Wien (LCG) – Mario Kiesenhofer (geb. 1984 in Freistadt, lebt und arbeitet in Wien) zeigt im Herbst/Winter 2023/24 seine erste institutionelle Solo-Ausstellung im tresor im Bank Austria Kunstforum Wien. Im Zentrum von Kiesenhofers künstlerischer Arbeit steht seit einigen Jahren die Beschäftigung mit queeren Räumen und deren Sichtbarkeit. Medial bringt Kiesenhofer dafür Fotografie und Video zum Einsatz. Soziale Orte, Landschaften, Architekturen und virtuelle Umgebungen, die von der Gay- und Queer-Community kreiert und von ihr beansprucht werden, tastet der Künstler mit seiner Kamera ab und schafft eine Topografie des Begehrens.Für die Ausstellung im tresor im Bank Austria Kunstforum Wien arbeitet Kiesenhofer an einer neuen fotografische Porträtserie, für die der Künstler die queere Rave-Szene in Osteuropa in den Fokus nimmt. DJs, avantgardistische Drag-Performer, Club-Besucher, Aktivistinnen und die Rave-Veranstalterinnen sind Teil einer aktiven Widerstandbewegung, die sich feiernd gegen die LGBTQ+-feindliche Politik Polens richtet. Getaucht in rotes, blaues, pinkes und grünes Licht spiegeln Kiesenhofers Aufnahmen eine Partykultur wider, in der die Techno-Szene der 1990er-Jahre ein Revival erlebt und gleichzeitig einen hochgradig widerständigen und politischen Anspruch erhebt. Der Club wird zu einem inklusiven Ort des Protests abseits des konservativen Mainstreams, die Tanzfläche zu einer Bühne für Queerness in einem repressiven politischen System. Neben diesen fotografischen Arbeiten stellt Kiesenhofer die neue Videoinstallation „Reflections“ (2022/23) in den Mittelpunkt der Ausstellung. Mit dieser immersiven Arbeit knüpft der Künstler an seine Videoinstallation „Fragments“ (2020/21) an und berührt dabei Themen wie Traumatisierung, Healing, Empowerment und Körperwahrnehmung, die im Spiegel queerer Identitäten auf abstrakte und doch hyperreale Weise beleuchtet werden. Begleitet von einer Text-Arbeit führt Kiesenhofer für das tresor-Projekt auch seine bereits 2015 begonnene Indoor-Serie weiter, für die er architektonische Details von Orten schwuler Begegnungen wie etwa Darkrooms oder Gay-Saunen fotografiert. Reflektierende Materialien sind immanente Elemente im Œuvre des Künstlers. Durch den Einsatz von spiegelnden Flächen und Glasscheiben schafft er einen Raum, der sowohl greifbar als auch ungreifbar, physisch und metaphysisch ist.
Kiesenhofers vorsichtige bildliche Annäherung fängt eine Underground-Szene ein: Kühle, sachliche Blickwinkel und Detailaufnahmen treffen dabei auf kollektive Energie, Ekstase und queere Protestbewegung – aus diesem Spannungsfeld generiert er für den tresor im Bank Austria Kunstforum Wien ein Projekt, das den Ausstellungsraum in eine queere Schatzkammer verwandelt. Mario Kiesenhofer ist 2023 Träger eines Staatsstipendiums für Fotografie des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.
Vernissage am 24. Oktober 2023Die Vernissage der Ausstellung „Mario Kiesenhofer- Treasure“ findet am Dienstag, den 24. Oktober 2023, um 19.30 Uhr, in Anwesenheit des Künstlers statt. Zur Ausstellung sprechen Bank-Austria-Kunstforum-Wien-Direktorin Ingried Brugger und Ausstellungskuratorin Lisa Ortner-Kreil. Ab 21 Uhr erwartet die Gäste ein DJ-Live-Act mit Avtomat. Weitere Informationen auf kunstforumwien.at. Das Bank Austria Kunstforum Wien lädt rund um die Uhr und von jedem Device aus zum virtuellen Ausstellungsbesuch auf Facebook, Instagram, X und Youtube.