Ausstellungsansicht  WIEN 1450 - Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit  © Belvedere, Wien Ausstellungsansicht WIEN 1450 - Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit © Belvedere, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere

Was: Ausstellung

Wann: 08.11.2013 - 23.02.2014

Als erstes Museum widmet das Belvedere mit der Ausstellung WIEN 1450 - Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit dem herausragenden Wiener Maler mit dem Notnamen Meister von Schloss Lichtenstein jenem großen Unbekannten, der zu den bedeutendsten mitteleuropäischen Künstlern seiner Generation zählt eine Präsentation. Einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt,…
Als erstes Museum widmet das Belvedere mit der Ausstellung WIEN 1450 - Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit dem herausragenden Wiener Maler mit dem Notnamen Meister von Schloss Lichtenstein jenem großen Unbekannten, der zu den bedeutendsten mitteleuropäischen Künstlern seiner Generation zählt eine Präsentation. Einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt, gilt der Künstler als einer der Pioniere jener Umbruchzeit in der europäischen Kunst des 15. Jahrhunderts, in der sich ein neues Wirklichkeitsverständnis bemerkbar machte. Seine Werke gehören ebenso wie der berühmte Albrechtsaltar aus der Kirche Am Hof (heute im Stift Klosterneuburg) zum Schönsten, das sich aus der Epoche des frühen Realismus im deutschsprachigen Raum exemplarischer Fall der Dislozierung von zerteilten gotischen Flügelaltären über den Kunsthandel und Privatsammlungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die kostbaren Tafelgemälde des Meisters von Schloss Lichtenstein werden nun erstmals wieder gemeinsam präsentiert und mit bedeutenden Vergleichswerken aus internationalen Sammlungen kontextualisiert.

In der Kunstgeschichte fand der anonyme Maler unter dem Namen Meister von Schloss Lichtenstein, benannt nach der Ritterburg bei Reutlingen in Baden-Württemberg, seinen Platz. Die Präsentation zweier monumentaler Altarbilder, die Mitte des 19. Jahrhunderts in die von Wilhelm Graf von Württemberg erbaute und mit seiner reichen Kunstsammlung ausgestattete Burg Lichtenstein gelangten, es großen Unbekannten auf die beträchtliche Anzahl von 23 Tafelgemälden angewachsen, die in der Zeit vor 1825 buchstäblich auseinandergerissen und weitläufig verstreut wurden, wodurch das Wissen um den ursprünglichen Kontext verloren ging. Mit sechs Tafelbildern beherbergt das Belvedere den größten geschlossenen Bestand an Arbeiten des Meisters. Diese Werke wurden nach neuesten wissenschaftlichen Methoden untersucht und restauriert. In der Ausstellung WIEN 1450 - Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit werden die kostbaren Tafelgemälde aus der Sammlung auf Schloss Lichtenstein sowie aus Museen in Augsburg, Basel, Esztergom, Moskau, München, Stuttgart, Tallinn, Warschau und Wien erstmals zusammengeführt und mit einer Dokumentation des rekonstruierten Altarwerks vorgestellt. Nur eine Tafel, jene in Philadelphia, die wegen ihres instabilen Zustands nicht auf die Reise geschickt werden durfte, wird durch eine Reproduktion ersetzt; ebenso natürlich die beiden in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs verbrannten Berliner Bilder.

