Wenn die ART&ANTIQUE von 10. bis 18. November zum 50. Mal stattfindet, dann ist es auch zum 50. Mal ein Fest für die Kunst, die sich in der Wiener Hofburg dem Leitsatz Schieles zu stellen hat. Ein halbes…
Wenn die ART&ANTIQUE von 10. bis 18. November zum 50. Mal stattfindet, dann ist es auch zum 50. Mal ein Fest für die Kunst, die sich in der Wiener Hofburg dem Leitsatz Schieles zu stellen hat. Ein halbes…
Wenn die ART&ANTIQUE von 10. bis 18. November zum 50. Mal stattfindet, dann ist es auch zum 50. Mal ein Fest für die Kunst, die sich in der Wiener Hofburg dem Leitsatz Schieles zu stellen hat. Ein halbes Jahrhundert lang präsentieren sich nun schon auf der ART&ANTIQUE die bekanntesten und versiertesten Kunsthändler des Landes sowie ausgesuchte internationale Aussteller, 46 in diesem Jahr, mit Exponaten von der Antike bis ins Heute. Das ist natürlich noch keine Ewigkeit, aber ein stolzes Jubiläum. Eines, das auch auf die Rückschau auf 100 Jahre Wiener Moderne trifft. Im Programm der ART&ANTIQUE wird daher 2018 ein besonderer Fokus auf die bahnbrechenden Leistungen von Gustav Klimt, Egon Schiele, Otto Wagner oder Koloman Moser gelegt wird.
Antike trifft auf ModerneBetrachtet man mit Klimt, Schiele, Moser und Wagner die vier Lichtgestalten der Wiener Jahrhundertwende, dann ist auch die Antike gar nicht so weit. Denn wie käme die Architektur, schon gar die von Otto Wagner, ohne sie aus? Auch der Kunsthistoriker Tobias Natter fand im Zusammenspiel der antiken Vasenmalerei und Gustav Klimts Linienkunst überraschende Übereinstimmungen. Und Koloman Moser hat 18 ägyptisch anmutende Tänzerinnen für einen Fries auf der Wiener Secession entworfen, genauso wie einen Eulenkopf. Das Symbol für Athene, die griechische Göttin der Weisheit.
In der Hofburg findet man sie in ihrer menschlichen Gestalt auf einer attischen Pelike, aus der Zeit um 500 v. Christus. Diese schwarzfigurige doppelhenkelige Kanne zeigt die stehende Göttin mit weißem Gesicht und Schild, auf dem wieder die Eule zu sehen ist. Christoph Bacher Archäologie Ancient Art bietet dieses herrliche Beispiel antiker Kunst an, das dem attischen Maler Nikoxenos zugeschrieben ist.
Einzig Schiele hatte mit der Antike weniger am Hut. Man kennt nur ein paar bemühte Nachzeichnungen des sechzehnjährigen Studenten von antiken Gipsen. Sein expressionistischer Geist hätte sich dann aber sicherlich am „Ruhenden Ibis“ erfreut, der in Ägypten in der Zeit 663 bis 632 vor Christus aus Holz und Bronze gefertigt wurde. Die Galerie David Aaron gibt damit ihr Debüt als Aussteller in der Hofburg. Das Programm des 1910 in Isfahan, Iran, gegründeten Antikenspezialisten umfasst griechische, römische, ägyptische, nahöstliche und islamische Antiquitäten.
Auch der Japonismus hinterließ seine Spuren im Jugendstil, besonders in der Kunst Klimts und Koloman Mosers. Japans Kunst ist daher auch in diesem Jahr in schönen Beispielen in der Hofburg präsent. Unter anderem, wenn die Galerie Blue Elephant/ Blue Art aus Belgien einen stolzen Samurai aus Holz, (18./19. Jahrhundert) stoisch den Stand bewachen lässt oder die Galerie Darya aus Karlsruhe, die auf eine 25jährige Expertise bei Asiatika verweisen kann, eine Bauersfrau mit geflochtenem Korb, ebenfalls japanisch, Ende des 19. Jahrhunderts, aus Elfenbein geschnitzt, aus der Vitrine lächeln lässt.
