Merci Maman – Straßenfotografie aus Mali im Museum Fünf Kontinente München„Wir wollen nicht über, sondern mit den Kulturen sprechen“ – dieser Leitgedanke des Museums Fünf Kontinente findet in der aktuellen Sonderausstellung Merci Maman seine eindrucksvolle Umsetzung. Die Ausstellung widmet sich der Straßenfotografie in Mali und stellt rund sechzig eigens angefertigte Fotografien der Künstler Seydou Camara, Monique Dena, Abdoul Karim Diallo, Sidiki Haidara und Anna N’Diaye vor. Als Mitglieder des malischen Foto-Kollektivs Yamarou dokumentieren sie eine einzigartige Kunstform auf Rädern, die fest im städtischen Leben verankert ist.
Die ausgestellten Arbeiten zeigen nicht nur die farbenfroh bemalten Busse, die das Straßenbild von Bamako prägen, sondern auch deren Fahrer und Fahrgäste. Es ist ein Bild von Mali, das aus dem Inneren der Gesellschaft heraus entsteht – authentisch, lebensnah und voller Würde. „Ihr Fokus liegt auf der Würde der Abgebildeten und der Darstellung einer unverfälschten Lebenswirklichkeit“, so beschreibt es das Museum. Genau das macht die Ausstellung so besonders: Sie zeigt ein Mali, das nicht durch westliche Objektive gefiltert wird, sondern durch die Augen jener, die dort leben.
Das Kollektiv Yamarou, gegründet von Seydou Camara, versteht Fotografie als gesellschaftliches Instrument. Ziel sei es, „die Fotografie direkt in die Gemeinschaft zu tragen“. Die Mitglieder, die sich selbst als Yamaristen bezeichnen, agieren nicht im stillen Atelier, sondern mitten in den Vierteln der Stadt. Ihr Anspruch ist klar: „Die Yamaristen begreifen sich als Verteidiger des gesellschaftlichen Zusammenhalts.“ Dabei richten sie sich besonders an junge Menschen, die sie ermutigen wollen, ihre Umgebung bewusst wahrzunehmen und sich über das Medium Fotografie auszudrücken.
Mit der Ausstellung Merci Maman trägt das Museum Fünf Kontinente die Vision des Kollektivs mit, „ein differenziertes Bild des westafrikanischen Landes zu vermitteln – gesehen durch die Linse seiner eigenen Bevölkerung“. Es ist eine Einladung, Mali neu zu entdecken – jenseits der gängigen Klischees, in kraftvollen, poetischen Bildern.
Kuratorisch begleitet wird die Ausstellung von Dr. Stefan Eisenhofer sowie dem Künstler und Journalisten Jonathan Fischer, der sowohl in München als auch in Mali lebt. Fischer war maßgeblich an der Umsetzung beteiligt: „Merci Maman wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und Journalisten Jonathan Fischer realisiert, der in München und Mali lebt.“
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Booklet, das die Werke und die Hintergründe vertieft erschließt. Ergänzt wird die Schau durch ein sorgfältig kuratiertes Begleitprogramm. Führungen mit Dr. Stefan Eisenhofer finden an ausgewählten Sonntagen um 11 Uhr statt: am 15. Juni, 20. Juli und 3. August. Jonathan Fischer selbst führt am 25. Mai, 13. Juli und 28. September durch die Ausstellung. Ein besonderes Highlight verspricht das Künstlergespräch am 18. Mai zu werden sowie die Dialogführung mit beiden Kuratoren am 19. Oktober, jeweils um 11 Uhr. Die Plätze sind begrenzt, eine Anmeldung unter kunstvermittlung@mfk-weltoffen.de ist erforderlich.
Merci Maman ist mehr als eine Ausstellung – sie ist ein visueller Dialog, ein Blick auf Mali aus Mali heraus, und ein kraftvolles Statement für künstlerische Selbstrepräsentation und kulturellen Respekt.
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