Wiedergewinnung eines zentralen Werks der Wiener Malerei Im Zuge der jüngsten Untersuchungen konnte ein doppelt wandelbares Retabel von über sechs Metern Spannweite zurückgewonnen werden. Die Zusammenführung der Bilder, die in dieser Form noch nie präsentiert wurden, bietet die einmalige Gelegenheit einer ganzheitlichen setzen sämtlichen bisherigen Spekulationen zur Frage, ob und wie die einzelnen Bilder zusammengehören, ein Ende. Alle überlieferten Tafelgemälde des Meisters stammen von einem einzigen monumentalen Flügelaltar, der in der Ausstellung konkrete Gestalt annimmt. Angesichts der hohen Verluste von mittelalterlichen Retabeln ist die Rekonstruktion eines derart umfangreichen und qualitätsvollen Bilderzyklus eines spätgotischen Altarwerks ein seltener Glücksfall. Mit der gelungenen Zusammenführung ist nun auch ein zentrales Werk der Wiener Malerei wiedergewonnen, das dem berühmten Bilderzyklus des Albrechtsaltars im Stift -Arco, Direktorin des Belvedere. Diese Qualität mache vor allem auch der zweite Schwerpunkt der Ausstellung, den eine Auswahl von Werken der Wiener Malerei, Zeichenkunst und Skulptur der Zeit bildet, Lichtenstein werden dessen künstlerische Herkunft und sein Umfeld deutlich.

Entfaltung und Cross-overn, entsprechend dem zeitlichen Wechsel der liturgischen Aufgaben, stets nur eine der drei unterschiedlich gestalteten Schauseiten des Flügelaltars betrachten. Erstmals wird im Rahmen der Ausstellung das umfangreiche Bilderensemble des Meisters von Schloss Lichtenstein in der Orangerie simultan präsentiert, indem die einzelnen Wandlungen aneinandergereiht, buchstäblich also entfaltet -Aurenhammer, Kuratorin der Ausstellung. Den Beginn der Schau bilden die beiden großen Tafeln der Festtagsseite, gefolgt vom Marien- und Jugend-Jesu-Zyklus und schließlich vom dritten Teil, der die Passionsserie des vollständig geschlossenen Altars zeigt. So erschließen sich die Schauseiten des Retabels sozusagen umgekehrt, im ganz geöffneten Zustand beginnend. Teile kann der damals überwältigende Eindruck natürlich nur ansatzweise vergegenwärtigt werden. Darüber hinaus visualisiert eine Rekonstruktion im Maßstab 1:1 die ehemaligen Dimensionen des Retabels. Das gewählte Display erlaubt es also, das Kernstück der die Kuratorin hinzu. Gleichzeitig stellt die räumliche Entfaltung auch im Sinne eines visuellen Cross-over Querbezüge zu anderen Exponaten her Werke der unterschiedlichsten Medien, etwa Tafelbilder, Zeichnungen, Buchmalereien oder Skulpturen, kontextualisieren die bildkünstlerischen, inhaltlichen und funktionellen Dimensionen des großen Altars. Schließlich ist es der hohen Wertschätzung im 19. Jahrhundert zu verdanken, dass von dem großen, ursprünglich wohl 26 Bilder umfassenden Altarensemble des Meisters von Schloss Lichtenstein insgesamt nur drei Tafeln nicht erhalten blieben.

Wien um 1450Die Vielfalt und die Wechselbeziehungen der gezeigten Objekte legen Zeugnis ab vom Reichtum der künstlerischen Produktion in Wien, das schon um die Mitte des 15. Jahrhunderts zu einer Großstadt angewachsen war. Von der späteren Warte der Zeit um 1450 ausgehend, in der sich die Wende zu einem neuen Realismus ein gesamteuropäisches, letztlich von den Niederlanden ausgehendes Phänomen bereits durchgesetzt hatte, wird auf Aspekte der früheren Wiener Malerei zurückgeblickt. Gefragt wird, wie dieser künstlerische Generationswechsel im Konkreten stattfand, wie etwa der Meister von Schloss Lichtenstein auf etablierte Motive zurückgriff und mit neuen Lösungen experimentierte oder wie bereits ältere Retabel ein Anspruchsniveau formulierten, auf das auch modernere Künstler reagierten. Dabei zeigen die stilistischen und vor allem ikonografischen Bezüge des Lichtensteiners zu älteren oder weniger fortschrittlichen Werken, dass der Schnitt zwischen den Generationen oder Epochen keinesfalls geradlinig verläuft.

