Wenn uns die letzten Monate eines gelehrt haben, dann dass wir mit weniger Produkten auskommen, als wir dachten. Diese aber mit Liebe ausgewählt und besonders sein müssen. Dass Materialien mit Bestand, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit wichtiger geworden sind. Der individuelle Stil entwickelt sich weiter und erlebt ein Revival. Die Designmesse blickfang bietet Designliebhabern vom 9. bis 11. Oktober im MAK in Wien wieder die Möglichkeit, genau diese Produkte bei 150 unabhängigen Labels zu entdecken und sich lange daran zu erfreuen. An allen drei Tagen können die Besucher die von einer Fachjury ausgewählten Designer persönlich kennenlernen und ihre Produkte aus erster Hand kaufen. Was die letzten Monate ebenfalls ausgelöst haben, ist die Wertschätzung für das Handwerk und die Produkte und Kollektionen, die im eigenen Land hergestellt werden und nicht zu Lasten von Umwelt oder Menschen produziert wurden. Die Prognose der Trendforscherin Li Edelkoort lautet sogar, dass Post-Corona eine Zeit der Kunst, des Handwerks und der Innovationen eingeläutet wird.

Für die Designmesse blickfang und ihre Designer ist dies eine erfreuliche Prognose. Denn schon seit ihrer Gründung vor 28 Jahren hat die blickfang nur die Designer versammelt, die ihre Produkte selbst herstellen. Die sich bewusst dafür entscheiden, in welcher Manufaktur oder Werkstatt ihr Produkt gefertigt wird. Die den Ursprung ihrer Materialien kennen. Und die die Entstehungsgeschichte ihres Produkts und ihrer Kollektionen erzählen können – von der Idee über die Entwicklung bis zum fertigen Ergebnis. Und die ihrem Produkt auf der blickfang so Leben und Seele einhauchen.

Dieter Hofmann von der blickfang Designmesse „blickfang-Besucher haben schon längst gutes Design, das unter fairen Bedingungen hergestellt und oftmals noch lokal produziert wird, zu schätzen gewusst. Wir freuen uns, dass das Bewusstsein dafür nun noch stärker in den Fokus rückt.“ Rund 150 Designer, aus bislang 12 Ländern kommen am zweiten Oktober-Wochenende ins MAK, um ihre aktuellen Kollektionen zu präsentieren. Die Produkte, die hier präsentiert und verkauft werden, kann man sonst zum größten Teil in Wien bzw. Österreich nicht erstehen. Diesen internationalen Mix gilt es nur an diesem Wochenende zu entdecken.

Zum ersten Mal stellt etwa das Label Hafen 52 aus Graz auf der blickfang Wien aus. Hafen 52 – Vereinigte Werkstätten ist ein Labor für experimentelle Zugänge zu Material und Form und sitzt an der Schnittstelle zwischen Handwerk, Kunst und Design. Johannes Minutillo, Daniel Schäfer und Daniel Huber vereint die Leidenschaft, Produkte aus den Bereichen Wohnaccessoires und Möbel nachhaltig zu gestalten. Ihre Formsprache bleibt dabei klar und reduziert. Ihr Ziel ist es, dass alle von regionalen Projekten als Alternative zur globalisierten Industrie profitieren. Momentan arbeiten die drei Freunde daran, leistbare Möbel für alle zu entwickeln, die handgefertigt sind und aus nachhaltigen Materialien hergestellt werden.

Die Fast-Fashion-Industrie ist eine der umweltschädlichsten und ausbeuterischsten Industrien der Welt. Mode „Made in Austria“ erlebt dank der umdenkenden Konsumenten nun einen beachtlichen Aufschwung. Auf der blickfang stellen neben der Modeinnung Wien auch weitere 60 internationale Modedesigner aus. Zu ihnen zählt auch Cornelia Lindner aus Wien, die sich mit dem Label consches einen langgehegten Traum erfüllt hat. Sie kreiert umweltfreundliche Mode mit einer persönlichen Note, ohne Kompromisse bei Design und Aussehen einzugehen. Ihrer Mission, nachhaltige, in der Stückzahl deshalb auch limitierte und nicht saisonal abhängige Mode anzubieten, bleibt sie bei jedem Schritt treu – vom Designprozess in Wien, über die Fertigung in der Steiermark bis zur kunststofffreien Lieferung an ihre Kundinnen.

Die blickfang wird ihrem Ziel, die Designplattform für unabhängiges Design in Europa zu sein, weiter gerecht. Neben einer geplanten Sonderfläche zu Design aus Dänemark werden rund 70 internationale Aussteller eigens für die blickfang für ein Wochenende nach Wien reisen und ihre Kreationen offerieren. Etwa das Modelabel Ludus Loves Fashion aus Slowenien. Ludus bedeutet „Spiel“. Und spielerisch und intelligent löst Designer Dragan Hristov Gendergrenzen in der Mode auf. Dafür arbeitet er ausschließlich mit natürlichen Stoffen wie Baumwolle, Seide, Leinen, Wolle und up-cycled Leder. Inspiriert von zeitgenössischer Kunst, Film und Musik konstruiert er meist monochromatische und minimale Looks und skulpturale Silhouetten, die die Geschlechterverschiebungen in unseren heutigen Gesellschaften widerspiegeln. Inspiration, Individualität und Innovation stehen am Wochenende vom 9.Oktober im Fokus, wenn sich das MAK wieder in den größten Design-Concept-Store der Stadt verwandelt und die blickfang gutes Design feiert. Und wie immer gilt das blickfang-Versprechen: „Nur hier, nur dieses Wochenende und nur, was schön und gut ist!“