Walter Strobl schlägt ein neues Kapitel in seinen Erkundungen der unendlichen Spannung zwischen Stillstand und Bewegung auf. Seine vibrierenden Akte fangen Frauen in Bewegung ein - sie tauchen auf und gehen wieder, und lassen den Bildraum mit der An- und Abwesenheit der Umrisse ihrer Körper pulsieren. Strobl malt Frauen mit einem ausgeprägten Interesse an der gelebten…
Walter Strobl schlägt ein neues Kapitel in seinen Erkundungen der unendlichen Spannung zwischen Stillstand und Bewegung auf. Seine vibrierenden Akte fangen Frauen in Bewegung ein - sie tauchen auf und gehen wieder, und lassen den Bildraum mit der An- und Abwesenheit der Umrisse ihrer Körper pulsieren. Strobl malt Frauen mit einem ausgeprägten Interesse an der gelebten Erfahrung des Körpers und vermeidet Klischees in seinen Darstellungen. Der Betrachter ist von diesem inneren Empfinden ausgeschlossen, aber gerade die Intimität des Schlummers des Modells erlaubt es uns, in unserer eigenen Propriozeption zu schwelgen. Seine Stadtansichten und Stillleben erzählen ihre Geschichten flüsternd.
Fragmente von Spiegeln und Steinen balancieren prekär an den Rändern der Kompositionen und strahlen eine spürbare Stille aus. Ein Sekundenbruchteil dehnt sich unnatürlich lang aus, bevor der Kipppunkt erreicht ist. Wir warten auf den Moment, in dem der Mikrokosmos des Bildes erschüttert wird, bevor sich ein neues Gleichgewicht einstellt. Die gleiche schwere Stille durchdringt Strobls Landschaften: sich langsam wölbende Flüsse oder monumentale Treppen nehmen den Großteil der Leinwand ein. Die menschliche Figuren sind verschwommen oder fehlen komplett, so dass diese weiten Flächen die Aufmerksamkeit des Betrachters ganz für sich beanspruchen können, während die emsige Tätigkeit ihrer Umgebung verborgen bleibt.
Walter Strobl, Movement, 2022/23, Öl auf Leinwand, 70 x 80 cm - Mit freundlicher Genehmigung von: galerielehner / Galerie Lehner Wien