Für die Future Fair New York 2025 bringt die Wiener Galerie Suppan Fine Arts zwei außergewöhnliche Stimmen der österreichischen Gegenwartskunst in die amerikanische Kunstmetropole: Michael Ornauer und Linda Berger. Beide arbeiten mit den elementaren Mitteln ihrer Kunst – Farbe, Linie, Materialität und Zeit – und folgen dabei eigenständigen Wegen. Was sie verbindet, ist der tiefgehende Blick auf das Unvollkommene, das Prozesshafte und die Wahrnehmung selbst.

Michael Ornauer widmet sich in seiner malerischen Praxis den vielfältigen Möglichkeiten der Farbe und ihrer physischen Präsenz. Seine Haltung ist geprägt von der japanischen Philosophie des Wabi-Sabi, die das Unvollkommene, das Vergängliche und das Spirituelle als ästhetisches Ideal anerkennt. „Er distanziert sich von konventioneller Schönheit, um Vergänglichkeit und die spirituelle Qualität der Unvollkommenheit zu erforschen.“ Seine Werke sind konsequent selbstreferenziell. Es geht nicht um Narration, sondern um Geste, Material und Oberfläche.

Vom transparenten Farbauftrag bis zu pastosen, fast skulpturalen Farbschichten entsteht jedes Bild aus einem intuitiven Dialog mit der Farbe auf unbehandelter Leinwand. In seiner Stripe-Serie entfalten sich Rhythmus, Farbe und Struktur im Zusammenspiel von Präzision und Zufall. „Fehlende Pigmentstellen und texturierte Ansammlungen widersprechen der Vorstellung von Makellosigkeit.“ Auch in der Wahl des Formats trifft Ornauer eine bewusste Entscheidung: „Er wendet sich vom vorherrschenden Trend monumentaler Leinwände ab“, hin zu kleinen Formaten zwischen 50 x 40 cm und 16 x 12 cm. Dieser Maßstab unterstützt seinen konzeptuellen Ansatz und seine Auseinandersetzung mit den Grenzen der Malerei.

Linda Berger wählt einen gänzlich anderen Zugang. Ihre großformatigen Linienzeichnungen entstehen aus der geduldigen Anhäufung von Zeit und Bewegung. Mit einfachen Stiftbewegungen und farbiger Tinte entwickelt sie dichte, strömende Bildwelten – innere Landschaften, die von Transformation, Turbulenz und dem stillen Vergehen der Zeit erzählen. „In ihrem Versuch, die Zeit in einem statischen Bild zu halten, erreicht Berger eine seltene Stille im chaotischen Tempo des zeitgenössischen Lebens.“

Ihre Werke sind durchzogen von emotionalen und zeitlichen Schichten, beeinflusst vom Licht, den Jahreszeiten und der Wahrnehmung des Publikums. Sie erzeugen einen meditativen Raum, in dem sich Bewegung und Ruhe begegnen, Veränderung und Beständigkeit ineinandergreifen – gehalten durch den feinen Faden ihrer Linienarbeit.

Gemeinsam zeigen Ornauer und Berger zwei unterschiedliche, aber sich ergänzende Wege, wie Form und Zeitlichkeit erfahrbar gemacht werden können. Während Ornauer das Material Farbe in den Mittelpunkt stellt und die Bildkonventionen aufbricht, schreibt Berger mit jeder Linie Zeit und Erinnerung in ihre Zeichnungen ein. Beide laden das Publikum dazu ein, innezuhalten – und sich bewusst auf Oberfläche, Raum und jene unsichtbaren Kräfte einzulassen, die unsere Wahrnehmung formen.

Der Auftritt von Suppan Fine Arts auf der Future Fair New York 2025 ist mehr als eine Präsentation zweier Positionen. Es ist eine Einladung zur Verlangsamung, zur Vertiefung, zur kontemplativen Betrachtung in einer Zeit, in der Schnelligkeit oft mit Bedeutung verwechselt wird.

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