Die aktuelle Ausstellung der GalerieSuppan verknüpft auf spannende Weise die Arbeiten der österreichischen Grandes DamesHermine Aichenegg, Hildegard Joos, Florentina Pakosta mit denPositionenderin den 1980-er und 1990-er Jahren geborenen Künstlerinnen Laura Limbourg, Julia Brennacher und Karo Kuchar. Verbindendes Glied ist deren Beschäftigung mit dem Medium Malerei –als Erkunden von malerischen Möglichkeiten bzw. Wirkungsweisen–teils als Assoziation auf das Projekt der Moderne und derenabstrakte bis gestische Formensprache, teils im Flottieren zwischen formalen, malerischen und erzählerischen Möglichkeiten, teils aufgrund des Einbezugs weiterer Materialien oder des räumlichen Kontexts –als fortwährende Aktualisierung des Mediums.Dabei interessieren sich wie Florentina Pakostaauch Limbourg und Kuchar für gesellschaftspolitische Themen. Während sich jedoch Pakostasgesellschaftskritische Arbeiten ganz in der Tradition des Feminismus an männlichen Rollen und Machtstrukturen abarbeitet,gehenLaura Limbourg und Karo Kuchar formal wie inhaltlich wesentlich unbefangenermit dem Thema um. So rekurriert Karo Kuchar mit Arbeiten wie „Britta en Bretagne“ (2021) auf den Begriff der „Female Art“, den sie vehement ablehnt und zeigt riesenhafte Bikinis, diein den 1950er Jahren eingeführt,einen Skandal darstellten, für Kuchar jedoch die letzte Grenze zur Welt bedeuten–Kleidung und Architektur (in Form von Putz, den sie mittels Bindemittel von desolatenWänden von Altbauten oder Baustellen auf ihre transluzenten und fragilen Bildträger überträgt) als letzte Schicht, die Schutz bieten soll, indem sie uns vom Außenraum abgrenzt.Gleichzeitig werden so als eine Art Layering einzelne Erzählschichten gestapelt. Zeit, als das Augenblickshafte und nicht Greifbare wird Schichte für Schichte, einzelneMomente so zu einem Einzelbild verdichtet.
Von Laura Limbourg,diebekanntwurdefür ihre in naiver Malweise und inmitten von exotischen Dschungelumgebungen wiedergegebenen symbolträchtigen Porträts von Mädchen, die in Kambodscha vor der Prostitution gerettet wurden, zeigt Suppan in seiner aktuellen Ausstellung eine großformatige rezente Arbeit der Künstlerin, inderLimbourg ausschließlichpersönliche Eindrücke ihres Aufenthalts in LA wiedergibt, indem sie im Sinne von diary worksMenschen porträtiert, die sie beeinflusst haben–oder sich selbst („Las Vegas“, 2022), während sich ihr gesellschaftliches Engagement zumindest momentan in den privaten Bereich verschiebt.
Und wie sich Pakosta ausgerechnet ab 1989, einem Jahr maßgeblicherpolitischer und ökonomischerUmwälzungen vonder Gegenständlichkeit löste und mit ihren „Trikolore Bildern“ geometrische Abstraktionen schuf –als Symbole für den Umbruch–entziehensich auch die Arbeiten der beiden jüngeren Künstlerinnen einer unmittelbarenInterpretation, auch wenn sieihren Ausgangspunkt wiederholtingesellschaftskritischen Fragestellungen nehmen
Wie Hildegard Joos, deren Arbeiten (wie auch jene von Hermine Aichenegg) eine eigenständige Verarbeitung der Tendenzen der internationalen Moderne zeigen, wiederholt auch Julia Brennacher ihre Motive und formalen Anliegen seriell und vermitteltaufgrund unzähliger Variationsmöglichkeiten dennoch immer wieder neue Botschaften.Dabei führt Brennacher oftmals transparenter Farbauftrag zu nachvollziehbaren Überlagerungen mittels Malschichten. Oszillierendzwischen klassischen Materialien und von Mode und Design inspirierten unkonventionellen Farben, zwischen geometrischen und organischen Formen und zwischen Malerei und Skulptur (Brennacher attestiert ihren Arbeiten durch ihr Hineinragen in den Raum bereitseine körperliche Komponente.)befrag sie das Medium und ihre diversen Formen und Techniken auf humorvolle und intuitive Weise weiter.
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