Dass nicht nur Klimt den Goldgrund schätzte, beweisen die Ikonen beim Fachmann Dr. Stefan Brenske (Brenske Gallery) aus München. Hier ist es unter anderem eine russische „Verkündigung“ aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, die in Feinmalerei auf Zedernholz, 35,5, x 30 cm groß, beeindruckt.
Blumen und Blüten„Pecunia non Olet“, „Geld stinkt nicht“, lautet eine bekannte antike Weisheit, die auf den römischen Kaiser Vespasian zurückgeht. Der Maler und Grafiker Rudolf Junk (Wien 1880- 1943 Rekawinkel) wird dem wohl zustimmen, hat er doch für die österreichische Staatsdruckerei zahlreiche Kronen- und Schilling-Banknoten entworfen. Er wurde aber nicht nur als Grafiker, sondern auch als Maler bekannt. Eines seiner Gemälde, die berühmte erste Villa von Otto Wagner in Wien Hütteldorf (25 x 35,5 cm), bietet die Galerie Susanne Bauer an.
1886 begann man dieses Prachtstück der Wiener Architektur zu errichten. Im selben Jahr weilte der große Aquarellist Rudolf von Alt in Salzburg und malte „Die Schreckbrücke in Badgastein“, wo er von 1886 an bis 1899 seine Sommer verbrachte und viele seiner grandiosen Landschaftsaquarelle schuf, wie das von Kunsthandel Giese & Schweiger angebotene Blatt eindrucksvoll beweist.
Carl Moll blieb dagegen lieber zuhause und widmete sich einem mit Licht und Schatten raffiniert spielenden „Stillleben mit Blumentöpfen und Äpfel“, das Antiquitäten Kunsthandel Freller in die Hofburg mitnimmt. Molls malende Kolleginnen zog es dagegen ins Freie. Dort pflückte Olga Wisinger-Florian die Vorlagen für einen „Feldblumenstrauß“, 1904, 51,7 x 81,5 cm, der bei Galerie Kovacek zu duften scheint. Die Künstlerin war berühmt für die „leger, wie zufällig auf dem Boden abgelegten Blumensträuße“ und schuf „eine neue Ausformung des Blumenstücks, das in dieser Formulierung in mehreren Varianten im Werk der Künstlerin vorkommt“, wie Experte Alexander Giese in einem Ausstellungskatalog des Belvedere schreibt. Sie - wie Tina Blau und Marie Egner, von der das 27 x 41 cm große Gemälde „Pilze am Waldboden“ bei Kunsthandel Zöchling ausgestellt ist, gehörte sie zum Kreis der „Stimmungsimpressionisten“, die sich um Lehrer und Mentor Emil Jakob Schindler scharten.
Von ganz anderer künstlerischer Natur ist dagegen Helene Funke, wie sie mit dem Ölblid „Mädchen mit Schere“, 44,5 x 36 cm, bei Kunsthandel Hieke zeigt. 1869 als Industriellen- Tochter in Chemnitz geboren, studierte sie an der Münchner Damenakademie, kam 1913 nach Wien, wo sie bis zu ihrem Tod 1957 lebte und Mitglied der Gruppe „Wiener Frauenkunst“ war.
Von der Wiege bis zur BahreFrauen und Blumen gehören in der Kunst sichtlich gerne zusammen. Also blüht auch ein zarter Rosenzweig im Rücken der nackten Schönheit, die Eduard Veith (1858-1925) mit dem Ölgemälde „Stehender Akt“, 60 x 40 cm, in zärtlichster Zartheit auf die Leinwand geworfen hat (Kunsthandel Seitz).
Wer weiß, ob sie nicht bei einem „Kirchgang“, wie ihn Herbert Gurschner um 1927, Öl auf Leinwand, 62 x 60,6 cm, bei Kunsthandel Widder, gemalt hat, einen Liebsten getroffen hat? Für die stimmungsvolle Hochzeit würde sich dann jedenfalls perfekt das „Auracher Kirchl“ anbieten, das Alfons Walde mit seinen Gemälden berühmt gemacht hat. So auch mit jenem, welches er um 1930 malte und das jetzt bei Galerie Kovacek & Zetter schneebedeckt in der Sonne leuchtet.