Das Forschungsprojekt Die Wiener Tafelmalerei der Spätgotik und der Frühen Neuzeit 14301530Im Rahmen des vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank geförderten Forschungsprojekts Die Wiener Tafelmalerei der Spätgotik und der Frühen Neuzeit 14301530 gelang der Nachweis, dass die einzelnen Bilder einst zu einem großen Flügelretabel gehörten. Zahlreiche Analysen der weltweit verstreuten Tafelbilder führten zu bahnbrechenden Ergebnissen, die im Rahmen der Ausstellung präsentiert werden. Im Zuge des Projekts wurde auch eine Bilddatenbank aufgebaut, die rund 900 Dateien umfasst, darunter etwa eine komplette Serie neuer Infrarotreflektografien vom Znaimer Altar und von allen Tafeln des Wiener Schottenaltars. Veronika Pirker-Aurenhammer ist Kuratorin der Mittelaltersammlung des Belvedere und Leiterin des oben genannten Forschungsprojekts. WIEN 1450 - Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit wurde gemeinsam mit der wissenschaftlichen Projektbearbeiterin Antje-Fee Köllermann konzipiert. Für die kunsttechnologischen Befunde zeichnete Stefanie Jahn (Belvedere) verantwortlich. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der sich mit dem Werk, der künstlerischen Genese und dem Umfeld des Meisters von Schloss Lichtenstein umfassend auseinandersetzt.

WIEN 1450Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit Gezeigt werden Werke u. a. von: Hans Ingeram u. a.Jakob Kaschauer (Werkstatt oder Umkreis)Meister des AlbrechtsaltarsMeister des Andreasaltars und WerkstattMeister der Darbringung und MitarbeiterMeister des Friedrichsaltars (Werkstatt)Meister der St. Lambrechter Votivtafel (Werkstatt oder Umkreis)Meister des Tucher-Altars (Werkstatt)Meister der Wiener AnbetungMeister von Schloss Lichtenstein Umkreis des Meisters der Pollinger Tafeln

Wiener Bildschnitzer  Kniende Maria, um 1430/40  Linde (?), gefasst  Höhe 78 cm  © Belvedere, Wien Wiener Bildschnitzer Kniende Maria, um 1430/40 Linde (?), gefasst Höhe 78 cm © Belvedere, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere / Österreichische Galerie Belvedere Meister des Albrechtsaltars  Epitaphbild des Johannes Geus, 1440  Malerei auf Tannenholz  120 x 85 cm  © Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum, Wien Meister des Albrechtsaltars Epitaphbild des Johannes Geus, 1440 Malerei auf Tannenholz 120 x 85 cm © Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere / Österreichische Galerie Belvedere Meister von Schloss Lichtenstein  Botschaft des Engels an Joachim, um 1445  Malerei auf Tannenholz  101,3/101,6 x 50,8 cm  © Belvedere, Wien Meister von Schloss Lichtenstein Botschaft des Engels an Joachim, um 1445 Malerei auf Tannenholz 101,3/101,6 x 50,8 cm © Belvedere, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere / Österreichische Galerie Belvedere
Tags: Altar, Christi, Meisterwerke

KUNSTVERMITTLUNGSPROGRAMMWIEN 1450Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit WIEN 1450Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit ÜBERBLICKSFÜHRUNGJeweils Sonntag, Feiertag | 16 Uhr - (exkl. Eintritt) | Dauer: 1 Stunde | keine Anmeldung erforderlich THEMENFÜHRUNGENDer Lichtensteiner Altar unter der LupeMittwoch, 20. November 2013 | 17 UhrSpätmittelalterliche Flügelaltäre zählen zu den kostbarsten und zugleich sensibelsten Kunstschätzen des Belvedere. Restauratorin Stefanie Jahn (Belvedere) hat den Aufbau, das Material, die Maltechnik und den Erhaltungszustand des Lichtensteiner Altares unter die Lupe genommen und macht Sie mit neuen Erkenntnissen und dem herausragenden Können des anonymen Meisters vertraut.Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Dauer: 1 Stunde | begrenzte Teilnehmerzahl | Anmeldung Zur Wiedergewinnung