem Balkan und dem Orient. Goldtauschiert und silbermontiert begeistern insbesondere südosteuropäische Arbeiten. So ein in ebensolcher Weise gefertigtes und verziertes Paar kaukasischer Perkussionspistolen, das vollflächig goldtauschierten Gabelblattdekor zeigte und dessen chagrinlederbezogene Holzschäfte mit ornamental gravierten und niellierten Silberbeschlägen versehen waren. Für das ungewöhnliche Pistolenpaar bedurfte es bei einer Taxe von 9.000 Euro eines Gebots von 21.000 Euro für den erfolgreichen Zuschlag. Ein weiteres prunkvolles Pistolenpaar aus dem balkantürkischen Raum, das am Lauf Goldtauschierungen von floralen Motiven und Kufi-Inschriften, auf den vollflächigen Beschlägen der Schäfte reichhaltiges Perlbanddekor und Steinschlösser mit feinen, rankenförmigen Gravuren zeigte, fand zu seinem erbetenen Preis von 15.000 Euro Eingang in die Bücher.
Historische und militärgeschichtliche Objekte Konnten schon in den vorherigen Kapiteln der 77. Auktion ausgezeichnete Ergebnisse erzielt werden, explodierten die Zuschläge im Kapitel der Militaria in nicht geahnte Höhen. Zum unangefochtenen Highlight erwuchs ein Objekt aus dem persönlichen Besitz von Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este (1863 – 1914), des Bruders des österreichischen Kaisers Franz-Joseph I. Den mit 15.000 Euro aufgerufenen Luxussäbel hatte er als Inhaber des Königlich Bayerischen 2. Schweren-Reiter-Regiments von Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern überreicht bekommen. Die geschweifte Damastklinge mit silbernem Gefäß und schwarzem, diamantbesetzten Horngriff zeigte terzseitig das bayerische und quartseitig das österreichische Wappen. Ein schier nicht enden wollendes Bietgefecht entbrannte unmittelbar nach Aufruf des geschichtsträchtigen Stückes mit bestätigter Provenienz, bis ein Saalbieter sich mit dem Gebot von sensationellen 200.000 Euro den einmaligen Säbel sichern konnte. Nicht weniger lebhaft verlief die Versteigerung eines weiteren überaus außergewöhnlichen Loses im Kapitel Militär und Historie. Einer der seltensten Helme überhaupt, ein imposanter Helm der Palastgarde unter Kaiser Maximilian I. von Mexiko während seiner Herrschaft von 1864 – 67, ließ die Spannung im Saal, an den Telefonen und im Internet ebenfalls schwirren.
Nur rund vierzig dieser Helme haben existiert, von denen wiederum nur eine geringe Zahl die Zeit überdauerte, und so mussten für dieses Rarissimum schon Gebote ab 25.000 Euro eingehen. Ein Betrag, der jedoch binnen Sekunden Geschichte war und so fiel der Hammer erst bei 135.000 Euro. Unter den weiteren geschichtlich hochinteressanten Losen aus aller Welt konnte im Kapitel Militär und Historie aus Italien eine bedeutende Kollektion an militärischen Kopfbedeckungen aus den Jahren 1848 - 1945 angeboten werden. Auch hier blieb keines der Stücke unverkauft und erhebliche Steigerungen belegten erneut die außerordentliche Expertise des Hauses in der Betreuung und Auflösung ganzer Sammlungen. Als teuerstes Stück des Sonderkataloges erwies sich dann jedoch nicht eine Kopfbedeckung, die sich ebenfalls exzellent verkauften, sondern die schmückende Haubenzier eines Bugattis, die Kühlerfigur des Bugatti Royale des König Ahmet Zogu I. von Albanien (1895 - 1961). Von 1.500 Euro auf 16.000 Euro wurde diese sondergefertigte Figur, in Form eines auffliegenden Adlers mit einer Skanderbeg-Krone zwischen den Schwingen, beboten. Von der Manufaktur Nymphenburg eigens als Auftragsarbeit für König Maximilian I. Joseph von Bayern um 1810/20 erstellt, betörte ein mit Papageien-Motiven bemaltes Kaffee– und Teeservice. Das vollständige und gänzlich unbeschädigte 16-teilige Service aus Hartporzellan war in einer eleganten Formgebung gestaltet, hervorragend in außerordentlicher Qualität von Hand bemalt und reich vergoldet. Als Vorlage für seine farbbrillanten Darstellungen dienten dem begabten Porzellanmaler verschiedene Papageien aus dem zweibändigen Werk "Histoire naturelle des perroquets" von Francois Levaillant (1753 - 1824), mit Illustrationen von Jacques Barraband (ca. 1767 - 1809). Einer Familienüberlieferung folgend, soll Kaiser Napoleon I. bei einem Treffen in Paris, wohlwissend um die vogelkundliche Begeisterung des bayerischen Königs, das 1801 bzw. 1805 erschiene Werk Maximilian I. Joseph geschenkt haben. Nach seiner Rückkehr ließ dieser die Bände als Vorlage der Manufaktur Nymphenburg zukommen, um dieses Service für einen befreundeten Arzt und ebenfalls Vogelkundler als Geschenk anfertigen zu lassen. Bis in die 