Vom Zauber der noch jungen Ehe hinein ins Familienleben führen dann deutscher Expressionismus bei Schütz Fine Art, wo Emil Noldes „Junge Familie“, von 1949, Öl auf Leinwand, 70 x 56,5 cm, beeindruckt. Oder Neue Sachlichkeit, zu deren Vertretern der deutsch-tschechische Maler Ernst Neuschul zählte. Seine „Familie“, um 1935, Öl auf Leinwand, zeigt sich so wie Nolde klassisch mit Vater, Mutter, Kind (Galerie bei der Oper).
Da kann man nur wünschen, dass kein „Böser Offizier“, 34 x 45 cm, wie ihn Paul Flora um 1960 unnachahmlich in Tusche karikierte einem jungen Leben in die Quere kam (Galerie Alessandro Casciaro). Aber das schlimme 20. Jahrhundert hat mit seinen beiden Weltkriegen wohl viele Eltern vor einem „Grabkreuz mit Blumen“ gesehen, wie es Werner Berg 1935 als Aquarell festgehalten hat (Galerie Magnet). Der 1904 geborene Berg selbst wollte dem Dienst mit der Waffe im Zweiten Weltkrieg entgehen und absolvierte eine Ausbildung zum Rot-Kreuz-Sanitäter in Klagenfurt. Im März 1941 wurde er dann als Heeressanitäter einberufen, Ende April 1941 jedoch als Kriegsmaler nach Norwegen abkommandiert.
Gipfel österreichischer KlassikVom Titel her klassisch, aber doch abstrakt im Gesehenen, zeigt sich der „Pflanzenstrauß“ von Max Weiler (1990, in Eitempera auf Papier, 54,6 x 61,5 cm): Ein Paradebeispiel für die österreichisch klassische Moderne, auf die sich die Galerie bei der Albertina · Zetter neben ihrer Domäne Jugendstil und Wiener Werkstätte spezialisiert hat und mit ausgewählten zeitgenössischen Positionen ergänzt.
Die arrivierten großen Namen der österreichischen Moderne und Zeitgenossen trifft man auch bei der Galerie Artemons Contemporary. Sie hat ihren Stammsitz in Oberösterreich, aber seit April des Jahres auch eine Wiener Dependance am Opernring. Werke von Eduard Angeli, Jakob Gasteiger, Anselm Glück, Robert Hammerstiel, Jürgen Messensee, Drago J. Prelog und Franz Grabmayr zeigt man in der Hofburg. Letzterer ist mit „Tänzerin vor Feuer“, 1988-1993, Öl auf Leinwand, 190 x 104 cm, vertreten.
Hermann Nitsch ist der große Kunstjubilar des Jahres: Im August feierte er seinen 80er mit seiner 155. Aktion samt Symphonie für Orchester, Blaskapelle und Chor in seinem Mistelbacher Museum. Dazu passt natürlich perfekt das „Schüttbild mit Malhemd“, 2016, Acryl auf Leinwand, 200 x 300 cm, mit dem Kaiblinger - Galerie & Kunsthandel dem Aktionisten in der Hofburg gratuliert.
In der Kunstrichtung Informel und seinen österreichischen Ausprägungen hat dagegen Markus Prachensky (1932-2011) seinen fixen Platz. Mit seiner originellen Arbeit „Los Angeles“, 1986, Öl auf Leinwand, 160 x 140 cm, gibt die 2014 gegründete Galerie unttld contemporary ihren ART&ANTIQUE-Einstand.
Nach einer geometrischen Periode wandte sich der 1985 im niederösterreichischen Lengenfeld gestorbene Johann Fruhmann ebenfalls dem Informel zu. Mit „Ohne Titel“, 1984, Dispersion auf Leinwand, 130 x 120 cm, hat die Kremser Galerie Manfred Kopriva diesen immer noch viel zu wenig Beachteten im Programm. „Das Interesse an den Wahrnehmungsprozessen des Menschen und den dynamischen Abläufen zwischen Sehen und Denken hat Marc Adrian zu jenen Hinterglasmontagen geführt, die ab den 1950er-Jahren entstanden sind“, weiß das Belvedere über den Avantgardisten und Filmemacher Marc Adrian zu berichten. Panarte/Galerie Leonhard liefert mit „Aufbruch ins Innere“, 1973, Hinterglasmontage, 173 x 113 cm, den künstlerischen Beleg dafür.
