Der italienische Architekt Aldo Rossi (1931–1997) gehört zu den bekanntesten Baumeistern der Moderne. Neben seiner Architektur sind es vor allem die bunten, lebensfrohen Zeichnungen, die mit ihren geometrischen Formen und antiken Vorbildern die unverwechselbare Handschrift Rossis tragen. Die Ausstellung im Museum für Architekturzeichnung in Zusammenarbeit mit der Fondazione Aldo Rossi in Mailand präsentiert über 110 Werke des Architekten, die zum großen Teil erstmals öffentlich gezeigt werden.Der Titel der Ausstellung Insulae (Inseln) bezieht sich zum einen auf eine der präsentierten Zeichnungsserien und zum anderen auf den Begriff isolato (isoliert) in Bezug auf die gewählte Einzellage der meisten Projekte Rossis wie zum Beispiel das Quartier Schützenstraße.
Eine Einführung in das zeichnerische Werk ermöglicht die Serie Corpus Mediolanensis, bestehend aus kolorierten und bearbeiteten Siebdrucken Rossis als Einzeldruck, welche einen Überblick über 30 Jahre der Entwurfstätigkeit des Architekten und Designers vermitteln.
Eine besondere Rolle in Rossis Werk spielt Insula, eine Reihe von Zeichnungen, die durch antike Vorbilder und deren Neuinterpretation in den Werken der Künstler des Barocks wie Giovanni Battista Piranesi oder Claude Lorrain inspiriert ist. Ganz konträr zum Zeitgeist der 1970er Jahre, in denen Architekten und Künstler eine bessere Architektur oder gar eine bessere Gesellschaft durch den Bruch mit der Vergangenheit zu schaffen erhofften, fand Rossi seine Vorbilder in den Bauwerken früherer Jahrhunderte. Er entwickelte auf der Basis dieser Vorbilder seine eigene Architektursprache mit ganz charakteristischen geometrischen Formen, die seit der Antike in der Architektur zu finden sind, wie Dreieck oder Zylinder, und die bei Rossi neu interpretiert werden.
Neben seiner Heimat Italien spielte Berlin ebenfalls eine wichtige Rolle für den Architekten: Für die deutsche Hauptstadt hat er einzigartige Projekte entworfen, wovon einige realisiert werden konnten, andere, wie das das Projekt für das Deutsche Historische Museum, blieben jedoch nur auf Papier.