1970iger Jahre verlieb das Service in der Familie des beschenkten Arztes und forderte einem Liebhaber eine Wertschätzung von 32.000 Euro für einen erfolgreichen Zuschlag, bei einem Startpreis von 25.000 Euro, ab. Ein Garant für großes Interesse und hohe Gebote sind weiterhin Offerten aus der persönlichen Verwendung von Kaiserin Elisabeth von Österreich. Auch in der jetzigen Herbstauktion konnte ihr prunkvolles Petschaft, eine in Silber gearbeitete behelmte Pallas Athene, die auf einem Lapislazuli-Sockel stehend, in der rechten Hand die Siegesgöttin Nike trug, die Bieter begeistern. Von Heinrich Jauner K.K. Kammer Graveur, Wien, ca. 1889 nach dem Vorbild des Pallas-Athene-Brunnens von Theophil von Hansen gefertigt, zeigte die Siegelfläche das Monogramm "E" unter der Krone der Kaiserin. Vermutlich ein persönliches Geschenk des Entwerfers von Hansen an die von ihm verehrte Kaiserin, das jetzt zu seiner Taxe von 25.000 Euro versteigert wurde. Ein mit Blüten, Rocaillen, Voluten und Akanthusblättern reichverzierter, silberner Garderobenspiegel aus ihrem Besitz konnte dagegen ab 9.500 Euro beboten und dann mit 18.000 Euro ersteigert werden. Unter den russischen Militär-Objekten begeisterten wieder große Namen und einzigartige Belegstücke aus deren Besitz. So aus dem Nachlass des im ersten Weltkrieg hochdekorierten Generalmajors Viktor Petrovich Taranovsky (1864 - 1937), für 7.000 Euro in der Auktion und für 28.000 Euro verkauft, ein Dolch für Offiziere der russischen Marine aus dem Jahr 1917 mit aufgelegtem, für Tapferkeit verliehenem St. Georgs-Orden. Mit Spannung wurde auch der Versteigerung ab 6.000 Euro eines fraglos singulären, musealen Stückes, einer silbernen St. Georgs-Trompete entgegengesehen. Ein Instrument, das anlässlich der Eroberung von Kars in der Türkei am 6. November 1877 dem berühmten Kubansky Regiment zu Pferd des Kuban-Kosaken Heeres gewidmet worden war und nun einen respektablen Preis von 21.000 Euro erbrachte. Zum Startpreis von 12.000 Euro konnte die silberne Tapferkeitsmedaille „Al Valore Militare“ aus dem Jahr 1918 von keinem Geringeren als Ernest Hemingways versteigert werden. Hemingway meldete sich im Frühjahr 1918 als Freiwilliger zum Roten Kreuz, wurde als Fahrer in Italien eingesetzt und während eines österreichischen Vorstoßes schwer verwundet. In seinem Roman „In einem anderen Land“ verarbeitete er diese Erlebnisse im I. Weltkrieg. Eine bedeutende Sammlung von rund 920 patriotischen, deutschen und österreichischen Abzeichen aus gleicher Zeit fand mit einer Taxe von 9.500 Euro für 15.000 Euro einen neuen Besitzer. Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten Wahre Sammlerträume waren auch wieder im Kapitel der antiken Schusswaffen verzeichnet, darunter viel gesuchte Raritäten wie das Paar silbermontierter, eisengeschnittener und vergoldeter Steinschlosspistolen, das um 1745 vom Büchsenmacher Johann Gottfried Kolbe in Suhl gearbeitet wurde. Signiert und in absolut unberührtem Zustand, zeigten die Waffen vollflächig mit Jagdszenen geschnittene Steinschlösser und Silberbeschläge, die zudem in Teilen vergoldet, die ungemein edle Anmutung der Pistolen unterstrichen. Beschnitzte Nussholzschäfte und Maskaron mit eingelegten Augen und Mund aus Horn rundeten diesen Eindruck ab. Die feine Qualität und die wunderbare Erhaltung fanden entsprechende Anerkennung, und so musste ein Bieter mit 36.000 Euro für das Paar das Dreifache des Katalogpreises aufbringen.
Singulär, vermutlich eigens für ein Mitglied des spanischen Königshauses in der Mitte des 19. Jahrhunderts angefertigt und dementsprechend nicht minder luxuriös, war eine bedeutende Luxus-Perkussionsflinte. Besonders augenfällig zeigte sich an ihr die vollplastische Ausformung des Hahns als Herkules mit dem Löwen, dazu reicher Dekor mit Goldtauschierung auf ziseliertem Grund, Jäger und Hunde zwischen Ranken zeigend sowie ein schön gemaserter Schaft aus Nussbaumholz mit reich geschnittener und goldtauschierter Garnitur. Zum Schmuck, der für 20.000 Euro zum Startpreis versteigerten Flinte, war annähernd jede in der Zeit geübte kunsthandwerkliche Technik in höchster Perfektion und mit Bravour angewandt worden. Alle genannten Preise sind Nettopreise und verstehen sich zuzüglich 25 Prozent Aufgeld. Hermann Historica wird 2019 Präsenzauktionen in den Monaten März, Mai, Oktober und Dezember sowie mindestens drei Onlineauktionen durchführen.
Nachbericht: München, September 2018 – Vom 5. bis 23. November
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