Wer kennt sie nicht, die malerisch so erhabenen Felsengipfel von Herbert Brandl, wie sie die Galerie Reinisch Contemporary mit „oT.“, 2018, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, präsentiert oder die leuchtenden Mikrokosmen von Gunter Damisch, die in „Oranges Weltfeld Flämmlerpaar“, 2008/10, die bei der Galerie 422 Margund Lössl, in Öl, die 110 x 130 cm große Leinwand bevölkern? Beides ein Beweis, dass die einst Jungen Wilden längst ihren Platz in der österreichischen Kunstgeschichte besitzen.
Pop und StarsMao Zedong, der „Große Vorsitzende“, wird bis heute in China wie ein Heiliger verehrt, während viele andere in ihm einen grausamen Diktator sehen. Die Künstler hat er jedenfalls auch außerhalb Chinas fasziniert. Das berühmteste Bild gelang dabei Andy Warhol, das in seinen vielen Varianten Weltkarriere machte. Einen solchen „Mao“ von 1972, ein Farbsiebdruck auf festem Papier, 90 x 90 cm, Edition: 98/250, lassen Kolhammer & Mahringer aufmarschieren. Bei Schütz Fine Art - Chinese Department lässt sich Zeitgenössisches aus China bewundern. Kunst, die unter Mao kaum denkbar gewesen wäre, heute aber längst möglich ist: 2011 schuf der 1964 in Wuhan geborene, international bekannte Wang Xiaosong „Swimming 2“, Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm groß. Ganz auf bekannte Gesichter hat sich auch der deutsche Maler Sebastian Krüger spezialisiert. Dank Baha Fine Art Kunsthandel hat seine „Sophia“, 2015, Acryl auf Leinwand, 160 x 80 cm, ihren Auftritt in den Prunkräumen der Hofburg. Und nicht nur Filmfans werden diese „Sophia“ schnell als „Die Loren“ identifizieren können. Einen österreichischen Weltstar des Pop lässt dann der in Moskau geborene und in Berlin lebende Nikolai Makarov aus rotem Grund hervorschimmern: „Falco“, 2017, Acrylfarbe auf Leinwand, 160 x 140 cm, monogrammiert (Neue Kunst Gallery).
Falco hatte bekanntlich ein Haus im Waldviertel, einen Rückzugsort in Gars am Kamp. Wenn man die farbenfreudigen Waldviertler Landschaften, wie sie unnachahmlich Karl Korab auf Papier und Leinwand bringt, sieht, versteht man vielleicht warum. Korabs Werke haben jedenfalls bei Kunsthandel Erich Weninger eine fixe Heimat.
Kunsttischlein, deck Dich!Was man so alles auf einem Tisch abstellen kann...Nur nicht auf einem ungewöhnlichen Globustisch, wie ihn Kunst & Antiquitäten Wimberger in der Hofburg aufstellt. Dieses prächtige Stück wurde um 1820 gearbeitet und mit Mahagoni furniert. Doch erst wenn man die obere Halbkugel öffnet, entdeckt man ein wenig Ablagefläche zwischen Utensilien wie einer Schere, einer Flasche oder einem Brieföffner.
Welch‘ ein Glück also, dass die Gräfin Wanda Sandizell-Lamberg einst ihr Silber als Reisegarnitur besaß, somit ihre herrlichen Eierbecher, ihre Schälchen, ihr Besteck und ihre Terrinen aus Wiener Silber, von J.C. Klinkosch, 1895, aus der maßgefertigten Holzkassette, überall wo genügend Platz war, herausholen (City-Antik) und ausbreiten konnte.
Jedem Tisch zur höchsten Zierde gereicht auch die Floriform Vase, 30,5 Zentimeter groß, aus farbigem und irisierendem Glas, die um 1903, für Louis Comfort Tiffany mundgeblasen wurde. Kunstvoll wächst hier der grüne Stängel aus der Erde, öffnen sich zarte, rosa Blätter zur Vase. Der Stand von Kunsthandel Kolhammer ist der ideale Boden für solche Kunstfertigkeiten.
