München hat eine herausragende Bedeutung für die Geschichte von Menschen aus Osteuropa nach 1945. In der Ausstellung "München Displaced" widmet sich das Münchner Stadtmuseum dieser sehr heterogenen Gruppe der sogenannten Displaced Persons (DPs), während das Jüdische Museum parallel eine Sonderausstellung mit demselben Obertitel zu jüdischen DPs präsentiert.Die Geschichte der DPs – ehemalige Zwangsarbeiter, politische KZ-Häftlinge, Kollaborateure und andere – ist bisher weitgehend unerforscht und unbekannt. Das Münchner Stadtmuseum nähert sich dieser erinnerungskulturellen Leerstelle, die für ganz Deutschland konstatiert werden kann, lokalgeschichtlich an. Die Ausstellung widmet sich zwei Schwerpunkten: Zum Thema Bildung werden neben den Lagerschulen verschiedene von Migrant*innen gegründete Bildungsinstitutionen wie z.B. die Tolstoi Bibliothek gezeigt, die den Willen zur Gestaltung des eigenen Schicksals zum Ausdruck bringen. Das zweite Thema macht nachvollziehbar, wie sich die in München gebliebenen Menschen mit dem neuen Rechtsstatus "Heimatlose Ausländer" in der neuen Siedlung Ludwigsfeld niederließen. Beide Schwerpunktthemen sind in einen Forschungsstand zur Münchner Topografie gebettet, der anhand von 40 Adressen der nicht-jüdischen DP-Geschichte einerseits die Relevanz des Themas und andererseits die erinnerungskulturellen Leerstellen verdeutlicht. Besucher*innen können ihr Wissen beitragen und zum Sammlungsaufbau beitragen.
Nach der Ausstellung "Radio Free Europe. Stimmen aus München im Kalten Krieg" stellen die beiden Sonderausstellungen "München Displaced" eine Fortsetzung des gemeinsamen Forschungs- und Sammlungsprojekts "Nachkriegszeit und Migration in München" dar.