Der österreichische Künstler Fritz Martinz (1924-2002) gehörte neben Alfred Hrdlicka und Georg Eisler zur Gruppe der engagiert gesellschaftskritischen Realisten. Er zählt zu den großen, in der Kunstszene bisher zu wenig beleuchteten Malern, Zeichnern und Skulpturisten. Fritz Martinz wurde am 29. Mai 1924 in Bruck an der Mur geboren.Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an derKunstgewerbeschuleinGrazbeiProf.RudolfSzyszkowitzund an derAkademiederbildendenKünsteinWienin der Meisterklasse vonProf.AlbertParisGütersloh.Im Jahr 1943 musste er seine Ausbildung wegen Einberufung zum Kriegsdienst unterbrechen. In diesen Zeiten, in denen die NS-Kulturpolitik avantgardistische Strömungen mit aller Gewalt unterdrückte und verfolgte, war Fritz Martinz gezwungen,seine geistige Haltungverschlüsselt-beispielsweise durch anklagende Tier darstellungen-auf Papier und Leinwand zu bannen.
Zu Beginn der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts beschäftigte er sich häufig mit großen und überbordend-schweren Figurenkompositionen. Dabei arbeitete er mit seiner wuchtigen Bildersprache entschieden gegen den damals herrschenden Zeitgeist, welcher Abstraktionen und den fantastischen Realismus bevorzugte.
1950 erhielt er für seine Diplomarbeit den Staatspreis innerhalb der Akademie der bildenden Künste.
1953 kam Martinz durch seine Teilnahme an derBiennaleinVenedigmit italienischen Realisten in Kontakt. Die Auseinandersetzung mit deren Arbeiten beeinflussten daraufhin seine figurative Malerei.
Daneben waren die Kriegserlebnisse und das Schicksal der Tiere prägend für seine Arbeiten. Das Tier wurde abermals ein dominantes Thema. Für Studienzwecke verbrachte Fritz Martinz mehrere Monate im Schlachthaus St. Marx. An das arbeitsbedingte brutale Geschehen in der Schlachthalle musste er sichdabeierst gewöhnen.
1960 und 1962 zeigten Fritz Martinz und Alfred Hrdlickain der mittlerweile abgerissenen Zedlitzhalle zusammen ihre Werke in der Ausstellung „Skulptur, Malerei und Grafik“.
In den folgenden Jahren hielt Martinz die existenziellen Leiden von Menschen und Tieren in seinen Arbeiten fest und es folgten zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In-und Ausland u.a. 1969 die vielbeachtete Ausstellung in der Tiefgarage der Zentralsparkasse in Wien.
1969 wurde Martinzan die Wiener Kunstschule und künstlerische Volkshochschule in der Lazarettgasse berufen, an der er über viele Jahre ein hervorragender und inspirierender Lehrer und Kunstvermittler war.
Zusammen mit Alfred Hrdlicka, Georg Eisler,Rudol fSchwaiger und Rudolf Schönewald zählt Fritz Martinz zu jenen österreichischen Künstlern der Nachkriegszeit, welche unbeirrt und kompromisslos realistisch Körper darstellten.
Besonders beeindruckend sind die im Wohnpark Alt Erlaa ist dasvon Fritz Martinzgeschaffene Monumentalgemälde „Pferde“,seine „Schlachthofbilder“, „Nibelungenzyklus“, die großen Akte und Selbstportraits, sie alle sind eindrucksvoller Beweis fürKraft und expressive Gesten, die Martinz auszeichnen.
Fritz Martinz hat sich innerhalb seines Schaffens immerwährend für den Humanismus eingesetzt. Sein Werk ist geprägt durch gesellschaftskritische Inhalte und die Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz, durch Themen der Mythologie und der Geschichte, welche er in etlichen Studien, Zeichnungen, Zyklen, Bildern, Triptychen und Ikonen aufgearbeitet hat.
Am 15.November 2001 starb Fritz Martins im 79.Lebensjahr nach einerlangen,schweren Krankheit in Wien.
Vernissage: Montag, 22. April 2024,19 UhrBegrüßung: Ernst Woller, Erster Präsident des Wiener Landtages zu den Werken: Günther Holler-Schuster, Kurator Neue Galerie Graz/Universalmuseum Joanneum Eröffnung: Dr.in Jennifer Kickert, Abgeordnete zum Wiener Landtag und Gemeinderätin
Katalogpräsentation und Finissage: Mittwoch, 22. Mai 2024 ab 18:30 Uhr
Die Ausstellung ist bis einschließlich 24. Mai 2024 zu sehen.
Eintritt frei | Anmeldung erforderlichweitere Informationen gibt es hier