Technik und Kunsthandwerk vereinen zwei besondere Tischuhren: Bei Lilly’s Contemporary Art Exclusive Antiques ein Tischregulatur „Lepine Horologer Du Roy No 5463“, aus Paris um 1800. Er besitzt eine Anzeige von Sekunde, Minute, Stunde, Monat und Tierkreiszeichen und besitzt eine Äquation, also eine Zeitgleichung, die die leicht schwankende Geschwindigkeit der Bewegung der Erde ausgleicht sowie eine Gangdauer von zwei Wochen.
Weit früher, in Augsburg um 1650, wurde eine Tischuhr herrlich raffiniert gefertigt, die bei Walter Moskat Kunst & Antiquitäten höchstwahrscheinlich auf einem Bauerntisch Platz findet. Holz, Sandstein, Bronze Mit der heiligen Katharina geht es wieder zurück in die Antike, ins ägyptische Alexandrien, das damals unter römischer Herrschaft stand. Katharina war eine (vermutlich erfundene) geweihte Jungfrau, die ihren Glauben so überzeugend vertrat, dass sie mehrere Gelehrte, schließlich sogar die römische Kaiserin Faustina, zum Christentum bekehren konnte. Katharina sollte daraufhin gerädert werden. Doch sie überlebte und wurde mit dem Schwert enthauptet. Rad wie Schwert sind daher ihre Attribute, die auch die spätgotische Skulptur einer Heiligen, die um 1500 in Schwaben geschnitzt wurde, bei Antiquitäten und Bildergalerie Anton Figl in Händen hält. Es bleibt heilig. So steht ein Nepomuk auf dem Stand von Kunsthandel Runge, den Veit Königer (Obervierschach 1729-1792) aus Sandstein gehauen hat. Nepomuk stammte aus Böhmen, wurde um 1345 in Pomuk bei Pilsen geboren. Der Legende nach war der böhmische Priester Beichtvater der Frau von Wenzel IV., dem König von Böhmen und Deutschland. Als er Wenzel die Geheimnisse der Königin nicht verraten wollte, wurde er gefoltert und am 20. März 1393 in die Moldau geworfen. Auch wenn in Wahrheit kirchenpolitische Querelen hinter seinem Tod standen, hat man ihn bald als Märtyrer verehrt. Seither beschützt er viele Brücken.
Griechische Antike und italienische Renaissance schwingen nach, wenn man die abstrahierten Figuren und Köpfe, die Strenge und Klassizität atmenden Formen von Joannis Avramidis, der über 90jährig im Jänner 2016 starb, betrachtet. So auch jener „Kopf“, 1980, aus Bronze, den die Galerie Ernst Hilger in der Hofburg zeigt. Martialisch mutet ein „Helmkopf“ an, den der 2002 gestorbene deutsche Bildhauer Michael Croissant um 1969 aus Eisen, einem Material, mit dem er gerne arbeitete, schuf. Ausgestellt wird er von der Galerie Maier aus Innsbruck, die sich in den letzten Jahren verstärkt der modernen und zeitgenössischen Skulptur widmet.
Bruno Gironcoli war viele Jahre bis zu seinem Tod 2010 mit der Galerie Elisabeth & Klaus Thoman eng verbunden. Auf ihrem ART&ANTIQUE-Stand ist der große Bildhauer mit der Arbeit „Soax Lup“, 1969-1972, Aluminiumguss, vertreten. Der Kunsthistoriker Peter Weiermeier meint dazu: „In diesen Werken arbeitet der Künstler private Probleme und Obsessionen ab. Die individuelle Ikonographie lässt sich nicht immer eindeutig interpretieren, bleibt offen und wurzelt in der subjektiven Erfahrung des Künstlers. Die Objekte werden dadurch Ausdruck von Ritualen, die jedoch nicht nur individuelle Obsessionen spiegeln, sondern sich auch mit sadistischen und masochistischen Praktiken des Faschismus‘ auseinandersetzen.“
Als einzig noch Wirkendem unter den angeführten Bildhauern, widmet sich der aus Pirna in Sachsen stammende Robert Metzges dann auch tatsächlich dem blühenden und ganz naturalistisch erkennbaren Leben. Wie in der Arbeit „Stehende im kurzen Rock“, einer 162 cm großen, weiblichen Bronzefigur (Kunsthaus Wiesinger).
