Diese große Übersichtsausstellung ist in Kooperation mit The Walther Collection entstanden, einer in New York City und Neu-Ulm ansässigen Kunststiftung, die für ihre kritische Auseinandersetzung mit historischer und zeitgenössischer Fotografie sowie Me-dienkunst bekannt ist. Die mehr als 1000 ausgestellten Werke von Künstler*innen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund sowie Archiv-, Dokumentar- und Gebrauchs-fotografie bilden einen globalen Kontext, um über die unterschiedlichen Entwicklungen der heutigen Fotografie nachzudenken. Gemeinsam zeigen sie die Eigenschaft des Me-diums, sowohl als Instrument der Selbstermächtigung und -definition als auch als Instrument der Kontrolle und Unterwerfung eingesetzt zu werden.Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Porträtfotografie von Menschen, Objekten und Orten sowie auf der Nachzeichnung gesellschaftlichen Wandels in unterschiedlichen geografischen, soziopolitischen und kulturellen Räumen. Das fotografische Porträt wird als Mittel zur Gestaltung von Identität, zum Vorantreiben von sozialem Wandel und als subversive Strategie der Sichtbarkeit eingesetzt.
Die Porträtfotografie ist oftmals verbunden mit einer eingehenden Untersuchung der Politik von Erinnerung, Ge-schichte und Verkörperung.Die beträchtliche Breite und dialogische Reichweite der Ausstellung, die Werke aus den letzten drei Jahrhunderten umfasst und Künstler*innen aus Afrika, Amerika, Europa und Asien zusammenbringt, ermöglicht es dem Publikum, nicht nur die parallelen Geschichten des Mediums zu betrachten, sondern auch seine Materialität sowie seine kategorisierenden und seriellen Strukturen aufzuzeigen und in Frage zu stellen. Wie bereits das „Karrabing Film Collective“ bringt auch diese Ausstellung künstlerische Praktiken zusammen, die sich auf die Erzeugung von Bildern und die Produktion von Reprä-sentationen der Realität und des Imaginären konzentrieren.
Mit Werken von anonymen Künstler*innen und Richard Avedon, Martina Baci-galupo, Yto Barrada, Bernd & Hilla Becher, Jodi Bieber, Karl Blossfeldt, Edson Chagas, Song Dong, Rotimi Fani-Kayode, Samuel Fosso, Yang Fudong, Pieter Hugo, Seydou Keïta, Lebohang Kganye, Zhang Huan, David Goldblatt, Sze Tsung Nicolás Leong, Chris-tine Meissner, Sabelo Mlangeni, Santu Mofokeng, Zanele Muholi, Eadweard Muybridge, J.D. ‘Okhai Ojeikere, Sheng Qui, Jo Ractliffe, Rong Rong, Thomas Ruff, August Sander, Berni Searle, Accra Shepp, Malick Sidibé, Guy Tillim, Ai Weiwei, Cang Xin, Lu Yang, Xu Yong, Luo Yongjin, Kohei Yoshiyuki und weiteren.
Kuratiert von Anna Schneider mit Hanns Lennart Wiesner. Entwickelt in enger Zusammenarbeit mit The Walther Collection mit kuratorischer Beratung von Renée Mussai.
NEU: AusstellungsführerAnlässlich der Ausstellung hat das Haus der Kunst den Ausstellungsführer „Trace – Formations of Likeness, Photography and Video from The Walther Collection“ im Verlag für Moderne Kunst, Wien veröffentlicht. Mit Beiträgen von Andrea Lissoni, Artur Walther, Mark Sealy, Anna Schneider, Hanns Lennart Wiesner. Erschienen im Juni 2023.
The Walther Collection ist eine in New York City und Neu-Ulm ansässige gemeinnützige Kunststiftung, die sich der kritischen Auseinandersetzung mit historischer und zeitgenössischer Fotografie sowie Medienkunst widmet. Das facettenreiche Programm besteht aus internationalen Ausstellungen, einer beständigen Sammlungserweiterung durch gezielte Neuankäufe, sowie der Aufarbeitung der Bestände durch Forschung und wissenschaftliche Publikationen, mit dem Ziel die sozialen Bedeutungen und Funktionen der Fotografie zu erkunden und die Geschichte der Fotografie zu erweitern.