Suppan Fine Arts auf der Art Brussels 2025 mit Karo Kuchar – Eine Zeitmaschine aus Keramik, Stoff und SpiegelnDie renommierte Wiener Galerie Suppan Fine Arts präsentiert auf der Art Brussels 2025 die österreichische Künstlerin Karo Kuchar mit ihrer eindrucksvollen Installation „Time is not a line“. Vom 24. bis 27. April ist das Werk am Booth 6B-06 zu erleben – ein Raum, der sich der Dimension Zeit widmet und dabei Erwartungen an Realität, Erinnerung und Zukunft spielerisch herausfordert.
„Es ist immer heute, immer jetzt.“ Mit diesen Worten eröffnet Kuchar ihre raumgreifende Arbeit, die den Wunsch nach einem Ausbruch aus dem linearen Zeitempfinden aufgreift. Die 1986 geborene Künstlerin aus Wien, deren interdisziplinäre Werke bereits in Paris, Berlin und New York gezeigt wurden, erschafft zur Messe in Brüssel eine begehbare Allegorie des Zeitreisens.
Zentrales Element ist eine symbolische Zeitmaschine in Form eines Aufzugs – flankiert von Sanduhren und verspiegelten Oberflächen. Was funktional erscheint, entpuppt sich als poetische Intervention in die Unverrückbarkeit der Zeit. „I wish I had a time machine,“ sagt Kuchar – und baut kurzerhand eine.
Der Aufzug mit seinen Schiebetüren wird zum Denkraum, ein Ort für alternative Zeitvorstellungen. Wer ihn betritt, verschwindet – oder begegnet sich selbst neu. Nur die Schuhe bleiben zurück: schwarze Loafer aus glasiertem Steinzeug, klassisch, genderneutral, bereit zum Abheben. Doch ihre Schwere hält sie am Boden.
Auch das Werk „Time flies / Raven Love“ thematisiert den Wunsch nach Bewegung – und dessen Begrenzung. Von Flügeln aus „architektonischen Häuten“ getragen, schweben Mercurys Schuhe in einem wolkenartigen Käfig. Diese Häute sind textile Abzüge abgenutzter Wände – ein Material, das Kuchar seit 2016 verwendet. Es sind Erinnerungshüllen, vielschichtig und niemals glatt.
Am Rand des Standes steht eine Pendeluhr wie ein Wächter, während Fragmente der Wandhäute als textile Wolken durch den Raum schweben. Manche sind von Keilrahmen eingefasst, andere lösen sich in der Fläche auf. Eine dieser Wolken trägt die Worte „funny times“ – ein stiller Kommentar zur Gegenwart.
„Time is not a line but a dimension“, schrieb Margaret Atwood. Kuchar nimmt diesen Satz wörtlich. Mit Stoff, Keramik und Spiegeln zerschneidet sie die linearen Achsen unserer 24/7-Welt. Ihre künstlerische Auseinandersetzung mit Zeit steht in einer langen Tradition – von antiken Memento-Mori-Darstellungen über Body-Time-Performances der 1970er bis zur digitalen Spekulation der Gegenwart.
Doch Kuchar blickt nicht zurück, sondern agiert reflexiv. Ihre Referenzen sind durchlässig: H.G. Wells, Back to the Future, Bill & Ted, feministische Zeitkritik. „Frauen leben unter Druck – gerahmt von auferlegten Zeitlichkeiten,“ erklärt die Künstlerin. In Zeiten multipler Krisen wird der Wunsch nach Eskapismus jedoch universell – und verständlich.
Karo Kuchar entzieht sich dem Zeitstrom, indem sie ihn verlangsamt. In einer Welt, die Geschwindigkeit mit Bedeutung verwechselt, hält sie mit ihren Arbeiten einen Moment im Raum fest – intensiv, fragil und voller Möglichkeiten.
Originaltext auf Englisch: Paula Watzl
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