Jagd auf SchmetterlingeKunst & Antiquitäten Sonja Reisch präsentiert ein besonders Exemplar der hohen Juwelierkunst: Ein prachtvoller, goldener Schmetterling mit beweglichen Flügeln, farbenfroh besetzt mit Diamanten, Rubinen, Smaragden und Saphiren – ein Meisterstück aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Auf einen seit Jahrtausenden vor allem aber in China und von deren Kaisern wertgeschätzten Schmuckstein setzt man bei A.E. Köchert Juweliere: Hier hat man Ohrringe aus orangener Jade und orangenen Granaten (3,51 ct), orangenen Saphiren (0,89 ct) und Weißgold zu wahren Prachtstücken gefügt, die jede Frau zu einer Kaiserin machen.
Ob solche Pretiosen wohl auch ein Edelmann, wie ihn Pablo Picasso in seinem Relief aus dem Jahr 1968 zeigt, und Kunsthandel Strassner Markus in die Hofburg begleitet, in den Taschen für seine Angebetete hatte?
Oder hätte er sich statt der Balz lieber der Hatz gewidmet? So wie es die berittenen Kavaliere auf einer kunstvoll bemalten Prunkplatte mit Jagddarstellung, aus Meissen, um das Jahr 1774, vormachen. Dr. Christian Steeb offeriert dieses Meisterstück aus weißem Gold zwischen Gemälden und Möbeln des 17., 18. und 19. Jahrhunderts. Zerbrechlich geht es weiter, mit Glas. Die Gallery Sikabonyi hat sich auf diesen gerne künstlerisch geformten Stoff in seiner zeitgenössischen Interpretation spezialisiert. So stammt das Objekt „Sand Dunes“ von Andrej Jakob aus dem Jahr 2017 und lässt Gold aus optischem Glas glänzen.
Special: Faszination Wiener Moderne!Glas wurde auch in der Wiener Moderne fleißig Form gegeben. Vor allem Koloman Moser hat sich hier durch seine Entwürfe in die Kunstgeschichte eingeschrieben. Dieses in der Kunst- und Kulturgeschichte einmalige Wien um 1900 war in jedem Fall Welthauptstadt für Philosophie, Musik, Architektur ganz besonders aber für die bildende und angewandte Kunst. Das Jahr 1918 brachte dann jedoch eine jähe Zäsur. Die Kunstwelt verlor auf einen Schlag vier ihrer Großen: Gustav Klimt starb im Februar an Lungenentzündung, Otto Wagner im April an Rotlauf, Egon Schiele wurde kurz später Opfer der Spanischen Grippe, Koloman Moser erlag im Herbst seiner Krebserkrankung.
100 Jahre später erinnert man sich der bahnbrechenden Leistungen dieser Künstler. Besonders auch auf der 50. ART&ANTIQUE: Speziell gekennzeichnet kann der Besucher die „Wiener Moderne“ in Meisterwerken erleben und tief in diese ungebrochen faszinierende Epoche eintauchen! Auf diese Zeit fokussierte Spezialisten wie die Galerie bei der Albertina · Zetter, die Galerie Susanne Bauer, Antiquitäten Kunsthandel Freller, Kunsthandel Giese & Schweiger, Kunsthandel Kolhammer, die Galerie Kovacek, Galerie Kovacek & Zetter und Schütz Fine Art, aber auch die Galerie 422 Margund Lössl und Christoph Bacher Archäologie Ancient Art präsentieren dafür ausgewählte Objekte.
50. ART&ANTIQUE Hofburg ViennaDie Messe für Kunst, Antiquitäten und Design 10.-18. November 2018Öffnungszeiten: 11-19 Uhr www.artantique-hofburg.atEintrittspreiseTageskarte 13,00 EURSchülerInnen & StudentInnen (mit Ausweis bis 27 Jahre) freier Eintritt Gruppen ab 10 Personen/pro Person 10,00 EURART4KIDS-Kinderführung (6 bis 12 Jahre)Samstag, 10. und 17. November 2018 um 15.00 UhrAnmeldung erbeten unter office@mac-hoffmann.comEintritt für Kinder und Begleitperson kostenlos; weitere Begleitperson 10 Euro Neugierige Kinder können die Welt der Kunst spielerisch entdecken.Gratis Damen- und Herren-TagMontag, 12. November 2018: Freier Eintritt für alle Damen Donnerstag, 15. November 2018: Freier Eintritt für alle Herren
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