Die Sammlung betrachten fokussiert auf die Epoche des Barocks und präsentiert damit zugleich einen Querschnitt durch den Kern der Sammlung, die Schenkung von Anton Paula Graf Lamberg-Sprinzenstein aus dem Jahr 1822. Weitere Schwerpunkte der Ausstellung sind die Entwicklung der Raumdarstellung in der Malerei der frühen Neuzeit nördlich und südlich der Alpen, das Schaffen des Renaissancekünstlers Lucas Cranach d. Ä., das Künstlerbildnis und Künstlerselbstbildnis des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts sowie die Verwendung von Architekturfragmenten als Versatzstücke in der Malerei der Barockzeit. Diese Themen nehmen Bezug auf das von Klaus Scherübel gestaltete Insert Cranach’s Holy Productivity VOL. 28.Werke von Hans Baldung Grien, Hendrik van Balen, Herri met de Bles, Hieronymus Bosch, Alessandro di Mariano Filipepi, genannt Botticelli, Sébastien Bourdon, Dieric Bouts, Adriaen Brouwer, Joos van Cleve, Pieter Codde, Lucas Cranach d. Ä., Anthonis van Dyck, Antonio da Fabriano, Barent Fabritius, Francesco Raibolini, genannt Francia, Heinrich Friedrich Füger, Jan Fyt, Luca Giordano, Pieter de Hooch, Ambrosius Holbein, Jacob Jordaens, Bernardo Keilhau, genannt Monsù Bernardo, Johann Baptist von Lampi d. J., Nicolaes Maes, Hans Maler, Nicola Malinconico, Martin van Meytens, Bartolomé Esteban Murillo, Rembrandt van Rijn, Peter Paul Rubens, Jacob van Ruisdael, Isaack van Ruisdael, Jacob van Schuppen, Christian Seybold, Pierre Subleyras, Jan Cornelisz. Vermeyen, Domenico Maria Viani, David Vinckboons, Cornelis de Vos, Ferdinand Georg Waldmüller, Jan Wildens u. a.
Kuratiert von Claudia Koch
Cranach’s Holy Productivity VOL. 28An Insert by Klaus ScherübelAusgehend von seinen im museologischen Genre des Epochenraums situierten Installationen und anderen konzeptionell verwandten Arbeiten, in denen Aspekte des Bildes, des Buches, der Skulptur, der Architektur und des Dispositivs der Ausstellung miteinander in Beziehung treten, beschäftigt sich Klaus Scherübel in seinem aktuellen Projekt mit dem Darstellungsmodus von Raum und Architektur in Verbindung mit Fragen der künstlerischen Selbstdarstellung und Strategien der Produktivität am Beispiel eines Werkes von Lucas Cranach d. Ä., einem der bedeutendsten Maler der deutschen Renaissance und Reformation.
Scherübel widmet sich konkret dem Gemälde Die Heilige Sippe (1510–1512) aus dem Sammlungsbestand der Gemäldegalerie, welches Cranach anlässlich der Heirat mit der Patriziertochter Barbara Brengbier geschaffen haben soll. Aufgrund der Ausgestaltung mit stark porträthaften Zügen zählt das Bild in der Kunstgeschichte zu den Sonderformen eines bis ins 17. Jahrhundert praktizierten Bildgegenstands: Cranach stellt darin sich selbst, seine Ehefrau und seinen Schwiegervater in den Rollen von Mitgliedern der Heiligen Sippe dar. Von der unorthodoxen Verschränkung dieser zwei Familienporträts abgesehen, in der sich religiöse Thematik mit real gesellschaftlichen Verhältnissen und Interessen überlagert, interessiert Scherübel am genannten Bild vor allem das architektonische Setting, in welches die Heilige Sippe platziert wird. Daraus ergibt sich für ihn unter anderem die Frage, ob und auf welche Weise dieses mit dem spezifischen Entstehungskontext des Bildes und der merkantilen Seite von Cranachs Bildproduktion in Verbindung zu bringen ist.
Klaus Scherübels Intervention besteht in einer spektakulären Übersetzung der architektonischen Kulisse im Gemälde in einen dreidimensionalen Bühnenraum. Weitere eigens für die Ausstellung konzipierte Werke sind in einem separaten Raum zu sehen.
Kuratiert von Sabine Folie