Am 24. Oktober hat Lempertz in seinem Brüsseler Auktionshaus mit großem Erfolg den ersten Teil einer herausragenden deutschen Privatsammlung hauptsächlich Ozeanischer und einiger Objekte Afrikanischer Kunst mit insgesamt nahezu 300 Losen versteigert. Der Sammler hat selbst viele der Objekte direkt in der Südsee zusammengetragen. Die nahezu ausverkaufte Versteigerung mit der exzeptionellen Zuschlagsquote von 230 Prozent nach Wert wurde mit 1,5 Mio. Euro zur erfolgreichsten Lempertz-Auktion Ozeanischer und Afrikanischer Kunst in Belgien.Die Auktion hatte internationales Interesse geweckt. Die Bieter kamen nicht nur aus Europa, sondern aus den USA, Südamerika, Australien, aus den Südseestaaten ebenso wie aus Afrika. Im vollbesetzten Saal, an den Telefonen und am Internet wurde heftig um die Zuschläge gekämpft und die Preise meist weit über die Schätzpreise getrieben. Schon anlässlich der Auktionsvorbesichtigung in Paris waren die Kunstwerke auf außergewöhnliche Resonanz gestoßen, da eine Sammlung Ozeanischer Kunst von solcher Qualität schon lange nicht mehr auf dem Markt angeboten worden ist. Lempertz ist der führende Spezialist für Ozeanische und Afrikanische Kunst in Belgien und wird ab 2019 diese Auktionen – wie bereits seit langem die Schmuck-Versteigerungen – auch in Kooperation mit Artcurial (Paris) organisieren.
Einen der Schwerpunkte der Auktion bildete eine große Sektion mit Kunstwerken aus Melanesien, darunter drei sehr fein gearbeitete Sulka-Schilde, von denen das Highlight der Auktion aus der ehemaligen Sammlung des Wiener Künstlers und Mitglied der Wiener Werkstätten Carl Otto Czeschka (1878 – 1960) stammte. Das erheblich begehrte Objekt konnte ein australischer Bieter erst mit dem Einsatz von 116.000 Euro erwerben – weit über der Taxe von € 25.000 (Lot 263). Zwei weitere Sulka-Schilde wurden auf 64.000 und 33.000 gesteigert (Lots 249 und 253, Taxe je € 20.000).
Heftig umworben war auch eine 18 cm kleine Figur aus der Sepik-Flussregion. Geschätzt auf 10.000 Euro, wurde sie von einem belgischen Sammler gegen die hartnäckige Konkurrenz bis auf € 64.000 emporgetrieben (Lot 174). Gleichermaßen erfolgreich war eine Kanumaske vom mittleren Sepik-Flussgebiet, die ebenfalls mit € 10.000 bewertet war und erst bei 62.000 von einem französischen Sammler übernommen werden konnte (Lot 158). Für ein Schild von den Karkar-Inseln, Papua- Neuguinea, musste ein englischer Sammler 37.000 Euro einsetzen – nahezu das Vierfache der Taxe (Lot 181, € 10.000). Fast das Fünffache des Schätzpreises erreichte mit € 24.000 eine Figur vom Korewori-Fluss, Papua-Neuguinea (Lot 138, € 5.000). Eine Malagan-Figur wurde mit € 30.000 an einen Sammler aus Singapur zur Taxe abgegeben (Lot 262). Ein feiner, 5 cm kleiner Knochenknebel in Form einer Figur von den Marquesas-Inseln war von großer Seltenheit, da auf ihrem Rücken eine kleine Figur mit ausgebreiteten Armen angebracht ist; sie sprang von € 6.000 bis auf € 21.000 (Lot 71).